Orig-Titel: The Deadly Bees
Genre: Horror
Prod-Firma: Amicus
Laufzeit: ca. 83 Min. [PAL]
Regie: Freddie Francis
Drehbuch: Robert Bloch, Anthony Marriott
Roman: H.F. Heard
Produzent: Max J. Rosenberg, Milton Subotsky
Musik: Wilfred Josephs
Kamera: John Wilcox
Schnitt: Oswald Hafenrichter
Darsteller: Suzanna Leigh (Vicki Robbins), Frank Finlay (H.W. Manfred), Guy Doleman (Ralph Hargrove), Catherine Finn (Mary Hargrove), John Harvey (Insp. Thompson), Michael Ripper (David Hawkins)
Erstaufführung: April 1967 (UK) / 28.04.1967 (BRD)
Wäre eine echt herrliche Sache, wenn Anolis nach der „Hammer Edition“ und den „Brititsh Horror Classics“, sowie der „Galerie des Grauens“ mal eine „Amicus Edition“ bringen könnte. Hier fänden sich noch herrliche Klassiker und bestimmt käme man auf 10 Streifen. Man könnte sogar welche finden, die nicht im Episodenfilm Milieu angesiedelt sind, so wie DIE TÖDLICHEN BIENEN.
Regisseur Freddie Francis ist wieder zurück und beglückt das Publikum mit einem Tierhorrorstreifen, der sich auch als Krimi versteht: Die Sängerin Vicky Robbins fällt bei einem Auftritt in Ohnmacht. Der Arzt verordnet ihr, Erholung und hat auch gleich den passenden Ort parat, nämlich bei seinem Freund Ralph Hargrove auf der Insel Seagull Island, der Möveninsel. Hier soll Vicky so richtig ausspannen. Doch dazu kommt es nicht, denn schon bald nach ihrer Ankunft ereignen sich seltsame Zwischenfälle. Bienen fallen über Tiere und Menschen her und töten sie auf grausame Weise. Das seltsame daran ist, dass diese ganz besondere Spezies gesteuert scheint, weshalb Vicky und ein Nachbar - ein gewisser H.W. Manfred - mit Nachforschungen beginnen. Sie begeben sich in höchste Gefahr.
Freddie Francis mochte den Thriller wesentlich lieber, wie den reinen Horrorfilm. Unter Hammer ging er somit besonders bei PARANOIC – HAUS DES GRAUENS und DER SATAN MIT DEN LANGEN WIMPERN auf. Die Horrorbeiträge waren ihm da nicht so wichtig. Leider waren das oft aber Genrerichtungen für die er bei Amicus engagiert wurde. Bei DIE TÖDLICHEN BIENEN konnte er jedoch sein Talent für Thriller einbringen, denn die Geschichte hier beschränkt sich nicht bloß auf Horror, sondern geht auch in den Bereich des Krimis. Sicherlich ist es nicht so geschickt konstruiert wie bei einem Agatha Christie Roman, doch es wertet auf und beschränkt nicht bloß auf drögen Horror, Marke „schon tausendmal gesehen“.
Auch wenn die Geschichte, die ursprünglich von H.F. Heard stammt und 1955 schon einmal für eine Episode der Fernsehserie THE ELGIN HOUR verwendet wurde, nicht der absolute Hit ist, Freddie Francis gibt sein Bestes und schafft es durchaus für Spannung zu sorgen. Besondere Freude werden aber sicherlich mehr die Fans britischer Horrorklassiker und Freunde von Hammer Filmen haben. Ehrlich gesagt könnte hier zu Beginn auch Hammer stehen, denn wer ist im Film in einer Nebenrolle zu sehen? Richtig… kein Geringerer als Michael Ripper, der Nebendarsteller der in den meisten Hammerstreifen auftrat. Hinzu gesellen sich Frank Finlay (LIFEFORCE – DIE TÖDLICHE BEDROHUNG) als H.W. Manfred, Suzanna Leigh (BESTIEN LAUERN VOR CARACAS) als Sängerin Vicky Robbins und Guy Doleman (IPCRESS) als Ralph Hargrove.
Was bei DIE TÖDLICHEN BIENEN auffällt, und anders habe ich das bei Freddie Fancis auch gar nicht erwartet, ist die gute Bildkonstruktion und der angenehme Kontrast an Farben, der beispielsweise durch Blumensträuße oder Kleidung eingebracht wird und die ländliche Tristesse auflockert. Eine schöne Sache so etwas auf so natürliche Weise einzubringen. Einmal mehr spricht das für Francis’ Können und es wird bestimmt nicht jedem gleich auffallen. Ich sag ja, Francis ist der britische Mario Bava.
Effekttechnisch geht es eher konventionell zur Sache. Mit den Horrorbiestern kommen die Schauspieler ja nicht wirklich in Kontakt. Man klebt ihnen lieber einige Attrappen ins Gesicht und spiegelt echte Bienen darüber, die stark gelblich daherkommen (wieder ein schöner Kontrast). Sicherlich nicht so ganz überzeugend. Für den Klassikerfan hat es aber was.
Das Filmfinale spielt sich dann in Kulissen Marke Hammer ab und das obligatorische Feuer Ende darf natürlich auch nicht fehlen.
Ich hatte jedenfalls wieder meinen Spaß. Vielleicht zählt DIE TÖDLICHEN BIENEN hinsichtlich der Geschichte nicht zum Höchsten, doch es versteht zu unterhalten. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass es kein reiner Horrorfilm ist und zum anderen an Freddie Francis’ Regie. Die Leistungen der Darsteller sind dagegen nicht sonderlich auffallend, Michael Ripper gefällt dennoch, was für mich auch an der Sympathie liegt, die ich für ihn hege.
Ein Film für Freunde des britischen Horrorkinos. Wer die Filme von Hammer mag, der wird hieran garantiert gefallen finden. Amicus war für Hammer eine echte Konkurenz, das zeigt sich bei DIE TÖDLICHEN BIENEN sehr gut.
Wertung: 6/10
Ich finde es schade, dass es auf dem deutschen Markt noch keine DVD Auswertung gibt. Wie eingangs erwähnt, ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn Anolis eine Amicus Edition bringen würde. Da ist sicher noch einiges zu entdecken.