Genre: Action (Martial-Arts Sportfilm)
Laufzeit: 85 Min. [NTSC] / 94 Min. (UK-DVD) [PAL]
Regie: Corey Yuen Kwai
Drehbuch: Ng See-Yuen, Keith W. Strandberg, Corey Yuen
Produzent: Ng See-Yuen
Musik: Paul Gilreath
Kamera: David Golia, John Huneck
Schnitt: James Melkonian, Mark Pierce, Allan Poon
Martial-Arts Choreographer: Mang Hoi
Darsteller: Kurt McKinney (Jason Stillwell), Jean-Claude Van Damme (Ivan Kraschinsky), J.W. Fails (R.J. Madison), Kathie Sileno (Kelly Reilly), Tai Chung Kim (Sensei Lee), Kent Lipham (Scott), Ron Pohnel (Ian Reilly), Dale Jakoby (Dean Ramsey), Timothy D. Baker (Tom Stillwell, Jasons Vater)
Kinostart: 2. Mai 1986 (USA) / 5. Feb 1987 (BRD)
Die 80er Jahre Filme scheinen mich in letzter Zeit zu verfolgen. Einen Streifen nach dem anderen, dieser zumeist sehr unterhaltsamen Filme, schaue ich mir an und habe großen Spaß dabei. Da seltsame daran ist aber, dass ich es gar nicht forciere, sondern es einfach so zu kommen scheint. Naja, grübeln wir nicht weiter drüber nach, sondern sprechen wir ein paar Sätze zu KARATE TIGER einem Film, den ich schon lang nicht mehr gesehen habe, bei dem ich aber immer noch viele Dialoge mitsprechen kann. Da liegt daran, dass ich ihn während der Schulzeit viele, viele male gesehen habe und dadurch auch viele der Passagen sehr gut kenne. Vor allen Dingen, trifft dies aber auf die Fightszenen zu, die wirklich sehr gut gemacht sind. Das kann man vom Rest des Filmes leider nicht behaupten, doch um gut unterhalten zu werden, reicht es allemal. Und wer offen ist, der findet an dem trashigen Spiel auch großen gefallen.
Jason Stillwell ist ein Teenager, der das Erwachsenenalter schon fast erreicht hat. Er trainiert hart, im Dojo seines Vaters, denn eines Tages, will er so werden, wie sein großes Vorbild Bruce Lee. Die Dinge verkomplizieren sich jedoch, als Vater Tom, von einer zwielichtigen Bande belästigt wird. Man will seinen Dojo übernehmen. Doch das lässt er nicht zu und bezahlt dafür mit einem gebrochenen Bein. Am Boden zerstört, gibt er die Kampfschule auf und zieht mit Frau und Sohn nach Seattle, wo auch Jasons großes Idol begraben liegt. Aller Anfang in der neuen Stadt ist schwer, doch Jason findet schnell Freunde, macht sich aber ebenso schnell Feinde, woran er mächtig zu knaubeln hat. Gedemütigt und dem Spott preis gegeben, wendet er sich in seiner Verzweiflung an dessen Grab, an Bruce Lee. Dessen Geist taucht eines Nachts bei ihm tatsächlich auf und ein hartes Training beginnt. Schon bald wird aus Jason ein exzellenter Fighter und das ist gut so, denn seine neu erworbenen Fähigkeiten muss er kurze Zeit später einsetzen, denn die Gangster sind zurück und wollen nun Seattle in Beschlag nehmen.
Die Folge, sind polierte Fressen und besonders Ivan Kraschinsky muss einstecken. Dieser wird gespielt von Jean Claude Van Damme und ich muss sagen, das hier war bisher seine Bösewichtrolle. Das miese Schwein nimmt man ihm unbesehen ab und dabei ist sein Minenspiel nicht sonderlich hoch. Steven Seagal steckt er jedoch locker in die Tasche, was auch auf seine Agilität und sein Fighting zutrifft. Besonders das Finale macht Laune und ist das unbesehene Highlight des Streifens. Zuvor werden zwar ebenso gelungene Szenen gebracht, doch über das Tournier geht echt nichts. Wenn Kurt McKinney als Jason Stillwell in den Ring springt und Ivan Kraschinsky so richtig eins aufs Maul gibt, dann leuchten einem die Augen. Die Sau hat es auch wirklich verdient gehabt. Sich an Jasons Freundin zu vergreifen, so etwas geht wahrlich nicht. Was folgt, sind Martial Arts Einlagen der gehobenen Klasse und das verwundert nicht, schließlich saß einer der Yuen Brüder auf dem Regiestuhl, nämlich Corey Yuen Kwai. Daher lässt sich meines Erachtens auch der Stil und die Art der Geschichte erklären, die man in ähnlicher Form aus zahlreichen Eastern kennt. Auch Jackie Chan (ebenfalls ein Yuen Bruder) war einmal ein Nichtskönner und durch ein hartes Training wird er zum Spezialisten und zeigt den Bösewichten am Ender, wo der Hammer hängt. Wie in SIE NANNTEN IHN KNOCHENBRECHER gibt es somit auch in KARATE TIGER Rückblenden zu den Trainingsszenen, wo sich der Kämpfer verschiedenen Techniken und Strategien nochmals ins Gedächtnis ruft und danach gegen den Gegner sogleich in die Tat umsetzt. Das in eine amerikanische Umgebung, mit amerikanischen Darstellern, versetzt ist recht witzig und hat durchaus seinen Reiz für mich. Dass die Darsteller dabei den asiatischen Vorbildern in nichts nachstehen, ist vor allem Jean Claude Van Damme und Krut McKinney zu verdanken. Wie gesagt, der finale Fight ist eine Augenweide.
Was man bei KARATE TIGER keinesfalls machen sollte, ist ihn ernst zu nehmen. Schon allein die Tatsache, dass Bruce Lees Geist auftaucht und einen Jugendlichen trainiert ist eine Sache für sich. Tai Chung Kim macht seine Sache aber sehr schön, auch wenn er nicht wirklich nach Bruce Lee aussieht. Für die Lektionen hat man sich besonders zu Beginn bei der Szene aus DER MANN MIT DER TODESKRALLE bedient, wo Bruce Lee ja einem Schüler eine Lektion erteilt. Dieser Stil dient hier als Vorlage und es ist recht witzig, wenn man das Original kennt. Tai Chung Kim bot sich als Bruce Lee Verkörperung wohl durchaus an. So hatte er in Zwei Pseudo Bruce Lee Filmen mitgewirkt und einige Jahre vor Karate Tiger war er ein gewisser Master Bruce in einem Actionstreifen namens SHUANG BEI. Pseudo Bruce Lee Filme (die Bezeichnung hab ich mir eben ausgedacht) bezeichne ich Filme, die nach dem Tod des Idols entstanden und in denen ein gewisser Bruce Lee die Hauptrolle spielt. Das es sich dabei nicht wirklich um dem Meister selbst handelt, erkennt man schnell. Man wollte offensichtlich von Bruce Lees anhaltender Popularität profitieren. Dabei herausgekommen sind dann oft zwiespältige Ergebnisse. Mal grottig schlecht, mal gar nicht mal so übel. Aber zurück zum KARATE TIGER.
Die übrigen Darsteller sind nicht wirklich der Rede wert, wohl aber ihre übertriebene Zeichnung. Das trifft vor allem auf den Fettsack zu, der ein außer Fressen nichts weiter im Kopf zu haben scheint, faul irgendwo herumsitzt und eine eklige Qualle ist. Ganz anders sieht da schon Kathie Sileno aus, die als Jasons Freundin Kelly in Erscheinung tritt und im Film die Schwester von Karatemeister Ian Reilly ist. Kathie Sileno verschwand nach ihrer Rolle ganz schnell wieder in der Versenkung, doch optisch macht sie hier einiges her. Da wünscht man sich an Kurt McKinneys Stelle. Als letztes zu erwähnen wäre sicherlich noch J.W. Fails als R.J. Madison. Die Type ist schon ne Kraft und lockert den Streifen auf seine Art noch auf. Klar ist auch er eine Witzfigur, aber er macht durchaus Laune. Den Breakdancer nimmt man ihm jedoch nicht ab, denn dafür sind die Umschnitte doch zu deutlich. Erst spackt er etwas herum, wobei man ihn von vorn hampeln sieht. Dann folgt der Umschnitt, man sieht ihn nur von hinten, und schon macht er die unglaublichsten Sperenzchen. Dann wieder Umschnitt und er hampelt wieder herum wie zuvor. Einfach zum schießen.
Ach ja, Jasons Vater Tom sei noch genannt, weil er so herrlich blöd und übertrieben gestikuliert. Da wird jeder Theaterspieler neidisch, wie Timothy D. Baker hier mit der Hand, mit steif ausgestrecktem Zeigefinger, herumgestikuliert. Ein weiterer Punkt, der unvergessen im Gedächtnis hängen bleibt.
Ja im Kopfe bleibt hier einiges zurück. Die Action, die Schauspieler und die absolut blöden und oft unsinnigen Dialoge, die gekloppt werden und die den Zeitraum zwischen den Actionszenen überbrücken sollen. Hier greift mein eingangs gesetzter Satz, dass man offen sein sollte und den Film bloß nicht ernst nimmt. Das hier ist Trash.
Etwas schön zeitgemäßes ist die Breakdance Einlage und die Musik, die Paul Gilreath beisteuerte. Er hatte das Jahr zuvor Roland Emmerichs JOEY, mit einem Score versehen. Für KARATE TIGER hat er sich zeitgemäßer Klänge bedient und auch bei HongKong Action Streifen Anregungen gesucht. Einiges klingt von der Art her, wie bei YES MADAM, IN THE LINE OF DUTY 4 usw. Das passt zum Stil und es passt zum Regisseur.
KARATE TIGER schaue ich mir immer wieder gern an. Für mich hat er nichts von seinem Reiz verloren und ich finde ihn wirklich sehr unterhaltsam, auch wenn bestimmt Viele "Scheiße" schreien. Mir gefällt das dünne Geschichtchen, die blöden Dialoge und die mittelprächtigen Darsteller. Und mir gefallen die Fights, die ich echt gelungen finde und das besonders im Finale. Das Finale ist das Highlight und Jean Claude Van Damme bereichert es ungemein. Corey Yuen Kwai hat mit diesem Film einen soliden Einstand als US-Regisseur gegeben. Danach konzentrierte er sich wieder auf den heimischen Markt, bevor er erst 2002 für THE TRANSPORTER und D.O.A. - DEAD OR ALIVE zurückkehrte.
Wertung: 7,5/10
Die DVD
Splendid hatte den Titel 2004 schon einmal im Programm, doch wohl nur im Vertrieb für Ascot Elite. Als diese Auflage "Out of Print" ging, schossen die Preise bei den Marketplace und Ebay Anbietern in die Höhe. Es dauerte jedoch noch bis 2008, bis unter Splendids Schirmherrschaft eine Neuauflage kam, die als Uncut betitelt wird und das auch sicherlich ist. Davon zeugen vereinzelte Szenen, die ich vorher nicht kannte und die auch nur in Englisch mit deutschen Untertiteln sind.
Weitere Extras, außer Trailer zu anderen Titeln finden sich nicht. Das bedaure ich sehr, denn gern hätte man doch etwas über die Entstehung und sonstige Hintergründe erfahren. In dieser Hinsicht sind ausländische Auflagen leider nicht besser. Was Splendid aber durchaus hätte mit aufspielen können, ist der Trailer, den es auf den ausländischen Scheiben durchaus gibt.
Die Bildqualität des Filmes ist nicht wirklich berauschend. Als Basis diente ein ausländisches Master, das scheinbar auch Open Mate ist, wenn ich die vereinzelten Schatten am oberen Rande (die vom Filmgerät kommen) richtig gesehen habe, die von den schwarzen Balken ansonsten verdeckt sind. Die Farben mögen in Ordnung gehen, doch die Schärfe ist nicht vom allerbesten und vor allem zahlreiche Beschädigungen auf dem Ausgangsmaterial sind zu bemerken. Das Bildrauschen ist zuweilen ebenfalls recht störend.
Tonmäßig bin ich mir nicht immer sicher gewesen. Ich meine Asynchronitäten bemerkt zu haben, was besonders bei den Schlägen zu merken ist. Von der einen auf die nächste Sekunde passt es dann aber wieder, weswegen ich es als nicht zu aufdringlich empfunden habe. Dennoch könnte auch dieser Punkt besser sein.
Alles in allem ist das keine so berauschende DVD. Wer den Film liebt und ihn egal wie im Regal stehen haben will, der kann zugreifen. Wer eine überaus gelungene Auflage mit Extras haben will, der sollte auf eine neue und vor allem bessere Veröffentlichung hoffen.
Würde der Titel zu Kinowelt wandern, wäre eine passable Umsetzung durchaus drinnen.
Wertung: 4/10
Jason Stillwell ist ein Teenager, der das Erwachsenenalter schon fast erreicht hat. Er trainiert hart, im Dojo seines Vaters, denn eines Tages, will er so werden, wie sein großes Vorbild Bruce Lee. Die Dinge verkomplizieren sich jedoch, als Vater Tom, von einer zwielichtigen Bande belästigt wird. Man will seinen Dojo übernehmen. Doch das lässt er nicht zu und bezahlt dafür mit einem gebrochenen Bein. Am Boden zerstört, gibt er die Kampfschule auf und zieht mit Frau und Sohn nach Seattle, wo auch Jasons großes Idol begraben liegt. Aller Anfang in der neuen Stadt ist schwer, doch Jason findet schnell Freunde, macht sich aber ebenso schnell Feinde, woran er mächtig zu knaubeln hat. Gedemütigt und dem Spott preis gegeben, wendet er sich in seiner Verzweiflung an dessen Grab, an Bruce Lee. Dessen Geist taucht eines Nachts bei ihm tatsächlich auf und ein hartes Training beginnt. Schon bald wird aus Jason ein exzellenter Fighter und das ist gut so, denn seine neu erworbenen Fähigkeiten muss er kurze Zeit später einsetzen, denn die Gangster sind zurück und wollen nun Seattle in Beschlag nehmen.
Die Folge, sind polierte Fressen und besonders Ivan Kraschinsky muss einstecken. Dieser wird gespielt von Jean Claude Van Damme und ich muss sagen, das hier war bisher seine Bösewichtrolle. Das miese Schwein nimmt man ihm unbesehen ab und dabei ist sein Minenspiel nicht sonderlich hoch. Steven Seagal steckt er jedoch locker in die Tasche, was auch auf seine Agilität und sein Fighting zutrifft. Besonders das Finale macht Laune und ist das unbesehene Highlight des Streifens. Zuvor werden zwar ebenso gelungene Szenen gebracht, doch über das Tournier geht echt nichts. Wenn Kurt McKinney als Jason Stillwell in den Ring springt und Ivan Kraschinsky so richtig eins aufs Maul gibt, dann leuchten einem die Augen. Die Sau hat es auch wirklich verdient gehabt. Sich an Jasons Freundin zu vergreifen, so etwas geht wahrlich nicht. Was folgt, sind Martial Arts Einlagen der gehobenen Klasse und das verwundert nicht, schließlich saß einer der Yuen Brüder auf dem Regiestuhl, nämlich Corey Yuen Kwai. Daher lässt sich meines Erachtens auch der Stil und die Art der Geschichte erklären, die man in ähnlicher Form aus zahlreichen Eastern kennt. Auch Jackie Chan (ebenfalls ein Yuen Bruder) war einmal ein Nichtskönner und durch ein hartes Training wird er zum Spezialisten und zeigt den Bösewichten am Ender, wo der Hammer hängt. Wie in SIE NANNTEN IHN KNOCHENBRECHER gibt es somit auch in KARATE TIGER Rückblenden zu den Trainingsszenen, wo sich der Kämpfer verschiedenen Techniken und Strategien nochmals ins Gedächtnis ruft und danach gegen den Gegner sogleich in die Tat umsetzt. Das in eine amerikanische Umgebung, mit amerikanischen Darstellern, versetzt ist recht witzig und hat durchaus seinen Reiz für mich. Dass die Darsteller dabei den asiatischen Vorbildern in nichts nachstehen, ist vor allem Jean Claude Van Damme und Krut McKinney zu verdanken. Wie gesagt, der finale Fight ist eine Augenweide.
Was man bei KARATE TIGER keinesfalls machen sollte, ist ihn ernst zu nehmen. Schon allein die Tatsache, dass Bruce Lees Geist auftaucht und einen Jugendlichen trainiert ist eine Sache für sich. Tai Chung Kim macht seine Sache aber sehr schön, auch wenn er nicht wirklich nach Bruce Lee aussieht. Für die Lektionen hat man sich besonders zu Beginn bei der Szene aus DER MANN MIT DER TODESKRALLE bedient, wo Bruce Lee ja einem Schüler eine Lektion erteilt. Dieser Stil dient hier als Vorlage und es ist recht witzig, wenn man das Original kennt. Tai Chung Kim bot sich als Bruce Lee Verkörperung wohl durchaus an. So hatte er in Zwei Pseudo Bruce Lee Filmen mitgewirkt und einige Jahre vor Karate Tiger war er ein gewisser Master Bruce in einem Actionstreifen namens SHUANG BEI. Pseudo Bruce Lee Filme (die Bezeichnung hab ich mir eben ausgedacht) bezeichne ich Filme, die nach dem Tod des Idols entstanden und in denen ein gewisser Bruce Lee die Hauptrolle spielt. Das es sich dabei nicht wirklich um dem Meister selbst handelt, erkennt man schnell. Man wollte offensichtlich von Bruce Lees anhaltender Popularität profitieren. Dabei herausgekommen sind dann oft zwiespältige Ergebnisse. Mal grottig schlecht, mal gar nicht mal so übel. Aber zurück zum KARATE TIGER.
Die übrigen Darsteller sind nicht wirklich der Rede wert, wohl aber ihre übertriebene Zeichnung. Das trifft vor allem auf den Fettsack zu, der ein außer Fressen nichts weiter im Kopf zu haben scheint, faul irgendwo herumsitzt und eine eklige Qualle ist. Ganz anders sieht da schon Kathie Sileno aus, die als Jasons Freundin Kelly in Erscheinung tritt und im Film die Schwester von Karatemeister Ian Reilly ist. Kathie Sileno verschwand nach ihrer Rolle ganz schnell wieder in der Versenkung, doch optisch macht sie hier einiges her. Da wünscht man sich an Kurt McKinneys Stelle. Als letztes zu erwähnen wäre sicherlich noch J.W. Fails als R.J. Madison. Die Type ist schon ne Kraft und lockert den Streifen auf seine Art noch auf. Klar ist auch er eine Witzfigur, aber er macht durchaus Laune. Den Breakdancer nimmt man ihm jedoch nicht ab, denn dafür sind die Umschnitte doch zu deutlich. Erst spackt er etwas herum, wobei man ihn von vorn hampeln sieht. Dann folgt der Umschnitt, man sieht ihn nur von hinten, und schon macht er die unglaublichsten Sperenzchen. Dann wieder Umschnitt und er hampelt wieder herum wie zuvor. Einfach zum schießen.
Ach ja, Jasons Vater Tom sei noch genannt, weil er so herrlich blöd und übertrieben gestikuliert. Da wird jeder Theaterspieler neidisch, wie Timothy D. Baker hier mit der Hand, mit steif ausgestrecktem Zeigefinger, herumgestikuliert. Ein weiterer Punkt, der unvergessen im Gedächtnis hängen bleibt.
Ja im Kopfe bleibt hier einiges zurück. Die Action, die Schauspieler und die absolut blöden und oft unsinnigen Dialoge, die gekloppt werden und die den Zeitraum zwischen den Actionszenen überbrücken sollen. Hier greift mein eingangs gesetzter Satz, dass man offen sein sollte und den Film bloß nicht ernst nimmt. Das hier ist Trash.
Etwas schön zeitgemäßes ist die Breakdance Einlage und die Musik, die Paul Gilreath beisteuerte. Er hatte das Jahr zuvor Roland Emmerichs JOEY, mit einem Score versehen. Für KARATE TIGER hat er sich zeitgemäßer Klänge bedient und auch bei HongKong Action Streifen Anregungen gesucht. Einiges klingt von der Art her, wie bei YES MADAM, IN THE LINE OF DUTY 4 usw. Das passt zum Stil und es passt zum Regisseur.
KARATE TIGER schaue ich mir immer wieder gern an. Für mich hat er nichts von seinem Reiz verloren und ich finde ihn wirklich sehr unterhaltsam, auch wenn bestimmt Viele "Scheiße" schreien. Mir gefällt das dünne Geschichtchen, die blöden Dialoge und die mittelprächtigen Darsteller. Und mir gefallen die Fights, die ich echt gelungen finde und das besonders im Finale. Das Finale ist das Highlight und Jean Claude Van Damme bereichert es ungemein. Corey Yuen Kwai hat mit diesem Film einen soliden Einstand als US-Regisseur gegeben. Danach konzentrierte er sich wieder auf den heimischen Markt, bevor er erst 2002 für THE TRANSPORTER und D.O.A. - DEAD OR ALIVE zurückkehrte.
Wertung: 7,5/10
Die DVD
Splendid hatte den Titel 2004 schon einmal im Programm, doch wohl nur im Vertrieb für Ascot Elite. Als diese Auflage "Out of Print" ging, schossen die Preise bei den Marketplace und Ebay Anbietern in die Höhe. Es dauerte jedoch noch bis 2008, bis unter Splendids Schirmherrschaft eine Neuauflage kam, die als Uncut betitelt wird und das auch sicherlich ist. Davon zeugen vereinzelte Szenen, die ich vorher nicht kannte und die auch nur in Englisch mit deutschen Untertiteln sind.
Weitere Extras, außer Trailer zu anderen Titeln finden sich nicht. Das bedaure ich sehr, denn gern hätte man doch etwas über die Entstehung und sonstige Hintergründe erfahren. In dieser Hinsicht sind ausländische Auflagen leider nicht besser. Was Splendid aber durchaus hätte mit aufspielen können, ist der Trailer, den es auf den ausländischen Scheiben durchaus gibt.
Die Bildqualität des Filmes ist nicht wirklich berauschend. Als Basis diente ein ausländisches Master, das scheinbar auch Open Mate ist, wenn ich die vereinzelten Schatten am oberen Rande (die vom Filmgerät kommen) richtig gesehen habe, die von den schwarzen Balken ansonsten verdeckt sind. Die Farben mögen in Ordnung gehen, doch die Schärfe ist nicht vom allerbesten und vor allem zahlreiche Beschädigungen auf dem Ausgangsmaterial sind zu bemerken. Das Bildrauschen ist zuweilen ebenfalls recht störend.
Tonmäßig bin ich mir nicht immer sicher gewesen. Ich meine Asynchronitäten bemerkt zu haben, was besonders bei den Schlägen zu merken ist. Von der einen auf die nächste Sekunde passt es dann aber wieder, weswegen ich es als nicht zu aufdringlich empfunden habe. Dennoch könnte auch dieser Punkt besser sein.
Alles in allem ist das keine so berauschende DVD. Wer den Film liebt und ihn egal wie im Regal stehen haben will, der kann zugreifen. Wer eine überaus gelungene Auflage mit Extras haben will, der sollte auf eine neue und vor allem bessere Veröffentlichung hoffen.
Würde der Titel zu Kinowelt wandern, wäre eine passable Umsetzung durchaus drinnen.
Wertung: 4/10