Autor: Arthur Conan Doyle
Genre: Krimi
Warum Arthur Conan Doyles Roman immer mit DER HUND VON BASKERVILLE übersetzt wird, ist echt ein Rätsel. Aber es ist mal wieder ein Beispiel für deutsche Titelgebung. In dem mir vorliegenden Buch von Kein & Aber steht drinnen, dass man Baskerville auf einen Ort bezieht. Somit wäre der Titel ‚Der Hund vom Ort Baskerville’, wenn man es so betrachten möchte. In Wirklichkeit heißt der Roman aber anders und dem Rechnung trägt Gisbert Haefs mit seiner Übersetzung von Conan Doyles Werk.
Von DER HUND DER BASKERVILLES gibt es im Deutschen ja so einige Übersetzungen. Jedoch empfiehlt Michael Ross, seines Zeichens deutscher Sherlock Holmes Experte, Gisbert Haefs Version, weil diese sich sehr genau an die Vorlage hält. Somit gab es für mich keine Frage.
Die Auflage von Kein & Aber ist in hartem Einband und hat ein Muster, wie es oft britische Kleidung hat. Man könnte es auch als Anspielung auf den Deerstalker, die bekannte Mütze von Holmes, sehen. Durchaus ansprechend, im Gegensatz zum abgebildeten Hund auf dem Cover. Wirkt eher wie ein Labrador, als wie ein gefährliches Ungetüm. Aber egal, es geht ja um den Inhalt.
Dieser ist um jeden Zweifel erhaben. Das Buch lässt sich unheimlich flüssig lesen und vor dem geistigen Auge entstehen sofort die entsprechenden Bilder. Da ich mittlerweile schon einige der derzeit rund 24 Verfilmungen gesehen habe, erschienen bei den jeweiligen Szenen die Protagonisten der Verfilmung die am passendsten ist. Das für mich wenig überraschende dabei, war das Auftauchen von Jeremy Brett an unheimlich vielen Stellen. Somit komme ich zu dem Schluss, die Verfilmung in der britischen Fernsehserie aus den 80ern kommt dem Original am nächsten. In Gänze passt jedoch keine und ich schätze diese muss erst noch gedreht werden. Ob das aber jemals geschehen wird, sei dahingestellt, denn niemand wird sich wohl mit dem Ende zufrieden geben. Wie Michael Ross im Audiokommentar zur Verfilmung mit Jeremy Brett schon sagte, Stapletons Tod wird im Buch nicht gezeigt. Es bleibt offen, ob er nun tatsächlich versunken ist, oder am Ende doch noch irgendwie überlebt hat. Nach all seinen Bösartigkeiten ist dies ein Punkt, den Filmemacher und sicherlich auch Publikum nicht akzeptieren wollen.
Was mir noch unheimlich gefallen hat, war das Resümee, welches am Ende gezogen wird. In der Wohnung von Holmes, fragt Watson ihn nach dem Fall und Holmes gibt eine kurze aber in allen Fragen aufklärende Zusammenfassung. Einfach phantastisch.
Und die Beschreibung des Hundes sei erwähnt, die dem Leser auch großen Spielraum für die eigene Phantasie lässt. Die Hunderasse bleibt nämlich total offen. Den Schrecken bekommt das ganze durch die Szenerie, die Reaktionen der Protagonisten auf das Tier und die Erscheinung des Ungetüms. Hier wird von blauen Flammen gesprochen und sogar Flammen (blau) die aus dem Maul des Tieres schlagen. In seiner Beschreibung verfehlt Conan Doyle die Wirkung beim Leser keineswegs und es ist auch der einzige Moment, wo das Tier zu sehen ist. Niemals sonst tritt es vollkommen sichtbar in Erscheinung. Klasse.
Mir hat Arthur Conan Doyles Roman unheimlich gut gefallen. Er gefällt mir natürlich wesentlich besser als jede bisher gedrehte Verfilmung (wobei die aktuellsten grauenhaft schlecht sind). Schade, dass Conan Doyle lediglich 4 Romane zu Sherlock Holmes geschrieben hat und der Rest vornehmlich Kurzgeschichten sind. Der Meisterdetektiv hätte für mein Empfinden wesentlich mehr lange Geschichten verdient gehabt.
Ich kenne die anderen Übersetzungen nicht, doch Gisbert Haefs Bearbeitung ist unumwunden zu empfehlen. Es finden sich sehr viele alte Formulierungen und man merkt durchaus, dass er sich sehr genau an das englische Original hält.
Von den Buchauflagen passt die vorliegende von Kein & Aber wirklich gut, zumal es auch ein Harteinband ist. Ich glaube aber, diese Auflage ist mittlerweile nicht mehr erhältlich. Mit identischem Cover sind die Bücher aber 2007 beim Insel Taschenbuch Verlag erschienen. Hier aber eben nicht im Harteinband.