Montag, 8. Februar 2010

Transformers 2 - Die Rache (USA / 2009)

Orig-Titel: TRANSFORMERS: Revenge of the Fallen
Genre: Science-Fiction (Mecha-Action)

Laufzeit: 150 Min. [NTSC]
Regie: Michael Bay
Drehbuch: Ehren Kruger, Roberto Orci, Alex Kurtzman
Produktion: Ian Bryce, Tom DeSanto, Lorenzo di Bonaventura, Don Murphy, Michael Bay (Ausf.), Steven Spielberg (Ausf.)
Effekte: ILM
Musik: Steve Jablonsky
Kamera: Ben Seresin
Schnitt: Roger Barton, Tom Muldoon, Joel Negron, Paul Rubell

Budget: 200 Mio Dollar (geschätzt)
Kinostart: 22. Jun. 2009 (USA) / 24. Jun. 2009 (Dtl.)


Nach dem überragenden ersten Film, habe ich mich schon sehr auf diese Fortsetzung gefreut. Der Name Michael Bay als Regisseur, erfreute mich dabei erneut, denn so konnte der Mann die Sachen da aufnehmen, wo er sie zuletzt hat enden lassen. Und es kam zu keinem Stilbruch, was bei neuen Regisseuren ja immer die Gefahr ist.
Was ich beim Namen Bay natürlich erwarte, ist keine tiefgründige Geschichte, sondern krachende Action. Und in dem Fall hat der Mann sich doch tatsächlich wieder selbst übertroffen.

Die Geschichte ist recht schnell erzählt. Optimus Prime und seine Autobots kämpfen im Geheimen gegen immer wieder an verschiedenen Stellen auftauchende Decepticons. Als einer von ihnen eine Warnung ausspricht, wird Optimus bewusst, dass etwas vor sich geht und weit größeres auf alle zukommt als ohnehin schon.
An einem anderen Ort genießt Sam Witwicky sein Teenager Dasein. Er geht endlich aufs College. Seine Freundin Mikaela kann ihn dorthin aber leider nicht begleiten und Fernbeziehungen funktionieren nicht. Kurz vor seiner Abreise findet Sam in seinen alten Klamotten einen Splitter des Allspark. Als der plötzlich glühend heiß wird, und sich durch den Boden des Hauses brennt, bricht die Hölle los.
Aber nicht nur auf der Erde geht es heiß her. Auch im All braut sich etwas zusammen. "Fallen", einer der Alten und der oberste Anführer der Decepticons, holt zum großen Schlag aus.
Optimus Prime und seine Gehilfen haben alle Hände voll zu tun, doch der Bedrohung Herr werden, können sie nur mit Sam. Der aber will nichts weiter als ein normales Leben führen.

Was die Geschichte anbelangt, die finde ich ebenso solide, wie beim ersten Film. Der Faden wird gut weiter gesponnen und mit den neuen Feinden, kommt eine neue Bedrohung, ganz im Stile einer Fortsetzung hinein. Die mit dramatischen Wendungen bestückte Geschichte, die aber nie den Raum des typisch amerikanischen verlässt, wird durch vereinzelte Gags sehr ordentlich aufgelockert. Eine neuerliche Pissattacke von Bumblebee, sorgte bei mir für den absoluten Lacher. Gemeinsam mit Sams Reaktion ist das einfach zu komisch. Für weitere Späßchen sorgen die Zwillinge, zwei kleinere Autobots, die sich ständig streiten müssen und denen kein lächerlicher Spruch zu schade ist. Dann ist da noch die kleine Drohne der Decepticons, über die man sich ebenfalls die ganze Zeit amüsieren kann. Herrlich, wie sie in die Mausefalle tappt und auch im weiteren Verlauf für Erheiterung sorgt. Der letzte Spaßfaktor ist dann der ehemalige Agent Simmons. Der knallt ein paar gute Gags rein, und sorgt für gute Laune. Einfach zum schießen fand ich noch den Computerfreak, wie er sich selbst paralysiert. Mann, hab ich gelacht. Was mir auch gut gefallen hat, was aber viel zu selten war, waren die Schnellsprechattacken von Sam. Bitte unbedingt mehr davon. Ich mag solche Sprechorgien, so wie in Gilmore Girls, ungemein. Schade, dass es nicht mehr davon gibt. Auch finde ich, ist die Substanz der Story etwas mager. Man eilt schnell von einem Ort zum nächsten und muss als Zuschauer schon genau bei der Sache bleiben, um nicht den Faden zu verlieren, oder besser gesagt die Übersicht. Das ist, finde ich, auch ein kleines Manko. Bei der ganzen gebotenen Fülle an optischen Dingen, geht etwas die Übersicht flöten. Besonders bei den Transformers konnte ich so nicht alle Details wirklich erfassen. Dafür wird oft zu schnell hin und her geschnitten. Bei all den glitzernden Oberflächen, wird es noch zusätzlich verfälscht. Schön anzusehen, doch man kann die Reize nie wirklich ganz auskosten. Verschiedene Zeitlupenszenen sind da durchaus hilfreich. Slow-Motion setzt Michael Bay in seinen Filmen ja immer ein. Er hat ein Händchen dafür und richtig eingebracht finde ich es ein sehr schönes stilistisches Element. Dererlei optischen Spielereien frönt der Regisseur wieder ausgiebig, wobei mir besonders der Kameraschwenk durch das Loch in der Wand gefallen hat. Der Schwenkt geht weiter im Kreis und endet durch ein Schlüsselloch wieder da wo er angefangen hat. Das kannte ich schon aus BAD BOYS II und es scheint schon zu einem Markenzeichen zu werden, so wie John Woos Tauben. Die Kameraarbeit kann ich nur als sehr gelungen bezeichnen. Die Tricks und Bildkompositionen haben mir doch sehr gefallen, ebenso wie die Ausleuchtung der Szenen. Besonders in Nachtszenen gefallen mir die farblichen Kontraste. Ein weiterer Punkt sind die Effekteaufnahmen. Was das betrifft, bekommt der Zuschauer eine wahre Flut präsentiert. In wirklich fast jeder Szene ist etwas drinnen und es ist so hervorragend eingefügt, dass man den Computereinsatz nicht erkennt. So umgesetzt macht ein Film doch wirklich unheimlichen Spaß. Es erfreute immer wieder aufs Neue mein Auge, wenn sich einer der Autobots oder Decepticons transformierte. Bay begleitet das dann gern mit einer 360° Fahrt um den Transformer herum. Ich mag das irgendwie.
Wenn die Riesenroboter dann in Aktion treten, ist Zerstörung pur angesagt. Die lassen es wirklich krachen und Bay und seine Mannen scheinen auch nicht nur am Computer die Sachen in die Luft gesprengt zu haben. Meine Güte, was da alles zu Bruch geht. Massenzerstörungen vom feinsten.
Durch dieses Getümmel müssen sich, neben den mechanischen Gesellen, auch die menschlichen Darsteller ihren Weg bahnen und sich behaupten. Bekannte Gesichter gibt es unter ihnen viele. Vor allem erfreut sein, werden die weiblichen Zuschauer über Shia LeBeouf. War ja auch klar, dass er seinen Part des Sam Witwicky wieder aufnimmt. Sein Spiel hat mir einmal mehr sehr gefallen. Besonders das entsetzte Gesicht hat er unheimlich gut drauf. Und den hyperaktiven bringt er ebenfalls hervorragend rüber. Seine Freundin Mikaela wird wieder verkörpert von Megan Fox, was wiederum die männlichen Zuschauer ungemein freuen wird. Eine heiße Braut, die den optischen Part noch um einiges in die Höhe schraubt. Weiter geht es dann mit Vater Witwicky, wieder gespielt von Kevin Dunn (HOT SHOTS) und der Mutter, wieder Julie White. Mutter Witwicky sorgt, nebenher noch bemerkt, ebenso für Erheiterung. Ich sehe schon, es ist doch ein sehr lustiger Film. Weiter geht es mit John Turturro als Ex-Agent Simmons, den man ebenfalls im ersten Film erlebte, sowie Glenn Morshower (PEARL HARBOR) als General Morshower (man beachte den Nachnamen) und Josh Duhamel (THE PICTURE OF DORIAN GRAY / 2004). Neu hinzugekommen ist Matthew Marsden (ANACONDAS - AUF DER JAGD NACH DER BLUTORCHIDEE), ein aufstrebender Schauspieler, als Captain Graham SAS. Eine ganz ordentliche Riege, wenn auch nicht die Creme-de-la-Creme. Diese findet sich vielleicht auch nicht in der deutschen Synchronisation, doch man bekommt Qualität auf sehr hohem Niveau, schließlich war die Interopa Film GmbH Berlin verantwortlich. Einige bekannte Sprecher leihen den Figuren ihre Stimmen. So baut David Turba seinen Status als Shia LaBeoufs Stammsprecher weiter aus, ebenso wie Luise Helm (normal Scarlet Johannsons Sprecherin) bei Megan Fox. Optimus Primes Stimme kommt von Reiner Schöne (Willem Dafoe). Die bekannteste Stimme wird aber wohl die von Engelbert von Nordhausen sein, welcher den alten Jetfire spricht. Engelbert von Nordhausen leiht nämlich normal seine Stimme Samuel L. Jackson und vermehrt auch Gene Hackman und zählt für mich zu den Topsprechern der Branche. Jetfire verleiht er mit seinem unverkennbaren Organ eine beeindruckende Persönlichkeit. Da merkt man, was ein guter Sprecher doch ausmacht. Ebenfalls unverkennbar, ist die Stimme von Stefan Fredrich. Er spricht hier John Turturro, von dem er auch der Stammsprecher ist. Man wird ihn jedoch viel eher mit Jim Carrey in Verbindung bringen. Jahrelang ist er schon dessen Stimme und man kann sich den auch kaum ohne ihn vorstellen. Weiter geht es mit dem Transformers Doc der Decepticons. Diese kleine Bazille, mit den Messerbeinchen. Santiago Ziesmer ist hier die deutsche Stimme und die leiht er vornehmlich Steve Buscemi. Ich muss sagen, zu dem passt die vortrefflich, wie auch zum Charakter des Docs passt er. Zu guterletzt sei noch Hans-Jürgen Wolf angesprochen. Im Original wird Megatron von Hugo Weaving gesprochen. Hans-Jürgen Wolf ist da als seiner Stimme gar nicht so verkehrt, schließlich sprach er Hugo Weaving ja in den Matrix Filmen. Agent Smith ist ja eher der ruhige, beherrschte und Megatron der etwas aufbrausende, zornige. Wer aber genau hinhört, erkennt die Stimme wieder.
Als Resumé des Ganzen, kann ich nur sagen, dass mir die deutsche Synchronisation doch sehr gefallen hat. Akustisch eine sehr gute Sache.
Steve Jablonskys Musikalische Kompositionen untermalen und gestalten das Geschehen natürlich ebenso gut. Beim Bläser- und Streicherlastigen Hauptthema ist Zimmers Handschrift jedoch unverkennbar.

Transformers 2 hat mich wieder ungemein unterhalten. Wessen ich nach Sichtung des ersten Filmes entgegengefiebert habe, habe ich auch vollends bekommen. Sicher, die Story ist nicht sonderlich reichhaltig. Aber die Gags sitzen.
Und wen interessiert das alles schon, angesichts dieses Effektgewitters und einer Action, die einem die Raupen aus der Nuss brät.
Wenn es einen gibt, der für Superlative in Sachen Action steht, dann ist das Michael Bay. Das mochte ich schon immer an ihm und es freut mich, dass er doch immer wieder mit neuem zu überraschen versteht. Aber nach dieser brachialen Orgie, wie kann er das noch Toppen? In dem Fall darf man gespannt sein auf den dritten Film, der schon in der Ankündigung steht. Ein drittes Abenteuer, unter bekannter Konstellation, das wäre wirklich interessant. Freuen wir uns also darauf.

Wertung: 7,5/10