Mittwoch, 31. März 2010

JETMAN 01: Die Suche nach den Kämpfern

Orig-Eps-Titel:
戦士を探せ (Senshi o Sagase)

Laufzeit
: ca. 23 Min.

Auftauchendes Monster:
Wurm Jigen

Ausstrahlung:

15. Feb 1991
(TV Asahi)


In der Vogelmensch-Staffel Jetman geht es um eine Erdverteidigungstruppe, die den Weltfrieden wahren soll. Mit einem neuen Projekt möchte man diesen Statsus noch weiter festigen. Dazu werden 5 Menschen, die sich durch besondere Leistungen und Engagement auszeichnen, einer besonderen Strahlung ausgesetzt, wodurch sie zu einer Art Supermensch werden. Mit Hilfe eines Armbandes können sie sich dann in eine Art Vogelkrieger verwandeln. Einen Helden in besonderer Rüstung. In dieser Form kommen die Kräfte voll zum tragen und mit einer besonderen Ausrüstung kann man sich mächtigen Gegnern entgegenstellen.
Als die Mannschaft soweit komplett ist, geht es im Erd-Schiff, welches in einer satelittenähnlichen Bahn um die Erde kreist, daran die Strahlendosen zu verabreichen. Doch da taucht ein fremdes Raumschiff auf und eröffnet das Feuer. Die Eindringlinge geben sich als Vyram zu erkennen, eine Gruppe von Außerirdischen, die Macht über die Dimensionen besitzen und sich als deutlich überlegene Rasse im Universum sehen. Die Erde soll sich auf der Stelle unterwerfen und um dieser Vorderung den nötigen Nachdruck zu verleihen, vernichten die Vyram das Erd-Schiff. In letzter Minute kann die Anführerin der Erdverteidigung, Aya Odagiri, ihren besten Rekruten Tendo Ryu retten. Ryus Freundin Rie wird bei dem Angriff jedoch ins All gesogen. Vor Kummer ganz außer sich, will Ryu nach seinem Erwachen in der Erd-Station, einer Station, die als Basis für die Jetman dienen soll, sofort aufbrechen um Rie zu suchen. Die harten Worte seiner Vorgesetzten hohlen ihn jedoch auf den Boden der Tatsachen zurück. Ryu ist vorerst der einzige richtige Jetman, denn er hat die Strahlung wie gefordert verabreicht bekommen, bevor der Angriff auf das Erd-Schiff erfolgte. Als die Maschinen auf dem Schiff zu Bruch gingen, lösten sich die übrigen Strahlen aber, sausten zur Erde und trafen vier weitere Menschen. Somit ist Ryu der erste Jetman, aber nicht der einzige. Die übrigen müssen nun gefunden und vom Kampf um die Menschheit überzeugt werden. Und es muss bald geschehen, denn die Vyram holen schon zum nächsten Schlag aus.

Wie FIVEMAN, so fängt auch JETMAN mit einem dramatischen Ereignis an. Dieses ist der Tod von Ryus Freundin Rie, an dem er in den folgenden Episoden noch einiges zu kauen hat und was durch die Tatsache noch weiter ausgereizt wird, dass Rie nicht wirklich tot ist, sondern zum Ende der ersten Folge in anderer Form wieder in Erscheinung tritt. Das macht das Ganze doch wirklich interessant.
Auch die Tatsache, dass hier einige Menschen das Zeitliche segnen, lässt mehr Dramatik und Ernsthaftigkeit durchblicken. Wirklich viel zu Lachen gibt es da zu Beginn nur wenig, doch es wird nicht ganz ausgeblendet. So sorgt die erste gefundene Kämpferin, Kaori Rokumeikan (White) für Erheiterung, als sie das Wort 'Jetman' als 'Gentleman' versteht. Sie ist ein Sympathieträger und bekommt im Verlauf noch einige Gewichtung. Wichtig sind aber eh alle Charaktere. In Folge 1 tritt auch Raita Ôishi (Yellow) in Erscheinung, der dritte im Bunde. Er ist der gelbe Kämpfer und ungewöhlicherweise ein übergewichtiger Patron. Das macht die Serie ebenfalls zu etwas besonderem, denn die Charaktere wirken mehr wie normale Menschen und nicht wie das Optimum an Kraft und Aussehen.

Als ich vor einiger Zeit die erste Folge von JETMAN gesehen habe, tat ich das etwas aus Langeweile und weil ich gerade nichts anderes in Griffweite hatte. Zudem brauchte ich etwas Untermalung zu einer anderen Tätigkeit. Andere Menschen legen Musik ein, ich greife da nicht selten zu Filmen oder Serien. So wanderten die Episoden in den Player und schon nach kurzer Zeit war das, was ich eigentlich machen wollte vergessen und ich klebte am Bildschirm und verfolgte eine Episode nach der anderen. Mit jeder Folge wird es spannender und die Ernsthaftigkeit hält an. Neben der gelungenen Geschichte, hat die erste Folge mir zudem gezeigt, dass auch in Sachen Effekte und Action einiges präsentiert wird. Sicherlich ist es nicht perfekt, doch Freunde der Vorgängerserie FIVEMAN werden erneut ihre helle Freude haben. Auch jene, die schon KAMEN RIDER BLACK und KAMEN RIDER BLACK RX mochten, denen wird es gefallen, denn die Licht und Blitzeffekte sind genau wie da und bei den Action und Miniaturszenen geht es ähnlich zu.
Das waren Optik und Inhalt, sei nun noch die Musik erwähnt. Diese erinnert mich zuweilen an die Godzilla Filme der 90er Jahre, was mir sehr zusagt. Es verleiht dem Ganzen noch etwas mehr Attraktivität.

Die erste Folge von JETMAN lässt, wie immer bei einer Serie, das volle Ausmaß und die wirkliche Qualität nicht genau durchblicken, doch es macht schon einmal sehr viel Appetit auf mehr. Schaut man sich die weiteren Folgen an, wird man unweigerlich hineingezogen, in dieses Universum. Ich mag es, wie sich alles so nach und nach aufbaut und man in den ersten Folge nicht schon mit Hundertschaften an Superwaffen und Spezialtechniken bombardiert wird. Schön gemächlich, nach und nach, und dabei nicht die Geschichte aus dem Auge verlieren. Das ist das Motto, was JETMAN verfolgt. Wer Gelegenheit bekommt, die Serie zu sehen und wer sich für gut gemachte Super Sentai Serien interessiert, der sollte auf jeden Fall mal einen Blick riskieren.

Wertung, Episode 1: 8/10


P.S.: Die Monster in JETMAN heißen "Jigen". 'Jigen' ist Japanisch und bedeutet 'Dimension'. Das, gepaart mit dem jeweiligen Tier oder Gegenstandsnamen (der hinten angestellt wird), klingt doch reichlich blöd. Deswegen belasse ich bei meiner Erwähnung einfach den Namen Jigen und stelle dort davor dann den Tier oder Gegenstandsnamen. Damit klingt das dann wesentlich besser.

Vogelmensch-Staffel JETMAN (Japan / 1991-1992)

Orig-Titel: 鳥人戦隊ジェットマン (Chôjin Sentai Jetman)
Genre: Tokusatsu (Super Sentai)
Episoden (Laufzeit): 51 (je ca. 23 Min.)
Produzent: Jun Kaji, Takeyuki Suzuki, Kyôzô Uzunomiya
Musik: Kazuhiko Toyama
Darsteller: Kotaro Tanaka (Tendo Ryu), Tashihide Wakamatsu (Yuuki Gai), Tomisa Naruse (Raita Ôishi), Rika Kishida (Kaori Rokumeikan), Sayuri Uchida (Ako Hayasaka)
Ausstrahlung: 15. Feb 1991 - 14. Feb 1992 (TV Asahi)

Das Genre des Super Sentai ist eine Steigerung zu den normalen Sentai Serien, zu denen die ersten Vertreter zählten, wie etwa BATTLE FEVER J. Die Steigerung kommt durch die auftauchenden Super Roboter der Heldentruppe und durch die ständig sich ins überdimensionale vergrößernden Feinde. Bis heute wird das Genre des Sentai dominiert vom Super Sentai. Es ist ein Bestandteil des Tokusatsu Genres, zu dem viele verschiedenste Vertreter gehören. Bekannteste Ableger sind die Kamen Rider und Ultraman Serien. Aber auch im Independent Bereich entstehen immer wieder interessante und innovative Serien.
Das Genre des Super Sentai ist mit seinen vielen verschiedenen Serien sehr abwechslungsreich , aber leider auch sehr durchwachsen. Waren die Beiträge in der Anfangszeit noch recht ernst gehalten, wurde es mit der Zeit immer seichter und kitschiger. Wirklich gelungene Vertreter sind heute rar gesäht. Man hat sich in einer bestimmten Richtung festgefahren und scheint sich weder vor noch zurück bewegen zu können. Das ist nun mal das Problem, wenn die Ausrichtung gezielt auf das Publikum geschieht und man nicht einmal etwas neues probiert. Ein Problem, das in der japanischen Konsumgesellschaft nicht selten anzutreffen ist.
Somit muss man schon etwas suchen, um die wirklich guten Sachen herauszufiltern. Aber es gibt sie. So zähle ich persönlich, die in den 80ern entstandene CHIKYUU SENTAI FIVEMAN (Erd-Kampftruppe Fiveman) dazu. FIVEMAN zeichnet sich durch einen recht ernsten Unterton aus, durch fiese Bösewichte, interessante Monster und eine SF orientierte Atmosphäre, trotz dass das Spektakel sich auf der Erde abspielt. Direkt darauf entstand mit CHÔJIN SENTAI JETMAN (Vogelmensch-Staffel Jetman), eine weitere Super Sentai Serie, mit ernstem Ton. Gegenüber FIVEMAN geht es sogar noch einen Schritt weiter. Die Dramatik ist noch höher angelegt und zu allem kommt eine bunt zusammengewürfelte Truppe, deren Mitglieder die Superkräfte eher unfreiwillig erworben haben. Außerdem sind sich einige nicht sonderlich grün, was zuweilen zu großen Spannungen führt. Ein nicht unerheblicher Punkt, der dem Geschehen noch zusätzliche Würze gibt. Die Bösewichte sind ziemlich hinterhältig und die Monster interessante Viecher, die nicht immer böses im Schilde führen. Anfang der 90er entstanden, bietet JETMAN auch sehr gelungene Effekte und gewohnt krachende Action. Eine richtig gute Super Sentai Serie, die das junge, wie auch das ältere Publikum kurzweilig zu unterhalten versteht.
Kenner der Anime Szene, speziell der Klassiker, werden übrigens einige Deja Vù's haben. VOGELMENSCH STAFFEL JETMAN ist eine Homage an GATCHAMAN eine erfolgreiche Anime Serie aus den 70ern, die sogar verschiedene Neuinterpretationen erfahren hat. Das Konzept der Serie passt haargenau zum Super Sentai, denn es geht um eine Truppe von Superhelden, die gegen riesige Monster vorgeht. Die Charaktere aus JETMAN sind denen von GATCHAMAN nicht unähnlich und an einigen Stellen fast 1:1 übernommen. Wem die Super Sentai Serie also wirklich so gefällt, dass er noch mehr von diesen Abenteuern erleben möchte und sich mit klassischen Anime Serien anfreunden kann, der ist bei GATCHAMAN genau an der richtigen Adresse. Wer es dabei auch etwas aktueller möchte, in späteren Jahren sind neue Abenteuer entstanden und hier ist die Animation natürlich etwas zeitgemäßer.

Was ich hiermit nun beginnen möchte, ist einen Episodenguide zu JETMAN. Ich beschäftige mich in gewissen Abständen ausgiebiger mit einer Folge und da jede Episode etwas eingehender zu betrachten, kann ja sehr interessant werden. Hinsichtlich des Tokusatsu Genres möchte ich dies auch für weitere Serien beginnen, denn im Tokusatsu gibt es noch einige sehr interessante Vertreter.

Sonntag, 21. März 2010

Karate Tiger (USA / 1986)

Orig-Titel: No Retreat, No Surrender
Genre: Action (Martial-Arts Sportfilm)
Laufzeit: 85 Min. [NTSC] / 94 Min. (UK-DVD) [PAL]
Regie: Corey Yuen Kwai
Drehbuch: Ng See-Yuen, Keith W. Strandberg, Corey Yuen
Produzent: Ng See-Yuen
Musik: Paul Gilreath
Kamera: David Golia, John Huneck
Schnitt: James Melkonian, Mark Pierce, Allan Poon
Martial-Arts Choreographer: Mang Hoi
Darsteller: Kurt McKinney (Jason Stillwell), Jean-Claude Van Damme (Ivan Kraschinsky), J.W. Fails (R.J. Madison), Kathie Sileno (Kelly Reilly), Tai Chung Kim (Sensei Lee), Kent Lipham (Scott), Ron Pohnel (Ian Reilly), Dale Jakoby (Dean Ramsey), Timothy D. Baker (Tom Stillwell, Jasons Vater)
Kinostart: 2. Mai 1986 (USA) / 5. Feb 1987 (BRD)

Die 80er Jahre Filme scheinen mich in letzter Zeit zu verfolgen. Einen Streifen nach dem anderen, dieser zumeist sehr unterhaltsamen Filme, schaue ich mir an und habe großen Spaß dabei. Da seltsame daran ist aber, dass ich es gar nicht forciere, sondern es einfach so zu kommen scheint. Naja, grübeln wir nicht weiter drüber nach, sondern sprechen wir ein paar Sätze zu KARATE TIGER einem Film, den ich schon lang nicht mehr gesehen habe, bei dem ich aber immer noch viele Dialoge mitsprechen kann. Da liegt daran, dass ich ihn während der Schulzeit viele, viele male gesehen habe und dadurch auch viele der Passagen sehr gut kenne. Vor allen Dingen, trifft dies aber auf die Fightszenen zu, die wirklich sehr gut gemacht sind. Das kann man vom Rest des Filmes leider nicht behaupten, doch um gut unterhalten zu werden, reicht es allemal. Und wer offen ist, der findet an dem trashigen Spiel auch großen gefallen.

Jason Stillwell ist ein Teenager, der das Erwachsenenalter schon fast erreicht hat. Er trainiert hart, im Dojo seines Vaters, denn eines Tages, will er so werden, wie sein großes Vorbild Bruce Lee. Die Dinge verkomplizieren sich jedoch, als Vater Tom, von einer zwielichtigen Bande belästigt wird. Man will seinen Dojo übernehmen. Doch das lässt er nicht zu und bezahlt dafür mit einem gebrochenen Bein. Am Boden zerstört, gibt er die Kampfschule auf und zieht mit Frau und Sohn nach Seattle, wo auch Jasons großes Idol begraben liegt. Aller Anfang in der neuen Stadt ist schwer, doch Jason findet schnell Freunde, macht sich aber ebenso schnell Feinde, woran er mächtig zu knaubeln hat. Gedemütigt und dem Spott preis gegeben, wendet er sich in seiner Verzweiflung an dessen Grab, an Bruce Lee. Dessen Geist taucht eines Nachts bei ihm tatsächlich auf und ein hartes Training beginnt. Schon bald wird aus Jason ein exzellenter Fighter und das ist gut so, denn seine neu erworbenen Fähigkeiten muss er kurze Zeit später einsetzen, denn die Gangster sind zurück und wollen nun Seattle in Beschlag nehmen.

Die Folge, sind polierte Fressen und besonders Ivan Kraschinsky muss einstecken. Dieser wird gespielt von Jean Claude Van Damme und ich muss sagen, das hier war bisher seine Bösewichtrolle. Das miese Schwein nimmt man ihm unbesehen ab und dabei ist sein Minenspiel nicht sonderlich hoch. Steven Seagal steckt er jedoch locker in die Tasche, was auch auf seine Agilität und sein Fighting zutrifft. Besonders das Finale macht Laune und ist das unbesehene Highlight des Streifens. Zuvor werden zwar ebenso gelungene Szenen gebracht, doch über das Tournier geht echt nichts. Wenn Kurt McKinney als Jason Stillwell in den Ring springt und Ivan Kraschinsky so richtig eins aufs Maul gibt, dann leuchten einem die Augen. Die Sau hat es auch wirklich verdient gehabt. Sich an Jasons Freundin zu vergreifen, so etwas geht wahrlich nicht. Was folgt, sind Martial Arts Einlagen der gehobenen Klasse und das verwundert nicht, schließlich saß einer der Yuen Brüder auf dem Regiestuhl, nämlich Corey Yuen Kwai. Daher lässt sich meines Erachtens auch der Stil und die Art der Geschichte erklären, die man in ähnlicher Form aus zahlreichen Eastern kennt. Auch Jackie Chan (ebenfalls ein Yuen Bruder) war einmal ein Nichtskönner und durch ein hartes Training wird er zum Spezialisten und zeigt den Bösewichten am Ender, wo der Hammer hängt. Wie in SIE NANNTEN IHN KNOCHENBRECHER gibt es somit auch in KARATE TIGER Rückblenden zu den Trainingsszenen, wo sich der Kämpfer verschiedenen Techniken und Strategien nochmals ins Gedächtnis ruft und danach gegen den Gegner sogleich in die Tat umsetzt. Das in eine amerikanische Umgebung, mit amerikanischen Darstellern, versetzt ist recht witzig und hat durchaus seinen Reiz für mich. Dass die Darsteller dabei den asiatischen Vorbildern in nichts nachstehen, ist vor allem Jean Claude Van Damme und Krut McKinney zu verdanken. Wie gesagt, der finale Fight ist eine Augenweide.

Was man bei KARATE TIGER keinesfalls machen sollte, ist ihn ernst zu nehmen. Schon allein die Tatsache, dass Bruce Lees Geist auftaucht und einen Jugendlichen trainiert ist eine Sache für sich. Tai Chung Kim macht seine Sache aber sehr schön, auch wenn er nicht wirklich nach Bruce Lee aussieht. Für die Lektionen hat man sich besonders zu Beginn bei der Szene aus DER MANN MIT DER TODESKRALLE bedient, wo Bruce Lee ja einem Schüler eine Lektion erteilt. Dieser Stil dient hier als Vorlage und es ist recht witzig, wenn man das Original kennt. Tai Chung Kim bot sich als Bruce Lee Verkörperung wohl durchaus an. So hatte er in Zwei Pseudo Bruce Lee Filmen mitgewirkt und einige Jahre vor Karate Tiger war er ein gewisser Master Bruce in einem Actionstreifen namens SHUANG BEI. Pseudo Bruce Lee Filme (die Bezeichnung hab ich mir eben ausgedacht) bezeichne ich Filme, die nach dem Tod des Idols entstanden und in denen ein gewisser Bruce Lee die Hauptrolle spielt. Das es sich dabei nicht wirklich um dem Meister selbst handelt, erkennt man schnell. Man wollte offensichtlich von Bruce Lees anhaltender Popularität profitieren. Dabei herausgekommen sind dann oft zwiespältige Ergebnisse. Mal grottig schlecht, mal gar nicht mal so übel. Aber zurück zum KARATE TIGER.
Die übrigen Darsteller sind nicht wirklich der Rede wert, wohl aber ihre übertriebene Zeichnung. Das trifft vor allem auf den Fettsack zu, der ein außer Fressen nichts weiter im Kopf zu haben scheint, faul irgendwo herumsitzt und eine eklige Qualle ist. Ganz anders sieht da schon Kathie Sileno aus, die als Jasons Freundin Kelly in Erscheinung tritt und im Film die Schwester von Karatemeister Ian Reilly ist. Kathie Sileno verschwand nach ihrer Rolle ganz schnell wieder in der Versenkung, doch optisch macht sie hier einiges her. Da wünscht man sich an Kurt McKinneys Stelle. Als letztes zu erwähnen wäre sicherlich noch J.W. Fails als R.J. Madison. Die Type ist schon ne Kraft und lockert den Streifen auf seine Art noch auf. Klar ist auch er eine Witzfigur, aber er macht durchaus Laune. Den Breakdancer nimmt man ihm jedoch nicht ab, denn dafür sind die Umschnitte doch zu deutlich. Erst spackt er etwas herum, wobei man ihn von vorn hampeln sieht. Dann folgt der Umschnitt, man sieht ihn nur von hinten, und schon macht er die unglaublichsten Sperenzchen. Dann wieder Umschnitt und er hampelt wieder herum wie zuvor. Einfach zum schießen.
Ach ja, Jasons Vater Tom sei noch genannt, weil er so herrlich blöd und übertrieben gestikuliert. Da wird jeder Theaterspieler neidisch, wie Timothy D. Baker hier mit der Hand, mit steif ausgestrecktem Zeigefinger, herumgestikuliert. Ein weiterer Punkt, der unvergessen im Gedächtnis hängen bleibt.

Ja im Kopfe bleibt hier einiges zurück. Die Action, die Schauspieler und die absolut blöden und oft unsinnigen Dialoge, die gekloppt werden und die den Zeitraum zwischen den Actionszenen überbrücken sollen. Hier greift mein eingangs gesetzter Satz, dass man offen sein sollte und den Film bloß nicht ernst nimmt. Das hier ist Trash.
Etwas schön zeitgemäßes ist die Breakdance Einlage und die Musik, die Paul Gilreath beisteuerte. Er hatte das Jahr zuvor Roland Emmerichs JOEY, mit einem Score versehen. Für KARATE TIGER hat er sich zeitgemäßer Klänge bedient und auch bei HongKong Action Streifen Anregungen gesucht. Einiges klingt von der Art her, wie bei YES MADAM, IN THE LINE OF DUTY 4 usw. Das passt zum Stil und es passt zum Regisseur.

KARATE TIGER schaue ich mir immer wieder gern an. Für mich hat er nichts von seinem Reiz verloren und ich finde ihn wirklich sehr unterhaltsam, auch wenn bestimmt Viele "Scheiße" schreien. Mir gefällt das dünne Geschichtchen, die blöden Dialoge und die mittelprächtigen Darsteller. Und mir gefallen die Fights, die ich echt gelungen finde und das besonders im Finale. Das Finale ist das Highlight und Jean Claude Van Damme bereichert es ungemein. Corey Yuen Kwai hat mit diesem Film einen soliden Einstand als US-Regisseur gegeben. Danach konzentrierte er sich wieder auf den heimischen Markt, bevor er erst 2002 für THE TRANSPORTER und D.O.A. - DEAD OR ALIVE zurückkehrte.

Wertung: 7,5/10


Die DVD

Splendid hatte den Titel 2004 schon einmal im Programm, doch wohl nur im Vertrieb für Ascot Elite. Als diese Auflage "Out of Print" ging, schossen die Preise bei den Marketplace und Ebay Anbietern in die Höhe. Es dauerte jedoch noch bis 2008, bis unter Splendids Schirmherrschaft eine Neuauflage kam, die als Uncut betitelt wird und das auch sicherlich ist. Davon zeugen vereinzelte Szenen, die ich vorher nicht kannte und die auch nur in Englisch mit deutschen Untertiteln sind.
Weitere Extras, außer Trailer zu anderen Titeln finden sich nicht. Das bedaure ich sehr, denn gern hätte man doch etwas über die Entstehung und sonstige Hintergründe erfahren. In dieser Hinsicht sind ausländische Auflagen leider nicht besser. Was Splendid aber durchaus hätte mit aufspielen können, ist der Trailer, den es auf den ausländischen Scheiben durchaus gibt.
Die Bildqualität des Filmes ist nicht wirklich berauschend. Als Basis diente ein ausländisches Master, das scheinbar auch Open Mate ist, wenn ich die vereinzelten Schatten am oberen Rande (die vom Filmgerät kommen) richtig gesehen habe, die von den schwarzen Balken ansonsten verdeckt sind. Die Farben mögen in Ordnung gehen, doch die Schärfe ist nicht vom allerbesten und vor allem zahlreiche Beschädigungen auf dem Ausgangsmaterial sind zu bemerken. Das Bildrauschen ist zuweilen ebenfalls recht störend.
Tonmäßig bin ich mir nicht immer sicher gewesen. Ich meine Asynchronitäten bemerkt zu haben, was besonders bei den Schlägen zu merken ist. Von der einen auf die nächste Sekunde passt es dann aber wieder, weswegen ich es als nicht zu aufdringlich empfunden habe. Dennoch könnte auch dieser Punkt besser sein.

Alles in allem ist das keine so berauschende DVD. Wer den Film liebt und ihn egal wie im Regal stehen haben will, der kann zugreifen. Wer eine überaus gelungene Auflage mit Extras haben will, der sollte auf eine neue und vor allem bessere Veröffentlichung hoffen.
Würde der Titel zu Kinowelt wandern, wäre eine passable Umsetzung durchaus drinnen.

Wertung: 4/10

Dienstag, 9. März 2010

The Killer (Hong Kong / 1989)

Orig-Titel: Dip huet seung hung
Genre: Heroic Bloodshed (Action Subgenre)
Laufzeit: 111 Min. [NTSC]
Regie: John Woo
Drehbuch: John Woo
Produzent: Tsui Hark
Musik: Lowell Lo
Kamera: Peter Pau, Wong Wing-Hung
Schnitt: Kung Ming Fan
Action: Ching Siu-Tung, Lau Chi-Ho
Darsteller: Chow Yun-Fat (Ah Jong), Danny Lee (Insp. Li Ying), Sally Yeh (Jennie), Kong Chu (Fung Sei), Kenneth Tsang (Sgt. Tsang Yeh), Shing Fui-On (Wong Hoi)
Kinostart: 6. Jul 1989 (Hong Kong) / 13. Aug 1990 (BRD - Video)

Es ist schon einige Jährchen her, da startete Laser Paradise seine Eastern Edition. Diese war vielleicht nicht das Beste, was die DVD je erblickt hat. Doch es brachte einen in Kontakt mit den vielen asiatischen Filmen. Hier lernte ich einige der wohl besten Vertreter des Heroic Bloodshed Genres kennen, einem Action-Genre des Hong Kong Kinos, das wohl keiner so gut zu inszenieren vermochte, wie John Woo. In Zeitlupen schießt sich ein aufopfernder Held hier seinen Weg durch die Reihen der Bösewichte. Die dabei zu sehenden Einschüsse sind vornehmlich sehr blutig und Faust große Löscher bei Flintenschüssen sind keine Seltenheit. Woo zelebrierte das Ganze dabei wie eine Art Ballett. Es hat eine gewisse Ästhetik. Diese findet sich aber allein schon, wenn der Held mit zwei Knarren gleichzeitig auf die bösen Buben feuert. Gepart mit Slow-Motion ist das einfach nur klasse anzusehen. Woo verstand es jedoch nicht nur die Actionkomponente gut in Szene zu setzen, sondern auch eine solide und gute Geschichte zu erzählen, der es vor allem nicht an der nötigen Dramatik fehlte. Der heroische Hauptdarsteller, der nicht zwangsläufig ein Polizist oder sonstiger Streiter für Gerechtigkeit sein muss, stirbt stets am Ende einen dramatischen Tod. Doch auch die Bösewichte bekommen ordentlich ihr Fett weg und in der Hinsicht ist THE KILLER wohl einer der Filme mit dem höchsten Bodycount, den meisten Toten. Vielleicht wird er nur noch durch Woos A BETTER TOMORROW getoppt.

Es war die Zeit, wo ich begann die härteren Filme abzugrasen. Die Zeit, wo ich das asiatische Kino so richtige kennenlernen wollte und die Zeit, wo ich zum ersten Mal etwas von Heroic Bloodshed gehört hatte. Was war das für ein Genre und wer war John Woo, der als Regisseur dieses Genres bekannt ist, wie kein anderer und der es in dieser Form wohl auch erst erstehen ließ.
Die Veröffentlichung der Eastern Edition Titel war da genau richtig. So fiel mir THE KILLER als einer der ersten Scheiben in die Hände und einem überwältigenden Erlebnis stand nun nichts mehr im Wege.

Die Geschichte dieses Filmes ist recht schnell erzählt: Ah Jong ist ein Auftragskiller, der für einen Gangster Leute aus dem Weg räumt. Diese haben es aber allesamt auch verdient. Bei einem Auftrag verletzt Ah Jong eine Unbeteiligte, eine Sängerin. Direkt vor ihren Augen feuert er eine Waffe ab, wobei sie fast vollständig erblindet. Nur eine aufwändige Hornhauttransplantation kann ihr nun noch helfen. An Ah Jong nagt dieser Unfall gewaltig und er beginnt sich zu verändern. Mit zunehmendem Maße hat er genug von seinem Killerdasein und will so schnell es geht aussteigen. Ein letzter Auftrag soll ihm das nötige Geld verschaffen um Jennie, der Sängerin, die er verletzt hatte, die nötige Operation ermöglichen zu können. Doch der Auftraggeber weigert sich, das Geld zu zahlen. Eine Spirale der Gewalt setzt sich in Bewegung und zu allem Überfluss ist Inspektor Li Ying, Ah Jong auf den Fersen.

Was John Woo hier geschaffen hat, brät einem die Raupen aus der Nuss. Hier wird echt im Minutentakt gestorben und auf jeden Gangster fast ein ganzes Magazin entleert. Zudem gehen diese Schusswechsel mit herrlichen Zeitlupenaufnahmen einher, dass es eine wahre Wonne ist, dem zuzusehen. Es kracht, es knallt und die bösen Buben fallen wie die Fliegen. Mit zwei Knarren in der Hand kämpft sich Chow Yun-Fat als Auftragskiller Ah Jong seinen Weg durch die Reihen derer, die ihn mehr und mehr ankotzen. Seit er Jennie verletzt hat, macht er sich aber auch starke Vorwürfe. Er hat eine Schuld auf sich geladen, die ihn langsam aber sicher auffrisst. Und so setzt er alles daran, es wieder gut zu machen. Doch kann es ihm am Ende wirklich gelingen? Schwer genug ist es so schon, da kommt noch Danny Lee als Inspektor Li Ying ins Spiel. Ihm kann man kein X vor dem U machen und er kommt Ah Jong recht schnell auf die Spur. Neben allem Pflichteifer und Sinn für Gerechtigkeit, sieht er, dass sein Kontrahent ein fühlender Mensch ist, der das Herz am rechten Fleck trägt. Und das stürzt ihn in einen Gewissenskonflikt. Pflichterfüllung und Sympathie für einen Kriminellen kollidieren miteinander und der unberechenbare Part, den er damit einnimmt, bringt einige Spannung ins Spiel. Ohnehin sind die Szenen mit Chow Yun-Fat und Danny Lee, die wohl besten des Filmes. Besonders klasse die Konfrontation in Jennies Wohnung. Woo hat diesen Punkt hervorragend inszeniert und stellt unter Beweis, das THE KILLER mehr ist, als ein purer Actionkracher. Schon zu Beginn wird das sehr deutlich und es spiegelt sich auch sehr in der melancholischen Musik wieder, mit der die Geschichte oft untermalt wird. Gepaart mit einer ungemein gelungenen Bildkomposition und mit den vielen Zeitlupenaufnahmen (auch in stillen Momenten) entsteht eine Atmosphäre, die einen unweigerlich in seinen Bann zieht. Die zuweilen bedrückende Stimmung überträgt sich gut auf den Zuschauer und er sitzt nicht unberührt da, wenn die letzten Szenen des Finales über den Schirm/die Leinwand flimmern. Der Schlag sitzt und die auf dem Fuß folgende Vergeltung kann nur wenig Linderung verschaffen. Als ich das zum ersten Mal sah, war ich geplättet. Das muss man doch erst einmal verdauen. Und auch heute, beim erneuten ansehen, verfehlte es seine Wirkung abermals nicht.

Mit THE KILLER hat John Woo einen Film geschaffen, den ich als Epos in Gewalt bezeichnen möchte. Kein stupider Actionreißer, sondern ein Heroic Bloodshed Streifen im wahrsten Sinne des Wortes. Sicherlich ist die Action die Triebfeder und was hier gezogen wird, ist schwer zu toppen. Doch die melancholische Geschichte, die sich dazwischen entfaltet, lässt einen nicht kalt. Ein bildgewaltiger Film, ein leuchtendes Beispiel für ein Genre, das so wohl nur die Filmemacher aus Hong Kong kreieren und zelebrieren konnten.
Heute sucht man solche Filme vom Meister vergebens. Er hat es wohl leider verlernt. Mit REPLACEMENT KILLER hat er eine Homage versucht, die jedoch im Hollywood Einerlei untergegangen ist. Für mich kein schlechter Film, doch von THE KILLER meilenweit entfernt.

Wertung: 9/10


Die DVD:

Auf dem deutschen DVD Markt sind mehrere Auflagen des Filmes vertreten und der vornehmliche Teil davon fällt auf Laser Paradise, die nach ihrem Beitrag für die Eastern Edition eine Special Edition auf den Markt brachten, die gar nicht mal so schlecht ist. Zudem ist die Erstauflage in der Eastern Edition noch ein klein wenige länger, als die von John Woo gewollte Fassung.
Die aber wohl beste Auflage hat e-m-s mit ihre High Definition Edition gebracht. Hier erstrahlt der Streifen in einem Glanz, der seinesgleichen sucht. Ein herrlich scharfes Bild mit einem sehr guten Kontrast, satten Farben und einer wesentlich besseren Helligkeit, als die LP Auflagen. Der Ton ist zudem nicht nur eine Neuabmischung, sondern e-m-s ließ auch eine komplette Neusynchronisation in Deutsch anfertigen. Wer dabei jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, dem sei gleich gesagt, dass es eine erstklassige Arbeit ist, die man hier abliefert. Absolut nicht zu vergleichen mit den Gurken, die heute so bei asiatischen Filmen so verzapft werden. Man kann es sich wirklich sehr gut anhören.
Als Extras findet sich dann ein 17-minütiges Interview mit Meister Woo, sowie geschnittene Szenen und Infos zu Cast & Crew. Außerdem gibt es noch den Trailer zum Film und zu anderen Titeln. Was mir leider fehlte, war das Booklet, das bei ofdb als Beigabe noch angegeben wird. Entweder ist dies bei der Nachpressung nun weggefallen, oder man hat es bei mir vergessen.

Trotz dessen ist die DVD Auflage von e-m-s die dem Film am würdigste. Ein klasse Bild, ein erstklassiger Ton und zufriedenstellende Extras. Was will man mehr. Zumal, bekommt man noch die Originalsynchro und deutsche Untertitel.

Wertung: 8/10