Samstag, 28. Mai 2011

Punisher - War Zone (USA / 2008)

Genre: Comic-Action

Ist ja schon einige Tage her, dass dieser Nachfolgefilm gedreht wurde. Jetzt kam ich endlich dazu ihn mir anzuschauen. Und ich erlebte eine Überraschung auf verschiedenen Seiten.

Seit sechs Jahren ist Frank Castle alias Punisher unterwegs auf seinem persönlichen Kriegspfad. Als er eine Zusammenkunft von Gangstern sprengt, entstellt er nicht nur den Gangster Billy Russoti, sondern tötet auch einen Undercover-Agenten des FBI. Somit versuchen nicht nur die Bösen, sondern auch die Polizei den Punisher an seinem Rachefeldzug zu hindern. (DVD Covertext)

Schon Ende der 80er gab es eine Verfilmung des recht ungewöhnlichen Superhelden-Comic-Stoffes. Diese Verfilmung, mit Dolph Lundgren in der Hauptrolle, produziert von Roger Cormans Schmiede New World Pictures, erlangte einen gewissen Kultstatus. 2004, in der aufkommenden Welle der Comicverfilmungen war es somit nur zu verständlich, dass auch der Punisher ein neues Stelldichein feiern durfte. Doch die Thematik des brutalen Rächers, der sein Gesetz mit Waffengewalt vertritt, ist wegen seiner gewissen Bodenständigkeit, grenzgängerisch. Die neuerliche Verfilmung mit Thomas Jane in der Titelrolle war gut gelungen, intensiv und brutal. Ganz die Vorlage. Doch wie schon gesagt, es ist ein etwas heikles Thema, die Sache mit der Selbstjustiz. Und in Deutschland noch um einiges mehr. Somit wanderte diese Verfilmung in ihrer ungeschnittenen Form auf den Index. 2008 nun drehte man eine Fortsetzung. Diese erhielt ein höheres Budget, doch von namhaften Größen ist nichts mehr zu sehen. Kein Thomas Jane, kein John Travolta, noch Laura Harring. Stattdessen zweite Wahl. Sowohl in der Hauptrolle, als auch den Nebenrollen. Überraschenderweise hat man den ein oder anderen aber schon einmal gesehen. Colin Salmon, der FBI Mann, der den Punisher unbedingt finden will, kennt man aus den Bond Filmen DER MORGEN STIRBT NIE, DIE WELT IST NICHT GENUG und STIRB AN EINEM ANDEREN TAG, sowie ALIEN vs. PREDATOR. Dahs Mihok, der Agent Mulder der Punisher Akten, kennt man aus DAY AFTER TOMORROW. Wayne Knight war ja der Fettsack in JURASSIC PARK und Doug Hutchison kenne ich noch zu gut als Tooms aus der AKTE-X. Der Kerl, der seine Glieder so dehnen konnte und es vornehmlich auf menschliche Leber abgesehen hatte. Punisher Darsteller Ray Stevenson scheint dagegen ein Aufstrebender zu sein. Er trat in Fuquas KING ARTHUR auf, war in THE BOOK OF ELI zu sehen. Ist derzeit in THOR (Volstagg) vertreten und demnächst in der Neuverfilmung von DIE DREI MUSKETIERE als Porthos. Seinen Punisher verkörpert er recht gut, auch wenn ich sein Minenspiel als nicht ganz überzeugend betiteln möchte. Sicherlich wird man sagen, „die Figur zeichnet ein minimalistisches Minenspiel nun einmal aus“. Dennoch kann man durch die Augen und auch durch eine minimalistische Mimik sehr viel sagen und ausdrücken. Aber so betrachtet, verlangt man das bei einem tiefgreifenderen Film. Bei PUNISHER – WAR ZONE reicht das gebotene vollkommen, denn schließlich geht es mehr um Action und Special Effects. In dieser Kategorie sind einige Stärken zu finden, denn es kracht gewaltig. Vornehmlich in Schusswechseln und Fights. Beides sehr blutig und letzteres besonders brutal. Da werden Köpfe abgeschnitten und Gliedmaßen weggeschossen. Der rote Lebenssaft spritzt ordentlich. Und die Szenen sind ansprechend geschnitten.
Eine weitere optische Komponente ist die Bildgestaltung und Ausleuchtung. Diese ist geprägt von farblichen Kontrasten, was einen ungewöhnlichen Look entstehen lässt. Leuchtendes Lila, Blau, Rot, Grün, Gelb. Es ist schon eine Wonne. Und im Hintergrund qualmt auf den Straßen immer irgendwo eine Ecke. Die Farben ausgenommen erinnerte es mich an THE CROW. Ein Look der dem Kontext der Geschichte zugute kommt. Düster. Denn die erwähnten Farben erhellen nur die Finsternis. Es entsteht kein quietschbuntes Vergnügen. Es ist trotz allem ernst gehalten. Aber das bringt allein schon die Geschichte mit sich, die die deutsche Regisseurin (unter anderem HOOLIGANS) Lexi Alexander entsprechend umzusetzen verstand. Eine Frau? Eine totale Überraschung angesichts der gebotenen Brutalität und Physis. Aber was Kathryn Bigelow vermag, sollte man auch anderen weiblichen Regisseuren zutrauen.

Ich war anfangs nicht sonderlich angetan, wirkte PUNISHER – WAR ZONE doch wie ein astreiner B-Movie. Ich assoziierte gleich dämliche Gurken mit Steven Seagal. Doch je weiter die Geschichte voranschritt, je weiter war ich angetan. Sicher, ein A-Movie wird nicht wirklich draus. Das mag am Look liegen, der alles irgendwie klein macht und wenig opulent. Und vielleicht auch an der Darstellerriege, vereinzelten Dialogen und Schnitzern im Storytelling, Spannungsaufbau und Ablauf. Dennoch, ich wurde kurzweilig unterhalten. Betrachtet man PUNISHER – WAR ZONE wie THE CROW, so hat man hier einen Look mäßig gleich gelagerten Vertreter. Und vielleicht fängt er auch etwas von seiner Atmosphäre ein. Es ist eine blutige Comicverfilmung, die man auch für eine gute B-Movie Actiongranate halten kann. Gelungen und in Deutschland nicht von ungefähr, wieder auf dem Index (in seiner ungeschnittenen Form). Aneinandergereiht im DVD Regal... Es würden nun drei unterhaltsame Filmchen stehen.

Wertung: 7/10

Sonntag, 8. Mai 2011

Vergeltung - Sie werden dich finden (USA / 2006)

Orig-Titel: Altered

Genre: Science-Fiction, Horror

Der Film lag schon seit längerem in meinem Fokus, doch wegen etwas nachlassenden Interesses an Monsterfilmen und Horrorstreifen an sich, hatte ich ihn etwas links liegen lassen. Das Interesse kehrte jetzt zurück und ALTERED in den Player.

Drei Typen streifen des Nachts durch den Wald, auf der Jagd nach etwas. Bewaffnet mit seltsamen Gerätschaften finden sie schon bald ihr Ziel. Mit Müh und Not und nicht ohne Schrammen davon zu tragen können sie ihr Objekt bald überwältigen und schaffen es zu einem in der Nähe wohnenden Freund. Der ist von ihrer Ankunft allerdings wenig erbaut. Erst recht nicht von diesem Alien, dass ihm die Kumpels da auf die Werkbank der Garage knallen. Ist es tot?

So beginnt ALTERED. Und so beginnt auch ein kleiner, feiner Film, der eine gute Geschichte, gute Dialoge, gute Spannung, gut spielende Darsteller und sehr gute Effekte zu bieten hat. Letzteres ist mitunter recht ekelig geraten. Doch bleibt es immer im Kontext der Handlung und verkommt nicht zum Selbstzweck.
Mir gefällt an dem Film, dass man vergisst zu beobachten wie er gemacht wurde. Ich vergaß alles andere und wurde in das Universum dort auf der Mattscheibe gezogen. Zu oft beobachte ich in der letzten Zeit, dass so etwas aktuellen Filmen abgeht. Das betrifft auch immer mehr die Blockbuster, die A-Movies. Bei den B-Movies ist es ja schon Standard. Ganz wenige schafften da in der Vergangenheit mich wirklich so zu begeistern. Einer davon, SPLINTER. Von der Atmosphäre und der Begrenztheit der Umgebung, ist ALTERED vergleichbar. Und vom Blutgehalt und den kruden Einfällen in Sachen Gewalt auch. Ich will versuchen nichts zu verraten. Nur so viel, es ist wirklich gut gemacht. Und auf eine spezielle Art sogar komisch. Zum schießen einfach die Szene im Badezimmer, beim Betrachten des eigenen Körpers. „Oh nein, verdammt… Oh, Scheiße, verdammt, nein… Ich glaub das nicht…“
Wenn ich so darüber nachdenke, dann kann ich als Vergleich auch Neil Marshalls DOG SOLDIERS nehmen. Minimalistisch auf der einen Seite. Sehr effektiv und treffend auf der anderen.
Dem Ganzen zuträglich sind natürlich wieder Kameraführung, Bildgestaltung und Schnitt. Trotz dass alles in einer Nacht spielt, also das ganze Szenario sehr dunkel verläuft, gehen Details und Übersicht nicht verloren. Ein großer Verdienst gekonnter Ausleuchtung. Auch attestiere ich eine gute Farbgestaltung. Die Kontraste stimmen und gemeinsam mit der Ausleuchtung entsteht die richtige Atmosphäre. Die Darsteller agieren da sehr sicher und gut eingespielt. Es finden sich zwar keine sonderlichen Größen oder bekannte Gesichter, abgesehen von James Gammon (DER WEREWOLF VON TARKER MILLS / WILD BILL). Die sind aber auch gar nicht nötig. Große Namen hätten vom Wesentlichen auch sicher abgelenkt.
Die musikalische Untermalung, ist der Ausrichtung der Geschichte entsprechend absonderlich, geheimnisvoll und… zurückhaltend. Sie spielt sich wahrlich nicht in den Vordergrund. Rückblickend bin ich nicht einmal sicher ob so viel überhaupt untermalt wurde. Deutlich wird der Score aber im Vor- und Abspann. Passend gelungen.

ALTERED kann unumwunden zu den guten B-Movies gezählt werden. Zu den atmosphärisch und inhaltlich gelungenen. Zu den spannenden… den einfach gut gemachten. Die Effekte lassen CGI vermissen und das ist haargenau das, was der Glaubwürdigkeit (sofern man davon sprechen kann) zuträglich ist. Neben DOG SOLDIERS, SPLINTER oder auch DEAD BIRDS kann ALTERED genauso gut bestehen.
Ich bin beeindruckt und wurde sehr gut unterhalten.

Wertung: 8/10