Laufzeit: 106 Min. [NTSC]
Regie: Douglas Trumbull
Drehbuch: Robert Stitzel, Philip Frank Messina
Geschichte: Bruce Joel Rubin
Produktion: Douglas Trumbull, Joel L. Freedman (Ausf.)
Musik: James Horner
Kamera: Richard Yuricich
Schnitt: Freeman A. Davies, Edward Warschilka
Effekte: Entertainment Effects Group
Budget: 15 Mio Dollar (geschätzt)
Kinoatart: 30. Sep 1983 (USA) / 10. Feb 1984 (BRD)
Beim Abgrasen so einiger Filme des Phantastischen, in der letzten Zeit, bin ich auch auf diesen Streifen, von Douglas Trumbull, aus den 80er Jahren, gestoßen. Nun interessiere ich mich, was Science-Fiction, Horror und Action betrifft für die Sachen der 80er ja besonders und da musste ich auf diesen Streifen doch wirklich einen näheren Blick werfen.
Die Geschichte mutete für mich auf den ersten Blick nicht wirklich fesselnd an, hatte aber durchaus Reiz. So geht es um eine Gruppe Wissenschaftler, die es schaffen, die Gedanken von anderen Aufzuzeichnen. Aber nicht nur das, sie können diese aufgezeichneten Gedanken, erlebbar machen und zwar auf eine Weise, wie man es vorher nie für möglich gehalten hat. Fühlen, Schmecken, ja beinah sogar Riechen kann man das was der andere erlebt hat. Ein Durchbruch in der Forschung, aber auch ein gefährliches Instrument, an dem die Regierung ein großes Interesse hat. Dass die Direktoren des Instituts, sie ins Boot geholt hat, erfährt Forscher Michael Brace erst viel zu spät. Seine Partnerin Lillian wusste es schon viel länger und es belastete sie stark. Ohnehin ist es mit ihrer Gesundheit nicht zum Besten bestellt und eines Nachts, im Labor, geschieht es. Sie erleidet einen Herzanfall. In ihren letzten noch verbleibenden Minuten schließt sie sich an das Gedanken-Aufzeichnungsgerät an um diese Augenblicke festzuhalten und vielleicht auch um ihrem langjährigen Kollegen Michael einige Erklärungen zu hinterlassen. Der Kontakt mit dieser Aufzeichnung ist für jeden aber in höchstem Maße gefährlich, denn da die Gedanken und Emotionen auf den Körper einen direkten Einfluss haben, würde derjenige, der damit in Kontakt kommt, das gleiche durchmachen und sterben. Michael erkennt das gerade noch rechtzeitig und kann Veränderungen an der Programmierung vornehmen. Doch bevor er sich das Band zu Ende ansehen kann, wird er von seinen Vorgesetzten jäh unterbrochen und das Band unter Verschluss genommen. Michael merkt, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und dass man vor ihm etwas verbergen will. Zudem birgt das Band einen Einblick in eine Welt, jenseits der unserigen und schon das allein, lässt den Mann alles vergessen. Er setzt alles daran, dieses Geschenk seiner Partnerin ganz zu sehen und ist unbeirrbar darin, hinter die Machenschaften und Verbindungen seiner Vorgesetzten zu kommen.
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zuviel verraten.
An PROJEKT BRAINSTORM bin ich jedenfalls mit falschen Vorstellungen herangegangen, obwohl, so falsch waren sie vielleicht auch nicht. Im Hinterkopf hatte ich Filme, wie COMA und DAS CHINA-SYNDROM. So ganz verkehrt ist das ja nicht, schließlich sind auch am PROJEKT BRAINSTORM hochrangige Instanzen interessiert. Diese Heimlichtuereien und die Aktionen, um Michael in seinem Vorhaben zu behindern, lassen es weit in diese Richtung tendieren. Ich denke aber, der vornehmliche Gedanke war es, einen optisch beeindruckenden Film zu drehen, der den Zuschauer mit einer Welt konfrontiert, wie man sie sich nur schwer vorzustellen vermag, wie man sie heute aber durchaus für realisierbar halten würde. Ich finde, soweit sind wir von dem Schritt ja nicht mehr entfernt.
Optisch war ich Anfangs irritiert, denn das Bild schaltet von 2.35:1 auf ein 1:85:1, das aber im 2.35:1 Rahmen bleibt. Das heißt, es kommen neben den Rändern oben und unten auch rechts und links welche hinzu. Erst meinte ich, man hat beim Mastern der DVD Fehler gemacht, doch tatsächlich scheint es ein stilistisches Element zu sein. Das volle 2.35:1 Bild kommt nämlich nur dann zum Einsatz, wenn man den Blick durch die Maschine hat. Die Szenen in der realen Welt, sind schmaler. Diese Unterscheidung ist hilfreich, um sich in den einzelnen Stufen zurecht zu finden. Vielleicht hätte man es aber auch etwas anders realisieren können, ohne die schöne Breite des Formates einzubüßen. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran und bald schon stört es nicht mehr.
Besonders in den Gedankenszenen entfaltet PROJEKT BRAINSTORM seine ganzen optischen Qualitäten, denn hier bekommt der Zuschauer verschiedenste Formen präsentiert. Beispielsweise die Froschaugenperspektive, die den Blick durch die Augen dessen zeigen, dem die Gedanken gehören. Dann sind Simultionszenen (Flugsimulation) zu erleben, die, betrachtet man den Film auf einer großen Leinwand, einen unheimlich mitreißenden Charakter haben. Und dann gibt es da noch die Effektszenen, die im Finale zu sehen sind und die man optisch mit dem visuellen Overkill in Stanley Kubriks 2001 - ODYSSEE IM WELTALL vergleichen kann. Die Szenen erinnerten mich etwas stärker an den ersten Star Trek Film. Speziell die letzte Szene, wo V-Ger sich auflöst. Lässt man diese Bilder, begleitet von der Musik auf sich wirken, wird man wirklich in eine andere Welt entführt. In dieser Hinsicht ist PROJEKT BRAINSTORM schon etwas Besonderes.
Wo ich aber eben Star Trek angesprochen habe. Man sollte beim Anschauen einmal die Augen schließen und nur auf die Musik hören. ... Hört ihr das? Das klingt doch beinah genau wie in STAR TREK II - DER FLUCH DES KHAN? ... Ist ja auch keine Wunder, schließlich steuerte James Horner die Melodien bei. Ich mag die Musik ja sehr, doch irgendwie war Horner in der damaligen Zeit etwas festgefahren. Hört man sich besagten Star Trek II an, PROJEKT BRAINSTORM und KRULL, so klingt das ziemlich gleich. Man braucht nur dir Augen schließen und weiß, "das ist Horner". Nichts desto trotz, den optisch sehr gelungenen Gedankenszenen verleiht es die richtige Atmosphäre.
Ebensoviel kann ich der Schauspielerriege abgewinnen. Christopher Walken habe ich so richtige bisher eher selten gesehen, doch das was ich von ihm sah, gefällt mir immer wieder auf’s neue. Besonders sein Minenspiel gefällt. Vielleicht kann man ihm eine gewisse Kaltherzigkeit in den Augen nachsagen, vielleicht passt Emotionslosigkeit besser. Dennoch halte ich ihn für einen großen Schauspieler und die Rolle des Michael Grace füllt er überzeugend. Seine Filmpartnerin ist dafür aber auch sehr förderlich. Natalie Wood spielt die hingebungsvolle Frau ganz gut, dennoch macht sie auf mich einen etwas distanzierten Eindruck. Vielleicht liegt das ja auch in der filmischen Beziehung zu Michael begründet. Entfernt, aber noch immer verliebt. Emotionale Szenen meistert sie für mein Empfinden aber sehr gut. Die Szenen für PROJEKT BRAINSTORM hatte sie sicher abgedreht, als sie mit ihrem Mann Robert Wagner und Freund Christopher Walken auf Segeltour ging. Während sie, vor Anker liegend, mitten in der Nacht ein Beiboot festmachen wollte, viel sie ins Wasser und ertrank. Ein tragischer Verlusst für die Filmwelt, war Natalie Wood doch eine sehr bekannte und sehr erfolgreiche Schauspielerin, die mehrfach für Oscar und Golden Globe nominiert wurde. Somit ist BRAINSTORM in ihrer Filmografie auch der letzte Film. Sehr traurig.
Aber gehen wir weiter. Michaels Partnerin Lillian, die Frau, die ihre Gedankenmuster im Zeitpunkt ihres Todes Aufzeichnet, wird gespielt von Louise Fletcher. Wer den Namen liest, dem wird sicher genauso wenig ein Gesicht vor dem geistigen Auge auftauchen, wie mir. Aber wenn ich STAR TREK - DEEP SPACE NINE sage und dabei die Namen Vedek Winn und Kai Winn sage, dann leuchtet es sicher schon viel mehr. Zumindest bei mir brennen dann die Lichter heller als das Licht der Sonne. Louise Fletcher ist jedoch schon seit Ende der 50er Jahre im Filmgeschäft, läuft aber mehr durch das Fernsehen, als durchs Kino. Eine gute Schauspielerin, vielleicht noch etwas mehr. Als Michaels Partnerin ist sie ganz gut und den etwas überlegeneren Kopf nimmt man ihr ebenfalls ab. Um die Darstellerparade abzuschließen möchte ich dann noch Cliff Robertson erwähnen, der als Michaels und Lillians Chef in Erscheinung tritt. Auch er mach seine Sache gut und viele Jüngere werden sein Gesicht wohl eher mit Ben Parker, Peter Parkers Onkel in den SPIDER-MAN Filmen von Sam Raimi in Verbindung bringen. Ein guter Cast also, der sich vor der Kamera bewegt und eine gute Crew dahinter.
Den Namen Douglas Trumbull bringt man sicher mit LAUTLOS IM WELTALL in Verbindung, einen Film, der eine interessante Geschichte bietet und beeindruckende Effekte. Auch PROJEKT BRAINSTORM ist vornehmlich in den Effekten gut, als in der Handlung und darin liegt (oder auch lag) Douglas Trumbulls große Stärke. Spezialeffekte sind schon eher sein Fach und wenn man da so Projekte, wie ANDROMEDA - TÖDLICHER STAUB AUS DEM ALL, UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART und STAR TREK: DER FILM hört, dann weiß man, dass da was hinter steht. Ach ja, den vergleichsmäßig herangezogenen 2001 - ODYSSEE IM WELTRAUM hat Trumbull auch betreut. Der Apfel fällt also nicht weit vom Stamm, wenn man sich die Effekte beschaut.
Ich hatte es eben schon einmal anklingen lassen, PROJEKT BRAINSTORM ist mehr fürs Auge, als für jene, die auf Inhalte stehen. Die Geschichte scheint etwas verwirrend und lässt anfangs mehr Vermuten, als am Ende tatsächlich bei rumkommt. Somit wurde ich inhaltlich doch etwas enttäuscht. Etwas mehr Thrill wäre sicher nicht schlecht gewesen. Dennoch weiß das gesehene ganz gut zu unterhalten und besonders vom Optischen bekommt man schöne Szenen. Vor allem im Finale. Wer lautes Kino will, braucht BRAINSTORM gar nicht erst einschalten. Hier geht es eher gemächlich zu. Musik und Optik ist deutlich geprägt von der Zeit und wer mal wieder alte Computer sehen möchte, der ist hier genau richtig.
Wertung: 7/10
Die DVD
Warner Home Video hat das Filmchen in ihren Back-Titel Katalog aufgenommen, weswegen man seine Ansprüche bitte weit zurückschraubt. Es gibt keine Extras und nur ein analoges Master. Die Bildqualität ist somit nicht ganz auf der Höhe einer DVD, kann man aber dennoch gelten lassen. Das trifft auch auf den Ton zu. Weitere Extras sucht man vergleblich. Weder Trailer, noch sonstiges Material findet der Interessierte. Noch nicht einmal eine Kapitelanwahl gibt es. Aber es gibt das originale Bildmaterial und englischen Ton, sowie deutsche Untertitel. Naja, wenigstens etwas. Wer sich also einschränken kann und etwas Klassikerflair mit einem nicht digital remasterten Bild haben möchte, der kann die DVD ruhig zulegen. Wer weiß wann und ob der Film noch einmal kommen wird.
Wertung: 4,5/10