Samstag, 18. Juni 2011

Hallo, Mr. President (USA / 1995)

Orig-Titel: The American President

Genre: Romanze, Komödie

Frauenfilm, würde ich mal sagen. Aber man darf als Mann ja wohl auch mal schauen. Jedenfalls hab ich über HALLO, MR. PRESIDENT nur positives gehört und mir nun auch selbst ein Bild davon gemacht.

Mitten im Wahlkampf verliebt sich der mächtigste Mann der Welt völlig unvorhergesehen in die Umwelt-Lobbyistin Sydney Wade und das hat Folgen: Als die Romanze an die Öffentlichkeit dringt, sinkt Shepherds Popularität drastisch. Glücklicherweise erhält er etwas Unterstützung durch seines Stabschef, seinen innenpolitischen Berater, seines Wahlkampf-Managers, seiner Pressesprecherin und seiner persönlichen Assistentin.

Rob Reiner ist ein vielseitiger Filmemacher. Er ist Darsteller, Produzent und Drehbuchschreiber. Aber vor allen Dingen ist er ein erstklassiger Regisseur.
Zu Filmen, wie HARRY UND SALLY, MISERY, EINE FRAGE DER EHRE oder DAS BESTE KOMMT ZUM SCHLUSS braucht nicht viel gesagt werden. Die sprechen eine deutliche Sprache. Sie zeigen aus welchem Holz dieser Mann hinter der Kamera geschnitzt ist. Und HALLO, MR. PRESIDENT steht dem nicht nach. Optisch ist er auf Hochglanz poliert und besticht durch detailreich gestaltete Sets, eine gute Farbkontrastierung, eine geschmeidige Kameraführung und einem atmosphärischen Schnitt. Hinzu kommt die stimmige Musik von Marc Shaiman (PATCH ADAMS). Und Effekttechnisch ist es ebenfalls fast Makellos. In einigen Szenen meine ich aber die Greenscreen Arbeit erkennen zu können. Besonders in Szenen im Weißen Haus.

Vornehmliches Augenmerk gebührt aber der Handlung und den agierenden Darstellern. Zu erwähnen wären da natürlich Michael Douglas und Annette Bening. Dies Paar passt zusammen. Miss Bennings schauspielerisches Talent lasse ich dabei mal außen vor. Ihr will ich das Mienenspiel nicht so recht abnehmen. Das war bisher aber in jedem Film so. Und gegen Douglas kommt sie ohnehin nicht an. Wer von den übrigen Stars aber alle überspielt ist für meinen Geschmack Michael J. Fox. Er spielt nur die Randfigur. Hat nur eine kleinere Nebenrolle. Doch er hat einen herrlichen Ausraster in der zweiten Hälfte. Die Leistung beeindruckte mich. Und auch Martin Sheen, trotz seines minimalistischen Spiels, versteht zu überzeugen und dem Film seine Note zu verleihen. Die vier bilden eine hervorragende Riege und werden unterstützt von weiteren gut spielenden Nebenparts, angeführt von Richard Dreyfuss.
Leider ist die Geschichte für meinen Geschmack ein wenig zu geleckt. Sie entblättert sich wie ein Märchen. Eine Frau trifft ihren Prinzen, der sie auf sein Schloss trägt. Hinzu gesellt sich Patriotismus. Dieses typisch Amerikanische. Außerdem ist es schwer dem politischen Bla-Bla zu folgen.

Letztlich geht es aber um die Unterhaltung und hier ist Rob Reiner wieder ein Glanzstück gelungen. Man wird schon nach kurzer Zeit ins Geschehen gezogen und erfreut sich der ablaufenden Liebesbeziehung, die gewürzt wurde mit feinem Humor. Neben Romanze ist also auch für Witz gesorgt. Ein guter Film. Ganz Hollywood.

Wertung: 7,5/10

Skyline (USA / 2010)

Genre: Science-Fiction (Invasion)

Eher unbemerkt trat dieser Film in die Kinos und sorgte bei mir für Aufmerksamkeit durch seinen Trailer.
Eine Invasionsgeschichte alla INDEPENDENCE DAY. Na wenn das nichts ist.

Nach einer wilden Partynacht wird eine Gruppe von Jugendlichen in L.A. von einem unerklärlichen Lichtphänomen geweckt, um sich kurz darauf in spurlos aufzulösen. Dasselbe Spektakel spielt sich weltweit auch in anderen Großstädten ab. Bald stellt sich heraus, dass es sich um eine außerirdische Macht handelt, die auf diese Weise nach und nach die gesamte Menschheit auszulöschen versucht. Ein Wettlauf der Übriggebliebenen gegen die Zeit und das Ende der Zivilisation beginnt - doch die Lage scheint aussichtslos. (DVD Covertext)

SKYLINE orientiert sich in Look und Art an CLOVERFIELD. Die Geschichte dreht sich im vorwiegenden um eine Gruppe Überlebender, auf der Flucht vor den Invasoren. Mit allen zur Verfügung stehenden Mittel versucht man sich ihnen zu entziehen. Dass diese Mittel eher spärlich sind unterstreicht den Realismus (sofern man davon sprechen kann).
Zur Visualisierung dient entgegen CLOVERFIELD keine dokumentarische Kamera. Vielmehr herrscht die Wackelkamera vor. Der Effekt ist der gleiche. Durchaus ansprechend.
Die Vorherrschende Action wird dann oft unterstrichen von Slow-Motion. Darin kann der Zuschauer die beeindruckenden Effekte gut genießen. Aber er sollte genau aufpassen, denn zu lang bleibt man nicht auf den Aliens und den Raumschiffen drauf. Schnelle Schnitte herrschen. Es bleibt somit nicht viel Zeit den Detailreichtum zu genießen. Nichtsdestotrotz ein Fest für die Augen, aber auch ein gestrichen Maß Anstrengung.

Ohnehin hat SKYLINE vornehmlich was für’s Auge zu bieten. Seien es nun die männlichen Darsteller für die weiblichen Zuschauer oder umgedreht. Und vor allen Dingen wissen die Effekte zu begeistern. Da wird einiges geboten. Zuweilen fühlte ich mich an TRANSFORMERS erinnert. Kopf ab, Gehirn raus, sorgt zudem für Thrill.
Die Story ist hingegen blanke Asche. Vor allem die Dialoge strotzen vor Dämlichkeit und man wird in seltenen Fällen daraus schlau. Was arbeitet der eine Typ? Wovon reden die da am Anfang? Zuweilen ist es schwer zu ertragen. Dagegen wirkt INDEPENDENCE DAY, in Sachen Gehalt, wie ein Oscar Produkt. So wie CLOVERFIELD.

SKYLINE ist ein Science Fiction Streifen in der Art von J.J. Abrams CLOVERFIELD. Ein Film, der vornehmlich durch seine gelungenen Effekte zu punkten versteht. Hinsichtlich der Story enttäuscht er stark. Dümmliche Dialoge. Schlechte Schauspieler.
Man kann es sich einmal ansehen.
SKYLINE wird aber schnell wieder vergessen werden. Ein Massenprodukt ohne Herz.

Wertung: 5/10

Geschenkt ist noch zu teuer (USA / 1986)

Orig-Titel: Money Pit

Genre: Komödie

In den letzten Wochen und Monaten habe ich mich immer mehr mit Komödien befasst und finde zunehmend Gefallen daran. Es ist wirklich erfrischend Tränen zu lachen. Denn nichts ist gesünder als sich krank zu lachen.
Seit kurzem fällt mein Augenmerk auf Tom Hanks, denn er hat in seinen Anfängen so einige Komödie gedreht. Und umso erfreulicher für mich, handelt es sich dabei vornehmlich um Beiträge aus den 80ern. Dass diese Epoche mir am meisten Freude bereitet, hab ich vielmals betont. Und GESCHENKT IST NOCH ZU TEUER fällt da voll mit hinein.

Walter Fielding und seine frisch gebackene Braut Anna müssen aus der alten Wohnung ausziehen. Sie begeben sich auf Umschau und kaufen ein idyllisches Anwesen. Doch schon bald stellen sie fest, dass nicht alles eitel Sonnenschein ist. Das Gebäude ist ein Massengrab für’s knapp bemessene bis nicht vorhandene Geld. Schlimmer und schlimmer wird das Chaos und die Beziehung von Walter und Anna erfährt eine harte Zerreissprobe.

GESCHENKT IST NOCH ZU TEUER ist eine herzerfrischende Komödie, die mit jeder Minute an Chaos zunimmt. Das Haus fällt schon kurz nach dem Kauf Stück für Stück auseinander. Und wie es das macht, bringt einem aus dem Lachen schwer wieder heraus. Situationskomik ist ein groß geschriebener Faktor. Und vor allem Tom Hanks sorgt für Erheiterung. Für mich besonders herrlich, die Szene mit der Badewanne und Hanks’ Lachanfall im Anschluss. Aber auch die Szene mit der Treppe ist zum Schießen, sowie die mit der Eingangstür.
Das Ganze inszeniert hat Richard Benjamin, auf dessen Konto noch andere unterhaltsame Komödien gehen, wie MADE IN AMERIKA, MEINE STIEFMUTTER IST EIN ALIEN, oder MEERJUNGFRAUEN KÜSSEN BESSER. Ihm zur Seite stand ein gutes Team, bestehend aus Kameramann Gordon Willis (DER PATE I-III), Schnittmeisterin Jacqueline Cambas (mit der er an vielen seiner Filme arbeitete) und Komponist für die Filmmusik Michel Colombier (AUF DER SUCHE NACH DEM GODENEN KIND).

GESCHENKT IST NOCH ZU TEUER zeichnet eine schöne 80er Jahre Atmosphäre aus. Die Jokes sitzen, die Geschichte ist kurzweilig und die Dialoge gelungen. Besonders zu punkten versteht, wie schon erwähnt, Tom Hanks, dessen aufgedrehte agile Art herrlich passt. Eine erfrischende Komödie.

Zur Neusynchronisation für die DVD sei an dieser Stelle noch ein Wort verloren. Dazu hört man viel Schlechtes. Zu langweilig, unfähige Sprecher und und und. Sicherlich wäre die alte Synchronisation besser, doch dass man sich hier keine Mühe gegeben haben soll kann ich wahrlich nicht bestätigen. Ein teures Synchronstudio war am Werk, denn es sind viele bekannte Stimmen zu vernehmen und unter anderem auch Tom Hanks' Stammsprecher, der ihm seinerzeit schon die Stimme leihte. Es ist zu hören, dass die Sprecher älter geworden sind, ja. Das passt vielleicht nicht ganz zur Geschwindigkeit des Filmes. Doch dieser Punkt ist wirklich nur minimal. Die Synchronisation ist gelungen. Anders kann ich das nicht bezeichnen. Man hat sich Mühe gegeben. Genau wie ich das letztens auch bei der Neusynchronisation der EIN COLT FÜR ALLE FÄLLE DVDs bemerken konnte. Perfekt wäre aber natürlich gewesen, wenn Universal neben der auf 5.1 Tonausrichtung erstellten Synchronisation auch die alte auf 2.0 mit aufgespielt worden wäre. Damit hätten sie sich nicht so viele schlechte Wertungen eingehandelt. Ich kann jedenfalls gut damit leben.

Wertung: 7,5/10