Mittwoch, 27. April 2011

The American (USA / 2010)

Genre: Krimi-Drama

THE AMERICAN ist bei mir durch sein Kinoposter in den Fokus gerutscht. Wegen diesem retrohaften Stil. Es erinnert an Filme der 70er, als Charles Bronson auf seine Weise für Recht und Ordnung kämpfte. Der Inhalt von THE AMERICAN erinnert mich dann auch leicht an KALTER HAUCH.

Der Amerikaner Jack ist Auftragskiller und ein Meister seines Fachs: äußerst präzise, ständig auf der Hut, extrem misstrauisch und nie länger als nötig an einem Ort. Als ein Job wider Erwarten schief läuft, beschließt er, dass sein nächster Auftrag der letzte sein soll. Jack reist nach Italien, um sich in der Abgeschiedenheit eines verschlafenen Bergdorfes in aller Ruhe vorzubereiten. Doch die malerische Idylle trügt: Der Dorfpfarrer zeigt ein auffälliges Interesse an dem Fremden und sucht immer wieder das Gespräch mit ihm. Dann taucht plötzlich die äußerst mysteriöse Auftraggeberin bei Jack auf. Und schließlich ist da noch die verführerische Clara, die ihn mehr und mehr in ihren Bann zieht. Allmählich beginnt Jack seinen Schutzschild abzulegen. Doch damit fordert er auch sein Schicksal heraus und das könnte tödliche Folgen haben. (DVD Covertext)

Ein Spezialist hat genug vom Geschäft und will aussteigen. Das ist der Kontext, in dem THE AMERICAN steht und der mich an den Bronson Klassiker erinnert. Es scheint in letzter Zeit große Mode zu sein, sich des Actionstars durch stilistische Nachahmungen und Neuauflagen zu erinnern. Sicherlich ein Produkt der Zeit in der wir uns befinden.

Regisseur Anton Corbijn geht seinen Film jedoch etwas anders an. Das merkt man gleich zu Beginn und es festigt sich mit jeder Minute. Grund ist nämlich der ruhige und stille Erzählstil. Ein Stil, den ich von Sergio Leone so schätzen gelernt habe und den ja auch M. Night Shyamalan gekonnt einzusetzen versteht. Corbijn kopiert Leone aber nicht, er findet seinen eigenen Rhythmus. Und dennoch ist der Meister allgegenwärtig. Denn es läuft in einer Szene SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD im Fernseher und das bringt auch Charles Bronson wieder mit ein.
Alles in allem ist es ein Stil, den ich unheimlich mag, denn er sorgt beim Zuschauer für ein gewisses Maß Ruhe. Damit kann man sich auf Feinheiten konzentrieren und bekommt zudem eine Atmosphäre geboten, wie sie in der Kinowelt doch so selten anzutreffen ist.

Schade, dass es THE AMERICAN inhaltlich etwas an Substanz fehlt. Der letzte Kick an Tiefsinn will nicht aufkommen. Die Geschichte ist doch etwas dünn geraten. Das liegt zudem auch in der Charakterzeichnung begründet. Mag sein, dass Hauptfigur Jack geheimnisvoll erscheinen soll. Doch irgendwie braucht es auch eine Identifikation mit ihm, damit es am Ende Funktioniert. Und auch einen sonstigen inhaltlichen Höhepunkt sucht man vergebens. Kein großer Auftrag, kein sonderliches Komplott. Das gebotene ist einfach zu gewöhnlich, als das es Reiz besitzen würde und den Zuschauer zum mitgehen bewegte. Hinzu kommt… und zu dieser Erkenntnis komme ich immer öfter… dass George Clooney ein Defizit zu haben scheint. Vielleicht liegt es ja an der Figur selbst… doch mir ist es auch schon bei anderen Filmen aufgefallen. Es fehlt ihm an emotionaler Gesichtsmimik. Wut, Freude, Begehren und, und, und. Ich will es nie so recht erkennen. Hinsichtlich Stil und einer gewissen Ausstrahlung ist der Star wirklich beeindruckend. Doch sein Emotionsreichtum, den man einem Schauspieler im Gesicht ansehen sollte, ist blass. Hier zeigt er es nicht, doch dieses gekünstelte Lächeln immer. Ihm fehlt das gewisse etwas. Aber auch dies rückt ihn hier näher an Charles Bronson.

Neben der Erzählweise und den schauspielerischen Leistungen, sein von meiner Seite natürlich wieder die Bildgestaltung erwähnt. Diese hat, angesichts der Herkunft des Regisseurs, etwas Europäisches, was durch die europäische Umgebung noch unterstützt wird. Die Kameraschwenks sind dabei gelungen und Bildeinstellungen unkonventionell. Hinzu kommt die atmosphärische Ausleuchtung der Szenen unter zu Hilfenahme stärkerer Farbkontraste.
Sonderliche Special Effekts werden nicht geboten. Abgesehen von dem was Schusswaffen so umgibt. Erwähnenswert sei hier Clooneys kleine Waffen. Scheinbar eine Walter PPK, wie sie in den alten Bonds vorkommt.
In musikalischer Hinsicht, gibt man sich minimal. Wenn untermalt wird, dann dezent und nie auffällig. Ruhige Töne bestimmen das Geschehen.

Alles in allem ist Regisseur Anton Corbijn ein atmosphärisch außergewöhnlicher Film gelungen, der seine Faszination aus dem Erzählstil gewinnt. Hinzu kommen Inhaltselemente, die sonst in Hollywood nicht so behandelt oder gezeigt werden. Ich spiele da als Beispiel auf die Sexszene an. Hier spielt Corbijn sein Können aus. Leider fehlt es aber an Inhalten. Und George Clooney kann in Gänze ebenfalls nicht überzeugen. Zwei Punkte, die dem Endprodukt schaden. Damit bleibt ihm der Aufstieg in die Bestenliste versagt.
Dennoch sollten all jene einen Blick werfen, die Killergeschichten etwas abgewinnen können und vor allem gern einmal unkonventionelles Kino genießen.

Wertung: 7,5/10

Trotz der inhaltlichen Schwächen, rangiert THE AMERICAN bei mir weit oben. Style siegt hier über Substanz. Wobei die Substanz ja soo gering auch nicht ist. Es fehlt eben nur das gewisse Quäntchen.

Montag, 25. April 2011

Uhrwerk Orange (Großbritannien / 1971)

Orig-Titel: A Clockwork Orange

Genre: Science-Fiction

Wie sehr Stanley Kubrick Ausnahmeregisseur gewesen ist, konnte ich an SHINING und 2001 – A SPACE ODYSSEE eindrucksvoll erkennen. Und UHRWERK ORANGE gilt wohl als noch besseres Beispiel. Und davon konnte ich mich nach zahlreichen Texten nun selbst überzeugen.

Das Gesicht starrt uns brutal an, bildschirmfüllend. Langsam fährt die Kamera zurück. Alex sitzt auf einer Couch der Korova Bar, umgeben von weißen Skulpturen nackter Frauen. Er nippt an seiner gedopten Milch, die "dich heiß macht, auf ein bisschen von der alten Ultra-Brutalität". So beginnt "Uhrwerk Orange", eine qualvolle Reise in eine nahe Zukunft, durch verfallene Städte voll mörderischen Gesindels und alptraumhafter Methoden der Kriminalität und ihrer Bestrafung. Im Mittelpunkt steht Alex, der kämpft, raubt, schändet und mordet wie ein gewissenloses Raubtier. Man verhaftet ihn und sperrt ihn ein. Er wird einem grausamen Verfahren unterzogen, das ihn wieder gesellschaftsfähig machen soll, funktionierend wie ein Uhrwerk Orange, äußerlich gesund und intakt, im inneren jedoch verkrüppelt und begrenzt auf Reflexe, die er selbst nicht mehr kontrollieren kann. Was aber kann die Gesellschaft noch für Alex tun - oder ihm antun - nachdem seine "Kur" ihn verteidigungsunfähig der Rache seiner Opfer überlässt? (DVD Covertext)

Ich bin geplättet. Was für ein Werk. Was für eine Bildsymbolik. Was für eine Bildgestaltung. Was für eine Geschichte. Und was für eine Inszenierung. Beeindruckend.
Mir fehlen hier jetzt irgendwie die Worte. Sich eingehender auszulassen würde den Rahmen auch sprengen. Ich glaub, ich würde in gar zu sinnloses Geplapper verfallen. Ich glaub es braucht einige Tage um es zu verarbeiten (sag ich mal).
Was ich aber schon sagen kann: Dieser Film scheint angesichts der neuesten Vorfälle in Berliner U-Bahnhöfen aktueller als einem lieb ist. So gesehen ist es schon gar kein Science Fiction mehr. Und das trifft auch auf das Finale zu. Mein Gott unsere Politiker. Mir wird angst und bange.
Es ist schwer sich der Faszination von UHRWERK ORANGE zu entziehen. Ganz einfach weil er so gut gemacht ist und weil ihn seine Darsteller so gut zu tragen verstehen. Allen voran Malcolm McDowell, zu dem mir jetzt gar keine vergleichbare Leistung einfallen will. Ich glaub seine Popularität fußt vor allem auf diesem Werk.
Neben der tollen Bildgewalt beeindruckt mich auch die Vertonung. Kubrik schien sie gern zu verwenden, die Kompositionen deutscher Meister. Beethoven ist es hier, Strauss bei 2001. Vielleicht ungewöhnlich, wenn man in konventionellem Kino denkt. Jedoch passt es wirklich hervorragend.

Meinem ersten Eindruck nach ist UHRWERK ORANGE… nun ich will mal sagen… ein Kunstwerk. Ein bildgewaltiges Stück Film und ein inhaltliches Meisterstück. Ein klasse Film, der so ein gewisses… ich kann’s nicht beschreiben… Testosteron? Urigkeit? Urinstinkt?
Wie gesagt, es braucht bei mir wohl einige Zeit um sich klar zu werden.
Jedenfalls bin ich beeindruckt.
Ein Ausnahmefilm. Wer leichte Kost und seichte Zerstreuung haben will, sollte etwas anderes schauen.

Wertung: 10/10

Und die deutsche Blu-Ray kann ich jedem nur empfehlen.

Die Tiefe (USA / 1977)

Orig-Titel: The Deep

Genre: Abenteuerfilm

Ich bin vor einiger Zeit durch Zufall auf diesen Abenteuerstreifen gestoßen und habe gelesen, er schwimmt auf der Welle von Spielbergs DER WEISSE HAI. Nicht was die Storyausrichtung betrifft, sondern den Look und die Umgebung. Herrliche Unterwasseraufnahmen, darum sollte es gehen. Der Schwung den Spielbergs Film gebracht hatte, den wollte man noch mitnehmen. Dafür engagierte man auch Robert Shaw, einen der Hauptakteure. Hinzu gesellen sich Nick Nolte, Eli Wallach, Louis Gossett Jr. und die hübsche Jaqueline Bisset, die neben den Unterwasserbildern der mit abstand größte Hingucker ist.

Während eines gemeinsamen Tauch-Urlaubes auf den Bermudas entdecken Gail und David einen Schatz besonderer Art: In einem gesunkenen Frachter aus dem 2. Weltkrieg finden sie eine kleine Glasampulle und ein dick verkrustetes Medaillon aus dem Jahre 1714. Damit sind sie sowohl einem gut getarnten Drogenversteck als auch einem Goldschatz aus der Spanierzeit auf der Spur. Ihr Problem: Die Schätze zu bergen und dabei am Leben zu bleiben. Denn die Drogenschieber kämpfen mit allen Mitteln, zu Land wie über und unter Wasser, um ihren verbrecherischen Besitz. (DVD Covertext)

Die Geschichte ist solide gestrickt aber so gesehen nichts Besonderes. Dennoch funktioniert sie und bekommt mit den Aufnahmen im kühlen Nass zusätzlichen Reiz. Peter Yates schafft es zudem ein gehöriges Maß an Spannung aufzubauen. Dadurch wird das Werk zu einem mitreißenden Abenteuer, das in optischer Hinsicht seinesgleichen sucht. Da kann noch nicht einmal Spielbergs Film mithalten. Die Effekte sind ordentlich und die Action gelungen. So stellen nicht nur die Explosion des Leuchtturms und die Modellaufnahmen unter Wasser ein Highlight dar, sondern auch die wohl dosiert gestreuten Fight und Actionszenen, die besonders in der zweiten Hälfte immer intensiver werden. Knackende Knochen, langsam eindringende Harpunenspeere um nur zwei zu nennen. Hinzu kommen die Gefahren des Meeres, die ein wenig Tierhorrorflair verbreiten. Dabei und auch sonst ist die Kameraführung ein Traum. Ebenso wie der Schnitt, von dem hinsichtlich Spannung ja einiges abhängt. Und hinzu gesellt sich ein Musikscore, wie er ansprechender kaum sein kann. John Barry sein Komponist und gemeinsam mit Robert Shaw entsteht noch so etwas wie James Bond Flair, schließlich war Barry der 007 Komponist schlechthin und Shaw dort ja einmal ein fieser Bösewicht. Sehe ich mir zudem die ein oder anderen Unterwasseraufnahmen an… es erinnert mich an FEUERBALL.

Peter Yates vereint für sein DIE TIEFE die optisch und akustisch wohl besten Mittel und Personen. Der Film ist ein mitreißendes Abenteuer. Ein beeindruckendes Werk in Sachen Kino. Und auch wenn er inhaltlich nicht so zu punkten versteht, er ist sehr unterhaltsam. Er macht im Auftreten wett, was ihm an Substanz fehlt.

Zu nacheifernden Werken kann INTO THE BLUE gezählt werden. Auch ein optisch gelungener Streifen, der besonders in Jessica Alba seinen Reiz besitzt. Mit DIE TIEFE kann er jedoch nicht mithalten.

Wertung: 8/10


Wer sich den Schatz übrigens in seine Sammlung holen möchte, dem sei die Blu-Ray ans Herz gelegt. Optisch und akustisch macht sie was her. Doch Vorsicht, Puristen werden beim Bild sicher Punkte für Kritik finden. Doch ist die Optik um einiges besser als bei der DVD. Hinzu gesellt sich ein sehr ausführliches Making of, von 48 Minuten Laufzeit. Was braucht es da noch mehr… außer vielleicht einem Kinotrailer?

Robin Hood - Helden in Strumpfhosen (USA / 1993)

Orig-Titel: Robin Hood: Men in Tights

Genre: Komödie (Klamauk)

Prinz John, der knigliche Spinner, regiert wie ein Irrer. Der Sheriff von "Nuttingham" denkt immer nur an die Eine. Doch Maid Marian, träumt lieber von Robin Hood. Nur, der Heldenhafte hat schwer zu tun. Den Sheriff veräppeln. Prinz John ein wenig kitzeln. Bogenturnier gewinnen. Dann endlich hat Robin Zeit für Maid Marians Keuschheitsgürtel. Aber der beginnt inzwischen schon zu rosten ... (DVD Covertext)

Seit SPACEBALLS ist mir Mel Brooks einer der wirklich angenehmen Komödienregisseure. Sein Stil ist der Klamauk und den verstand er schon mehrfach gekonnt zu inszenieren. Abgedreht seine Ideen, treffsicher sein Witz. FRANKENSTEIN JUNIOR, DIE VERRÜCKTE GESCHICHTE DER WELT, SILENT MOVIE, DER WILDE WILDE WESTEN und noch den ein oder anderen. Vielleicht sind es nicht so viele Werke in seiner Filmografie, doch Qualität steckt nun einmal nicht in Massenwahre. Und wer die Filme kennt, weiß was sie ausmachen. Mel Books’ letztes Werk war übrigens DRACULA – TOD ABER GLÜCKLICH. Hier konnte er auch mit dem wohl bekanntesten Klamaukschauspieler arbeiten. Leslie Nielsen. Und nach FRANKENSTEIN JUNIOR war es der zweite klassische Horrorstoff. Vielleicht war das transsilvanische Abenteuer nicht so völlig geglückt, doch dennoch unterhaltsam. ROBIN HOOD – HELDEN IN STRUMPFHOSEN kam zwei Jahre zuvor. Und hier zieht good old Mel wieder alle Register. Besonders was den Sheriff von Nuttingham und Blinzler, den blinden Gefährten Robins anbelangt. Einfach herrlich, wie der Sheriff die schlechte Nachricht in lustiger Verpackung überbringt. Es ist einer der wenigen Gags unter einer unheimlichen Fülle. Einer Fülle, die für jeden etwas parat hält. Den flachen Witz, den tiefsinnigeren und den slapstickhaften. Brooks scheut sich auch nicht die Kamera direkt ins Geschehen mit einzubinden. Den Film als Produkt zu verdeutlichen. Es war ja schon bei SPACEBALLS zum Thema geworden. Als man die Videokassette zum Film einlegte um zu sehen, wie es weiter geht.
ROBIN HOOD – HELDEN IN STRUMPFHOSEN befasst sich mit der bekannten Geschichte. Die lieb gewonnenen Elemente werden nacheinander abgearbeitet. Was würde sich auch besser eignen. Denn da man ja weiß worum es geht, wird es noch lustiger. Somit brauche ich dazu nicht mehr viel sagen und kann zur optischen Komponente kommen. Die ist ansprechend, aber nicht so opulent. Braucht es auch nicht, schließlich handelt es sich um eine Komödie und kein Epos. Die Sets sind jedenfalls gelungen und erfüllen vollauf ihren Zweck. Es wird auch im Freien gedreht und die Kostüme weichen vom bekannten nicht sonderlich ab.
Die Kameraarbeit gefällt durch ruhige Fahrten. Der Schnitt ist nicht zu hektisch. Es kommt eben alles noch aus einer Zeit wo die Wackel- und Schnittorgien noch nicht an der Tagesordnung waren. So wäre hier auch kontraproduktiv.
Effekttechnisch besticht ROBIN HOOD – HELDEN IN STRUMPFHOSEN durch einen besonders gelungenen Vorspann. Bogenschützen schießen brennende Pfeile in Richtung Kamera und ein Feuerschweif enthüllt die Titeleinblendungen. Solch optische Finessen sind im Film selbst dann nicht so zu erleben, doch was an sonstigen Opticals für so ein Werk von Nöten ist, wird natürlich gelungen und überzeugend eingebracht. OK, der tolle Pfeil im Bogenschützenwettbewerb vielleicht nicht. Aber das war ja so gewollt.
Musikalisch, finde ich, geht es sogar noch besser zu wie in manch vergleichbarem Abenteuerstreifen. Eine herrliche Gesangseinlage ist immer wieder zu vernehmen, die an vergangene Musical Tage erinnert. Und gelungen auch die allgemeine Untermalung von Hummie Mann, mit dem Brooks dann noch einmal bei DRACULA zusammenarbeitete.

ROBIN HOOD – HELDEN IN STRUMPFHOSEN ist eine abgedrehte Klamaukkomödie mit recht gutem Ensemble. Cary Elwes als Robin Hood weiß zu punkten und Amy Yasbeck als Jungfer Marian ist ein echter Hingucker. Beeindruckend noch Roger Rees als Sheriff von Nuttingham, und Mark Blankenfield als Blinzler, die beide wohl für die größten Lacher sorgen. Außerdem noch zu sehen, der unerreicht gute Dom DeLouise, der schon aus SPACEBALLS bekannte Dick van Patten, Patrick Stewart als König Löwenherz und Mel Brooks himself als Rabbi mit Vorliebe für Beschneidungen. Und ebenfalls nicht zu vergessen, Isaac Hayes als Niesreiz, Vater von Hatschie.
Eine gute Truppe, ein unterhaltsamer Film. Es gibt viel zu lachen, für all jene die dem Klamauk etwas abgewinnen können. Wer SPACEBALLS mag und sich an Abenteuerfilmen erfreut, für den ist das genau das Richtige.

Wertung: 8/10

Sonntag, 24. April 2011

Public Enemies (USA / 2009)

Genre: Gangsterfilm (Biopic)

Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich auf den Film gekommen bin. Weil ich Johnny Depp gerne sehe? Weil Christian Bale mitspielt? Der Film von Michael Mann (COLLATERAL) gedreht wurde? Oder weil es sich hier um eine wahre Geschichte handelt? Eine Geschichte aus der Zeit wo Al Capone noch aktiv war?
Jedenfalls interessierte mich diese Zeit schon immer irgendwie.

Fast neun Jahre verbrachte John Dillinger in Haft. Nach seiner Entlassung im Mai 1933 holt er das Leben mit großen Atemzügen nach. Er überfällt Banken, genießt Alkohol, Geld und Frauen, findet in Billie Frechette seine große Liebe, die ihm trotz erzwungener Trennungen die Treue hält. In 13 Monaten wird Dillinger zum Helden der Bevölkerung, weil er in der Zeit der Großen Depression die verhassten Banken bluten lässt. Und zu einer Reizfigur, die die Agenten des FBI und auch die mächtigen Syndikate am liebsten tot sehen würden. (DVD Covertext)

Optisch bin ich wieder sehr angetan. In wirklich ansprechende Bilder kleidet Michael Mann sein Werk und weckt dabei diese düstere Epoche hervorragend und glaubwürdig zum Leben. Die alten Wagen, die Waffen, die Uniformen. Das ganze Drum und Dran. Wirklich gelungen. Hinzu kommt die Bildform. Die Kameraführung, die viele Register zieht und auch mit besonderen Perspektiven zu punkten versteht. Und wenn in Actionszenen die Handkamera zum Einsatz kommt. Es wirkt nicht zu hektisch. Es wirkt nicht gestelzt. Und hinsichtlich des Finales... Mit guten Einstellungen wird hier für Spannung gesorgt. Slow Motion ist einfach zu herrlich.
Zur optischen Komponente gehören ja noch die Effekte. Und von hier berichte ich ebenfalls nur Positives. Zum einen und Hauptsächlichen die Schusswaffen. Wer kennt nicht die alten Maschinengewehre, die schon in zahlreichen dieser alten Gangsterstreifen vertreten waren. Und hier haben sie noch ein erstklassiges Mündungsfeuer verpasste bekommen, was sie noch respekteinflößender erscheinen lässt. Und sie machen garstige Löscher, sei es nun in Gegenständen, Wänden oder Menschen. Und hier fließt auch einiges Blut. Besonders das Finale sei dabei erwähnt. Vielleicht nicht sonderlich spektakulär, aber sehr effektiv und sehr treffend. Ja, Schusswaffen können garstig sein. Es kommt darauf an, wie der Regisseur es zu verdeutlichen versteht. Michael Mann hat das schon bei COLLATERAL überzeugend gezeigt. Peng... und man ist erst einmal geplättet.
Zur optischen Komponente gehören ja noch die Effekte. Und von hier berichte ich ebenfalls nur Positives. Zum einen, und Hauptsächlichen, die Schusswaffen. Wer kennt nicht die alten Maschinengewehre, die schon in zahlreichen dieser Gangsterstreifen vertreten waren. Und hier haben sie noch ein tolles Mündungsfeuer verpasst bekommen. Das lässt sie noch respekteinflößender wirken. Und sie machen garstige Löscher. Sei es nun in Gegenständen, Wänden oder Menschen. Und bei letzterem fließt denn auch einiges an Blut. Besonders im Finale und ein paar Minuten davor. Na gut, vielleicht nicht sonderlich spektakulär, aber sehr effektiv und sehr treffend. Ja, Schusswaffen können hässlich sein. Es kommt aber darauf an, wie der Regisseur es zu verdeutlichen weiß. Michael Mann hat das bei COLLATERAL schon überzeugend unter Beweis gestellt. Peng... Einfach. Hart. Tödlich.
Leider ist dem Ausnahmeregisseur, als der er für mich gilt, inhaltlich kein guter Wurf gelungen. Vielleicht lag es an der Grundlage. Denn will man einen wahren Stoff genau übertragen, kann das schon recht langatmig werden. Dann fehlt es an Pepp. Und erschwerend hinzu kommt dass diese Art der Geschichte schon tausend mal verfilmt wurde. Man kennt es aus zig Streifen dieser Zeit. Und auch Sergio Leone hat es Jahre später auf weit gekonntere Weise behandelt. So wie Martin Scorcese. Aber auch wenn ein Stoff schon so oft verfilmt wurde, kann es funktionieren wenn man es denn gut anpackt. Leider nicht bei PUBLIC ENEMIES. Die Charaktere bleiben einem fremd. Es fehlt die Identifikation. Und scheint darin begründet, dass ihre Hintergründe zu wenig oder ungenügend beleuchtet werden und im Grunde alle Figuren auch miese Gesellen sind. Jeder auf seine Art. Mag in der Sache der Zeit liegen. Doch fürs Kino braucht es nun einmal andere Inkredentien. Der Faktor des Film Noir zieht hier nicht.

PUBLIC ENEMIES ist eine glaubhafte Visualisierung der Zeit. Der 30er Jahre. Doch schießt er beim Zuschauer am Ziel vorbei. Zumindest an dem Ziel, ihn mitzureißen, zu bewegen und vielleicht auch einfach angenehm kurzweilig zu unterhalten. Ein langes Stück Film, mit seinen 140 Minuten. Es ist eher was für Hardcorefans. Für jene, die die Gangsterfilme der 30er Jahre kennen. Jene mit James Cagney und Edward G. Robinson. Und die sich nicht scheuen zum x-ten mal das Gleiche zu sehen. All jene werden gut unterhalten.
Wie gesagt, optisch ist der Streifen wirklich gelungen. Und an bekannten Gesichtern gibt es auch noch einige zu sehen. Johnny Depp (FLUCH DER KARIBIK), Christian Bale (BATMAN BEGINS), Christian Stolte (GESETZ DER RACHE), David Wenham (VAN HELSING / 300), Stephen Dorff (BLADE), Giovanni Ribisi (DER SOLDAT JAMES RYAN), Channing Tatum (G.I. JOE), Marion Cotillard (INCEPTION), Stephen Lang (AVATAR / FIRE DOWN BELOW).

Wertung: 6,5/10


P.S.: Jonny Depp ist schauspielerisch übrigens wieder sehr gut, was besonders in der zweiten Filmhälfte deutlich wird und erst recht am Ende. Dennoch nimmt man ihm den harten Gangster nicht so ganz ab. Er ist nun mal zu nett dafür. Hätten Christian Bale und er die Plätze getauscht. Vielleicht wäre es dann etwas besser gelaufen.

Alle Mörder sind schon da (USA / 1985)

Orig-Titel: Clue

Genre:
Krimi-Komödie

Vor einiger Zeit kam ich in den Genuss von EINE LEICHE ZUM DESSERT. Peter Sellers, Peter Falk, David Niven, Maggie Smith, Alec Guinnes, James Cromwell, James Coco und sogar Truman Capote himself, in einer herrlich abgedrehten Krimikomödie mit Lachgarantie.
Und in gleiche Kerbe schlägt nun ALLE MÖRDER SIND SCHON DA.

In einem englischen Schloß treffen im heftigsten Gewittersturm sechs Gäste ein, die sich untereinander nicht kennen. Eines allerdings haben sie gemeinsam: Jeder hat einen Grund, den gastgeber zu ermorden. Und das Schreckliche trifft ein. Nach dem Essen geht das Licht aus und im Dunkeln kommt der Aristokrat ums Leben. Unklar ist sowohl die Mordwaffe als auch der Raum, in dem die Tat geschah. Es beginnt für alle Beteiligten ein spannendes Rätselspiel um geheime Fluchtwege und vor allem um die Tatwaffe, denn jeder Gast hat eine zur Hand, als der Mord geschieht. Fast sieht es so aus, als ob Revolver, Strick und Messer ausscheiden, da tut sich eine neue Spur auf, die alle bisherigen Erkenntnisse außer Kraft setzt... (DVD Covertext)

Es erscheint mir im Vergleich zu EINE LEICHE ZUM DESSERT so, als könne man hier mehr mitraten wer der Mörder denn nun ist. Zu einem Ergebnis wird man hingegen nicht kommen, denn schließlich gibt es drei verschiedene Auflösungen, die scheinbar auch seinerzeit verschiedentlich im Kino ausgestrahlt wurden. Somit konnte man dreimal überrascht werden. Für die VHS Auswertung setzten die Macher dann alle Auflösungen hintereinander. Eine ist abgedrehter wie die andere. Die endgültige Lösung sehe ich als die wirklich plausiblere. Damit geht eine Komödie zu Ende, in der besonders Tim Curry die Akzente setzt. Auch wenn Eileen Brennan (EINE LEICHE ZUM DESSERT), Madeline Kahn (Sherlock Homes cleverer Bruder), Christopher Lloyd (ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT), Michael McKean (JAGD AUF EINEN UNSICHTBAREN) und Lesley Ann Warren (DAS LEBEN STINKT) in ihren Rollen gut zu überzeugen vermögen. Colleen Camp als Yvette sollte außerdem nicht unerwähnt bleiben. Sie kennt man ja noch gut als Sgt. Kathleen Kirkland aus POLICE ACADEMY 2 und 4.
Nicht nur dass die Geschichte solide und gut geschrieben ist, die abgezündeten Gags vermögen gut zu punkten. Und auch wenn man nicht über alle kreischend lachen kann, so sind sie doch erfrischend. Es macht sich eine wohlig angenehme Atmosphäre breit. Es macht einfach Spaß dem Treiben zuzuschauen.
Und das auch in optischer Hinsicht. Es ist wie ein Kammerspiel. Der gesamte Film spielt in dem Haus, wie ja auch EINE LEICHE ZUM DESSERT. Die Kameraführung und Bildkomposition ist gelungen und auf der Höhe der 80er. Ich würde sogar sagen, man gleicht sich etwas der älteren Epoche an, in der das Geschehen angesiedelt ist.

Intelligenter Witz in einer guten Geschichte, gespielt von guten Darstellern. ALLE MÖRDER SIND SCHON DA weiß zu gefallen… von der ersten bis zur letzten Minute. Regisseur Jonathan Lynn hat gute Arbeit geleistet. Und er hat den Film realisieren können, durch Debra Hill, der langjährigen Freundin und Weggefährtin John Carpenters.

Wertung: 8/10


Die deutsche DVD bietet einen guten Ton und ein gelungenes Bild. Außerdem darf der Filmfreund einen Kinotrailer anschauen und entscheiden wie er den Streifen sehen will. Mit einem Ende das per Zufallsgenerator ausgesucht wird, oder in der VHS Fassung, die alle drei Enden hintereinander bietet.
Auch wenn man sich noch etwas mehr Extras wünschen würde, eine gute Umsetzung.

Samstag, 23. April 2011

Top Secret! (USA / 1984)

Genre: Komödie (Klamauk)

Eine lange Zeit konnte ich den Klamaukfilmen nichts mehr abgewinnen. Lediglich die lieb gewonnenen Sachen, wie DIE UNGLAUBLICHE REISE IN EINEM VERRÜCKTEN FLUGZEUG, DIE UNGLAUBLICHE REISE IN EINEM VERRÜCKTEN RAUMSCHIFF, DIE NACKTE KANONE Film 1-3, sowie die HOT SHOTS Filme vermochten mich zu begeistern. Aber waren das jetzt wirklich alle? Nein, da war noch ROBIN HOOD – HELDEN IN STRUMPFHOSEN, SPACEBALLS, LOADED WEAPON und… und… und. Nein es waren doch einige mehr, die mich zum lachen brachten und heut noch bringen können. Warum verlor ich also die Lust? Vielleicht hatte ich sie einfach eine Zeit lang über. Schließlich gibt es einen Haufen (Mafia!, Beverly Hills Ninja, Das Schweigen der Hammel, Sehr verdächtig, Agent 00, Dracula – Tod aber glücklich etc.).
Nun aber wollte ich wieder etwas dieser Art sehen. Was wäre da als Einstand besser wie TOP SECRET! ? Und da Peter Cushing in einer kleinen Rolle vertreten ist, war mein Interessen noch um einiges größer.
Und worum geht es? Der amerikanische Rockstar Nick Rivers soll in der DDR auftreten, weil der Arbeiter- und Bauernstaat die Weltöffentlichkeit vor der Entführung eines westlichen Wissenschaftlers ablenken will, mit dessen Hilfe eine Geheimwaffe entwickelt werden soll. Mit dieser wiederum soll eine deutsche Wiedervereinigung unter kommunistischer Vorherrschaft durchgesetzt werden. Diverse Agenten - Kommunisten, Alt-Nazis, Résistance-Kämpfer und Top-Spione von Großbritanniens Secret Service - geben sich dabei die Klinke in die Hand. (Inhalt = amazon.de)
Wer die eingangs genannten Filme zum Scheißen… äh… Schießen findet, der wird bei TOP SECRET! Seine helle Freude haben, stecken hier doch dieselben Produzenten und Regisseure hinter. Jim Abrahams, David Zucker und Jerry Zucker. Wer wäre besser geeignet als diese drei. Und somit geben sich auch die abgedrehten Gags die Klinke in die Hand. Es ist schwer sich ein lautes Lachen zu verkneifen. Und in geselliger Runde sind Lachkrämpfe vorprogrammiert.
Besonders herrlich fand ich wie Omar Sharif in der sozialistischen DDR sagt, „bringen sie mich zur Staatliche Presse“. Und man ihn auf einen Schrottplatz fährt. Geiler Wortwitz. Aber nicht nur die DDR bekommt ihr Fett weg (Haben sie schon mal „Ein Kessel Buntes“ gesehen? / und man beachte die sehr weiblich ausschauenden Sportlerinnen), auch andere Filme wie DIE BLAUE LAGUNE muss herhalten. Und noch der ein oder andere Streifen mehr.
Sehr gelungen kann ich nur sagen. Auch wenn nicht jeder Gag hundertprozentig sitzt. Aber wo ist das schon der Fall. Jedenfalls stimmt auch die optische Komponente. Die Effekte sind einfach aber effektiv. Die Kameraführung nicht zu abgefahren, aber gelungen. Die musikalische Untermalung setzt zwar keine sonderlichen Akzente, doch unterstreicht sie das Geschehen entsprechend. Naja vielleicht seien ein paar Klassiker der Rock’N Roll Szene genannt.

Wertung: 7,5/10

Die deutsche DVD Auflage punktet mit gutem Bild und Ton. Auch wenn der deutsche nur in Mono ist.
Als Extras gibt es Trailer, alternative Szenen und einen deutsch untertitelten Audiokommentar der Regisseure und Produzenten.
Was will man mehr.