Freitag, 25. Februar 2011

Good Morning Vietnam (USA / 1987)

Genre: Dramödie

"Good Morning Vietnam", mit diesem Spruch eröffnet Robin Williams als Radio-DJ Adrian Cronauer seine Sendung bei einem Militärsender in Vietnam. Mit schnoddriger Stimme, viel Ulk und Klamauk wird er schon bald nach Einführen seiner Sendung zum Liebling aller GI’s. Er hebt die Moral der Truppe, mit seiner unorthodoxen Art. Doch eckt er damit ebenso an, und zwar bei seinen Vorgesetzten. So ein Nonkonformer Charakter passt nicht hier her. Er untergräbt die Autorität der Vorgesetzten. Doch Cronauer lässt sich nicht beirren und geht seinen Weg. Und um sich das Leben in Vietnam so angenehm wie möglich zu gestalten, verkuckt er sich in eine hübsche Einheimische. Doch an sie heranzukommen ist nicht so leicht, wie er anfangs glaubt. Und sie bringt ihn auch in nicht abzusehende Schwierigkeiten.

1987 wurde GOOD MORNING VIETNAM gedreht. Adrian Cronauer ist dabei eine wirklich existierende Person. Er war einer derjenigen, der in Vietnam aktuelle Pop Musik spielte. Er brachte den GI’s in der Fremde einen Hauch von Heimat und das hob ihre Moral. Dass dieser Punkt beinah der einzige ist, den er mit dem Film gemeinsam hat, verwundert in Hollywood ja nicht. Es stört den Zuschauer auch sicher nicht. Denn dafür ist das Geschehen auf der Leinwand einfach zu unterhaltsam. Es ist witzig und dennoch sehr ernst. Der Spagat wird geschafft und zwar glaubhaft. Und das ist auch Robin Williams’ Verdienst. In den Radiosendungen ließ man ihn zudem Improvisieren auf Teufel komm raus und auch die Lehrstunden in der Sprachschule sind die reinste Form der Improvisation. Das geschulte Auge erkennt das auch. Es verleiht dem Ganzen eine gewisse Authentizität. Es macht einfach Spaß.

Mir hat auch dieser Robin Williams Film sehr gefallen. Sicherlich ist er nicht so witzig wie manch andere Beiträge. Doch das ist angesichts der Geschichte durchaus verständlich. Wieder ist Williams ein Nonkonformist. Wieder ist er gegen den Strich. Gegen Konventionen. Er stellt sich gegen ein eingefahrenes System und findet damit genau den richtigen Weg. Das imponiert mir. Es macht Mut.

Wertung: 8/10

Der Club der Toten Dichter (USA / 1989)

Genre: Drama

„Oh Captain mein Captain“. Diesen Satz aus dem Film werde ich wohl nicht mehr vergessen. Er brennt sich irgendwie ein. Und in der Anwendung wirkt er wohl auch etwas Größenwahnsinnig. Denn Robin Williams als Lehrer Ceating lässt sich von seinen Schülern so anreden. Es wirkt anfangs befremdlich, doch angesichts des selbständigen Denkens zu dem er seine Schutzbefohlenen bringen will, passt es auch irgendwie. Denn ein Captain ist Ceating und vor allen Dingen eine Nonkonformist. Er hat seine eigenen Auffassungen von Lernen. Weg vom drögen, steifen Alltag. Den überholten Lehrmethoden. Wie gesagt, mit seiner Art will er die Schüler zu selbständigem Denken bringen. Denn das ist die Grundlage auf eigenen Füssen stehen zu können.
Dass diese Form des Lehrens bei den Kollegen und einigen Eltern gar nicht gut ankommt, ist dann wohl klar. Doch die Kinder lassen sich nicht beirren und eifern ihrem Idol, Lehrer Ceating, nach. Der war seinerzeit in einem Club der Toten Dichter. Hier las man sich gegenseitig Gedichte vor und sog damit das Mark des Lebens in sich auf. Denn Gedichte bergen so viel Wahrheit, so viel Leidenschaft in sich.

Der Streifen bekommt gegen Ende eine dramatische Wendung, die einmal mehr verdeutlicht, dass frei zu denken und wirklich frei zu sein ganz verschiedene Dinge sind. Im Geiste können wir gern frei sein. Doch in der Realität müssen wir uns unterwerfen. Dem Diktat der Konformitäten. Daraus können wir nur schwer ausbrechen. Nehmen wir uns das Recht, ist das nicht selten mit Leid und Entbehrung verbunden.

Peter Weir ist ein herrlicher Film gelungen. Einmal mehr unkonventionelles Kino. Einmal mehr ein Film, der wohl nur ein bestimmtes Publikum erreicht. Doch das ist nicht weiter schlimm. Intelligent, tiefgründig, lehrreich. Zuhören und mitdenken ist angesagt.

Wertung: 8/10

Dienstag, 22. Februar 2011

Hinter dem Horizont (USA / 1998)

Genre: Mystery-Drama

Chris Nielsen, ein erfolgreicher Arzt, stirbt bei einem tragischen Autounfall. Er erwacht irgendwo hinter dem Horizont, in einem Jenseits, wo all seine Träume und Fantasien zum Leben erwachen. In diesem himmlischen Paradies versucht Chris, seinen Frieden zu finden und die schmerzhafte Trennung von seiner Frau Annie zu überwinden. Auch Annie kann den Verlust ihres Mannes nicht ertragen und nimmt sich völlig verzweifelt das Leben. Im Gegensatz zu Chris findet sich Annie in einer trostlosen Hölle monströser Alptraumfantasien wieder, aus der es kein Zurück gibt. Chris kann und will nicht akzeptieren, daß er Annie niemals wiedersehen darf und beschließt, sie aus der Hölle zu befreien. Zusammen mit einem mysteriösen Spurenleser begibt er sich auf eine Reise hinab ins Reich der Finsternis - eine Reise, die ihn an die Grenzen des Wahnsinns treibt... (Cover Text)

In letzter Zeit widme ich mich vermehrt den Filmen mit Robin Williams. Nicht nur, weil er ein sehr guter Komödiant ist, sondern auch weil er ein sehr guter Darsteller ist und schon in vielen interessanten und tiefgründigen Filmen mitspielte. Wo sein Name steht, ist oft Qualität drinnen. Besonders seine Figuren gegen den Strich haben es mir dabei angetan. Ob CLUB DER TOTEN DICHTER, GOOD MORNING VIETNAM oder PATCH ADAMS. Auch in HINTER DEM HORIZONT spielt Williams einen Charakter der sich über Konventionen hinwegsetzt und seinen ganz eigenen Weg geht. Wie ich in meinen Zeilen zu PATCH ADAMS schon geschrieben habe… Ich mag diese Figuren.

Aber HINTER DEM HORIZONT hat noch weit mehr zu bieten. Die Geschichte handelt vom Leben nach dem Tod, von Reinkarnation und davon wo die Seelen derer hinkommen, die Selbstmord begehen. Zu diesem Thema kann man sicher verschiedener Meinung sein. In vielen Büchern wird jedoch von einer Art Hölle geredet, in die die kommen, die ihrem Leben selbst ein Ende setzen. Aufgegriffen von Regisseur Vincent Ward ist dies nun gebettet in eine gute Story, visualisiert in phantastischen Bildern. Man möchte sagen, nicht von dieser Welt. Bilder, Gemälden gleich. Aufwändige Sets. Aufwändige Effekte. Und am Ende doch kein Blockbuster. Einfach weil die Story zu speziell ist. Weil es nicht Massenkonform ist. Es ist einmal mehr gegen den Strich. Und damit nimmt es einen besonderen Platz in meiner Sammlung ein. Gleich neben PATCH ADAMS, meinem neuen Lieblingsfilm, den ich mir gleich dreimal hintereinander anschaute. Auch HINTER DEM HORIZONT habe ich mittlerweile zum Dritten gesehen. Nach wie vor bin ich davon begeistert.

Wertung: 8/10

Mittwoch, 9. Februar 2011

Patch Adams (USA / 1998)

Genre: Drama, Komödie

Im letzten Jahr las ich in einem Buch von Patch Adams. Einem Arzt mit sehr eigenen Behandlungsmethoden. Einem Arzt, der das Lachen zur Therapie macht. Aber Patch Adams… Da war doch was? Gab es da nicht vor einigen Jahren einen Film mit Robin Williams? Damals hielt ich alles noch für Erdacht. Und das alles hat nun wirklich einen wahren Hintergrund? Und Robin Williams spielt in dem Film die Hauptrolle?
Sie erinnert mich an Williams’ Part in DER CLUB DER TOTEN DICHTER. Hier ist er in gleicher Manier besetzt. Ein Mann der gegen Konventionen verstößt. Der seinen ganz eigenen Stil verfolgt und damit weit besser und erfolgreicher ist. Es sind diese Charaktere, die mich so faszinieren. Es sind diese Figuren, die ich so mag. Weil auch ich Konventionen oft nicht leiden kann. Weil ich gern aus ihnen ausbrechen möchte. Konventionen hindern uns oft daran, unseren wahren Weg zu finden. Den Weg der uns zu einem erfüllten Leben führt.

Patch Adams befindet sich in solch einer Situation. Sein Leben droht aus der Bahn zu geraten. Doch er erkennt was bisher falsch gelaufen ist. Er erkennt den richtigen Weg für sich. Und er geht diesen Weg in aller Konsequenz. Gegen vorherrschende Konventionen. Gegen Verhaltensmuster, „So hast du dich zu benehmen.“ „Das hast du zu machen.“ „Das darfst du nicht.“. Er eckt damit an. Doch letztlich ist sein Weg der richtige. Und vor allen Dingen ist es der Weg, der ihn zu seinem erfüllten Leben bringt.

Ich liebe Tom Shadyacs Film. Er behandelt ein Thema, das mir näher zu sein scheint als alles andere. Ich hab ihn verschlungen. Dabei sind mir die Inszenierungsfehler nicht entgangen. Ich war an Stellen unberührt, die sicher anders gedacht waren. Aber diese Stellen waren gering. Der sehr positive Eindruck überwiegt. Es gibt viel zu lachen und mehr als einmal stehen einem Tränen in den Augen, vor Rührung. PATCH ADAMS… Dieser Film hat Herz. Er hat Witz. Hat aber auch Drama und Leid. Doch davon nicht zuviel. Der Zuschauer fühlt sich am Ende angenehm unterhalten. Er geht mit positivem Gefühl heraus. Es war ein Erlebnis, das ihm Kraft gibt.
Schaue ich auf die Wertungen im Internet, scheinen viele Zuschauer einen ganz anderen Eindruck zu haben. Ich sage, hier steckt mehr drinnen. In all den Dialogen und Szenen steckt mehr Wahrheit. Steckt viel Herz und Seele. PATCH ADAMS hat mich sehr beeindruckt. Ein klasse Film, der kleine Schwächen hat, das gebe ich zu. Der aber auch sehr tiefgründig ist und viel vermitteln kann. Nicht alle Dialoge sind einfach verständlich. Mitdenken ist angesagt.

Wertung: 8,5/10

Montag, 7. Februar 2011

Centurion (UK / 2010)

Genre: Abenteuer-Action

Ob DOG SOLDIERS, DESCENT oder DOOMSDAY. Neil Marshalls Handschrift ist gut zu erkennen. Blut, Gewalt und Action, gebettet in eine solide Geschichte, präsentiert von guten Darstellern. CENTURION macht da keine Ausnahme.

Es geht um die neunte Legion, die in der Zeit der Errichtung des Hadrianswalls, der Zeit wo die Pickten den Römern mächtig zusetzten, verschwand. Es geht um Centurion Quintus Dias und seine wenigen Kameraden, die letzten Überlebenden der neunten Legion. Aufgerieben durch einen Hinterhalt. Verfolgt von Etain, einer gefährlichen Kriegerin der Pickten. Es entbrennt ein erbitterter Kampf. Die Verfolger sind dicht auf ihren Fersen. Gibt es ein Entrinnen… vor den blutrünstigen Barbaren?

Wie gesagt, Neil Marshall bleibt seiner Linie treu und präsentiert einen blutigen, actionreichen Sandalenfilm, britischer Prägung. Angenehmerweise setzt Marshall dabei nicht auf Computereffekte. Hier rollen sogar wirkliche Feuerbälle den Hang herunter und kommt die gute alte Filmblutpumpe zum Einsatz. Ganz auf CGI verzichtet er aber leider nicht. Es beschränkt sich jedoch auf Bluteffekte zu Beginn und gegen Ende.
Inhaltlich sollte der Zuschauer seine Ansprüche herunterschrauben. Wer Neil Marshalls Filme kennt, ist daran aber gewöhnt. Es stört nicht. Wichtig ist ohnehin die kurzweilige Unterhaltung. Die Action muss stimmen. Und das tut sie. (Arme, Beine, Köpfe fliegen)
CENTURION ist ein gelungener Film. Ein kurzweiliges Erlebnis, dem es an solider Geschichte, Spannung, Action, Blut und guten Darstellern nicht fehlt. Sogar bekannte Gesichter sind auszumachen. Auch aus vorigen Neil Marshall Streifen.
Weiter so Neil. Ich freu mich schon auf dein nächstes Werk.

Wertung: 7,5/10

Sonntag, 6. Februar 2011

Twins - Zwillinge (USA / 1988)

Genre: Komödie

Arnie als herzensguter Mensch und Danny DeVito als kleiner Gifzwerg, der nur an sich denkt. Das ist schon ein gegensätzliches Gespann. Aber es könnte besser nicht zusammen passen. Gewürzt wird das Ganze mit Situationskomik. Das Sahnehäubchen kommt für mich noch mit Kelly Preston. Was für ein heißer Feger sie damals doch war. Naja, davon hat sie bis heute nichts eingebüßt.

Ivan Reitman zeichnet sich auch für diese Komödie verantwortlich. 1988, zwei Jahre vor dem KINDERGARTEN COP ist sie entstanden und unterhaltsam bis zum Schluss. Klar, auch hier ist die Story nicht so tief schürfend. Aber es hat Herz. Es hat Action, es hat Witz. Kurzum, es macht Laune. Und dann noch die herrliche Klaviermelodie.

Und der Song,
„Take out the papers and the trash… Yakety Yak… Yakety Yak… Yak tak tak… Yak tak tak…”

Filme der 80er. Das ist schon was.

Wertung: 7,5/10

Kindergarten Cop (USA / 1990)

Genre: Action-Komödie

Ein Film, den ich Jahre lang nicht mehr gesehen habe und den ich in vielen Teilen doch ungemein liebe. Kinder können ja so entwaffnend sein.

„Männer haben einen Penis und Frauen eine Vagina“. Dass bei solchen Feststellungen Arnold Schwarzenegger peinlich berührt ist, kann man verstehen. Die Aktionen und Fragen der Kids sorgen somit schnell für Kopfschmerzen beim Kindergärtner wider Willen. Aber eine Analyse seitens der Kleinen ist schnell gestellt. „Ist bestimmt `n Tumor“. Arnie kriegt nen Schreikrampf und der Zuschauer kann nicht mehr vor Lachen.
Die ungewöhnliche Actionkomödie von Ivan Reitman passt zu Arnie, wie Arsch auf Eimer. Den Part des Kindergärtners, der in Wirklichkeit ein harter Cop ist, nimmt man ihm echt ab. Den bösen Gangstern schlägt er die Zähne ein, doch bei den Kindern sieht er anfangs keinen Stich.

Ich hab mich köstlich amüsiert. KINDERGARTEN COP hat von seiner Wirkung nichts eingebüßt. Sicherlich ist das Drehbuch nicht eins der originellsten. Doch es macht einfach Spaß zuzusehen, wie Arnie von der Rasselbande an die Wand gedrückt wird und sich durch sie hindurchkämpfen muss. Hier helfen ihm seine Muskeln nicht weiter. Ivan Reitman ist eine unterhaltsame Actionkomödie gelungen, die Herz besitzt dem Actionfan am Anfang und gegen Ende aber auch etwas zu bieten hat. Die Jokes sitzen und für ernste Töne ist ebenfalls gesorgt.

Und nicht zu vergessen. „There is no bathroom“.

Wertung: 7,5/10


P.S.: Bei der deutschen DVD Veröffentlichung habe ich stets gezögert, weil hier nur 1.33:1 das Bildformat ist. Vor kurzem erfuhr ich jedoch, dass das Originalformat eben jenes ist.