Montag, 24. Mai 2010

Roman: Das Geheimnis von Sittaford (UK / 1931)

Autor: Agatha Christie

Genre: Krimi

Krimis bereiten mir seit jeher Freude. Ich mag es einfach, zu raten, wer der Mörder sein könnte. Man trägt die Fakten zusammen, schaut sich die Motive an und zieht seine Schlussfolgerungen. Ein Krimi Film steht und fällt dabei aber mit seiner Inszenierung. Geht ein Filmemacher es nicht geschickt an, entsteht keine Spannung und der Zuschauer langweilt sich, oder kommt viel zu schnell und viel zu einfach auf die Lösung. Oder er schaltet frustriert weg, weil alles kein Bild ergibt und dem Publikum zu viel vorenthalten wird.
Nicht anders ist es bei einem Roman. Hier gelten beinahe die gleichen Regeln. Jemand der diese Regeln aber meisterhaft verstand einzuhalten, oder der sie vielleicht sogar erst in dieser Form erschuf, war Agatha Christie. Ihr Name ist Synonym für den Krimi und nicht zuletzt für einige der wahrhaft spannendsten und gelungensten Vertreter. Was ihre Bücher zudem auszeichnen soll, ist ein unvergleichlicher Schreibstil, der den Leser unweigerlich süchtig macht. Man kann das Werk einfach nicht aus der Hand legen, bis man es durchgelesen hat.
Ich wollte unbedingt herausfinden, ob das stimmt. Also holte ich mir einige Romane und begann, DAS GEHEIMNIS VON SITTAFORD zu lesen. Dabei handelt es sich um keinen Roman mit Agatha Christies berühmtesten Figuren, Hercule Poirot oder Miss Marple. Ich fürchtete zu sehr eine bekannte Geschichte zu bekommen, da ich ja schon viele Filme und Serien gesehen hatte. Da Agatha Christie aber auch massig Krmi Romane verfasste, in denen ganz andere Figuren ermitteln, war es nicht schwer ein entsprechendes Werk ohne Poirot oder Marple zu finden.

Inhalt: Das Rücken des Tisches auf der spiritistischen Sitzung signalisiert "Mord". Und es weist eindeutig auf Captain Trevelyan als Opfer. Der ist sonderbar, reich und zwei Stunden später tatsächlich tot. Die Bewohner des Dorfes Sittaford hatten alle mit ihm zu tun, und eine Reihe von ihnen gerät in Verdacht, Captain Trevelyan ermordet zu haben. Doch welches Motiv tatsächlich hinter diesem mysteriösen Fall steckt, dass wagt sich in Sittaford keiner vorzustellen...

Es ist, wie man sagt. Hat man einmal mit dem Lesen angefangen, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Agatha Christie hat so einen herrlichen Schreibstil, der einen unweigerlich in den Bann zieht. Es wird einem nie langweilig und die Zeit verfliegt. Man muss aber auch stets bei der Sache bleiben, damit einem nichts entgeht, denn was anfangs unwichtig erscheint, kann am Ende ganz schnell unheimlich wichtig werden. Und wer es zu sehr vernachlässigt, wird am Ende dem wahren Mörder wohl nicht nahe kommen. Den wahren Mörder wird man wohl aber ganz selten bis nie erraten, bei Agatha Christie. Das war schon immer so, stört und ärgert jedoch nicht im Geringsten.
Ist aber auch ein Leichtes, wenn man gewisse Fakten vorenthält, oder erst am Schluss offen legt. Letztlich ist das ja aber auch wichtig, denn sonst käme man ja viel zu schnell zur Lösung. Das Raten ist das Ziel, nicht die eigentliche Lösung. Die gibt einem nur die Bestätigung, ob man richtig lag.

Mir hat der Roman unheimlichen Spaß gemacht und ich freue mich schon auf die nächsten Werke. Bei aller Kenntnis der Marple und Poirot Geschichten durch Film und Fernsehen, lohnt ein genauer Blick zu den Romanen aber sicher dennoch. Man muss ja wissen, wie die Meisterin das Original verfasste.

Sonntag, 23. Mai 2010

Roman: Der Hund der Baskervilles (UK / 1901)

Autor: Arthur Conan Doyle

Genre: Krimi

Warum Arthur Conan Doyles Roman immer mit DER HUND VON BASKERVILLE übersetzt wird, ist echt ein Rätsel. Aber es ist mal wieder ein Beispiel für deutsche Titelgebung. In dem mir vorliegenden Buch von Kein & Aber steht drinnen, dass man Baskerville auf einen Ort bezieht. Somit wäre der Titel ‚Der Hund vom Ort Baskerville’, wenn man es so betrachten möchte. In Wirklichkeit heißt der Roman aber anders und dem Rechnung trägt Gisbert Haefs mit seiner Übersetzung von Conan Doyles Werk.

Von DER HUND DER BASKERVILLES gibt es im Deutschen ja so einige Übersetzungen. Jedoch empfiehlt Michael Ross, seines Zeichens deutscher Sherlock Holmes Experte, Gisbert Haefs Version, weil diese sich sehr genau an die Vorlage hält. Somit gab es für mich keine Frage.
Die Auflage von Kein & Aber ist in hartem Einband und hat ein Muster, wie es oft britische Kleidung hat. Man könnte es auch als Anspielung auf den Deerstalker, die bekannte Mütze von Holmes, sehen. Durchaus ansprechend, im Gegensatz zum abgebildeten Hund auf dem Cover. Wirkt eher wie ein Labrador, als wie ein gefährliches Ungetüm. Aber egal, es geht ja um den Inhalt.

Dieser ist um jeden Zweifel erhaben. Das Buch lässt sich unheimlich flüssig lesen und vor dem geistigen Auge entstehen sofort die entsprechenden Bilder. Da ich mittlerweile schon einige der derzeit rund 24 Verfilmungen gesehen habe, erschienen bei den jeweiligen Szenen die Protagonisten der Verfilmung die am passendsten ist. Das für mich wenig überraschende dabei, war das Auftauchen von Jeremy Brett an unheimlich vielen Stellen. Somit komme ich zu dem Schluss, die Verfilmung in der britischen Fernsehserie aus den 80ern kommt dem Original am nächsten. In Gänze passt jedoch keine und ich schätze diese muss erst noch gedreht werden. Ob das aber jemals geschehen wird, sei dahingestellt, denn niemand wird sich wohl mit dem Ende zufrieden geben. Wie Michael Ross im Audiokommentar zur Verfilmung mit Jeremy Brett schon sagte, Stapletons Tod wird im Buch nicht gezeigt. Es bleibt offen, ob er nun tatsächlich versunken ist, oder am Ende doch noch irgendwie überlebt hat. Nach all seinen Bösartigkeiten ist dies ein Punkt, den Filmemacher und sicherlich auch Publikum nicht akzeptieren wollen.
Was mir noch unheimlich gefallen hat, war das Resümee, welches am Ende gezogen wird. In der Wohnung von Holmes, fragt Watson ihn nach dem Fall und Holmes gibt eine kurze aber in allen Fragen aufklärende Zusammenfassung. Einfach phantastisch.
Und die Beschreibung des Hundes sei erwähnt, die dem Leser auch großen Spielraum für die eigene Phantasie lässt. Die Hunderasse bleibt nämlich total offen. Den Schrecken bekommt das ganze durch die Szenerie, die Reaktionen der Protagonisten auf das Tier und die Erscheinung des Ungetüms. Hier wird von blauen Flammen gesprochen und sogar Flammen (blau) die aus dem Maul des Tieres schlagen. In seiner Beschreibung verfehlt Conan Doyle die Wirkung beim Leser keineswegs und es ist auch der einzige Moment, wo das Tier zu sehen ist. Niemals sonst tritt es vollkommen sichtbar in Erscheinung. Klasse.

Mir hat Arthur Conan Doyles Roman unheimlich gut gefallen. Er gefällt mir natürlich wesentlich besser als jede bisher gedrehte Verfilmung (wobei die aktuellsten grauenhaft schlecht sind). Schade, dass Conan Doyle lediglich 4 Romane zu Sherlock Holmes geschrieben hat und der Rest vornehmlich Kurzgeschichten sind. Der Meisterdetektiv hätte für mein Empfinden wesentlich mehr lange Geschichten verdient gehabt.

Ich kenne die anderen Übersetzungen nicht, doch Gisbert Haefs Bearbeitung ist unumwunden zu empfehlen. Es finden sich sehr viele alte Formulierungen und man merkt durchaus, dass er sich sehr genau an das englische Original hält.

Von den Buchauflagen passt die vorliegende von Kein & Aber wirklich gut, zumal es auch ein Harteinband ist. Ich glaube aber, diese Auflage ist mittlerweile nicht mehr erhältlich. Mit identischem Cover sind die Bücher aber 2007 beim Insel Taschenbuch Verlag erschienen. Hier aber eben nicht im Harteinband.

Roman: DRACULA (UK / 1897)

Autor: Bram Stoker

Genre: Horror

Lang, lang ist’s her, als ich mit dem Buch begonnen habe und nun bin ich damit durch. Würde mich einer fragen, wie der Anfang gewesen ist, ich könnte es nicht mehr so genau sagen. Doch eines weiß ich mit Sicherheit, es hat mir bis zum letzten Kapitel gefallen. Das Ende war hingegen etwas kurz, da hatte mir der Film von Francis Ford Coppola etwas besser gefallen. Von allen mir bisher bekannten Verfilmungen hält er sich zudem etwas mehr an die Vorlage.

Was mir an Bram Stoker’s Roman so gefallen hat, war die Geschichte, die ausschließlich durch Briefe und Tagebucheinträge, sowie Berichten erzählt wird. Irgendwie hat das was. Conan Doyle greift in seinen Sherlock Holmes Romanen ja auch zu diesem Mittel, obschon er es nicht ausschließlich darauf basieren lässt.

Jedenfalls hatte ich großen Spaß an Bram Stoker’s DRACULA. Es lässt sich sehr schön lesen, ist einfach zu verstehen und sehr spannend.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Jack the Ripper [TV] (UK, USA / 1988)

Orig-Titel: Jack the Ripper
Genre: Krimi
Laufzeit: Teil 1 = 96 Min. & Teil 2 = 93 Min. [PAL]
Regie: David Wickes
Drehbuch: Derek Marlowe, David Wickes
Produzent: David Wickes
Ausf. Produzenten: Leonard Hill, Robert O'Connor, Lloyd Shirley
Musik: John Cameron
Kamera: Alan Hume
Schnitt: Keith Palmer
Darsteller: Sir Michael Caine (Chief Insp. Frederick Abberline), Armand Assante (Richard Mansfield), Ray McAnally (Sir William Gull), Lewis Collins (Sgt. George Godley), Ken Bones (Robert James Lees), Jane Seymour (Emma Prentiss), Susan George (Catherine Eddowes), Lysette Anthony (Mary Jane Kelly), Hugh Fraser (Sir Charles Warren)
Ausstrahlung: 04.04.1989 (BRD - Video)

Seinerzeit schon, als die DVD von I-On New Media auf den deutschen Markt kam, fiel mir dieser Fernseh-Zweiteiler auf.

Der Fall Jack the Ripper faszinierte mich schon immer. Ich mag dieses Geheimnis, das um ihn herumweht und das sicherlich keines wäre, wenn es damals schon die Spurensicherung und Ermittlungsmethoden gegeben hätte, die heute zur Anwendung kommen. Da aber schon bei den Methoden seinerzeit geschlampt wurde, ist der Täter nie gefasst worden. Leider ist es durch die Verfehlungen und die seinerzeit noch nicht existierenden forensischen Methoden auch heute nicht möglich den wahren Täter sicher zu bestimmen. Somit bleibt fiel Raum für Spekulation und gibt es auch verschiedene Theorien. Die einen gehen von einem Täter aus, die anderen sprechen noch von einem Partner. Dann wird die Theorie aufgestellt, das Königshaus sei verwickelt gewesen und dann spricht man davon, dass schon im Vorfeld Morde vom Ripper begangen wurden. Diese sprach man ihm jedoch nicht zu, weil sie nicht in Gänze ins Schema passten. Ich persönlich halte diese vorhergehenden Fälle aber durchaus für beachtenswürdig, denn wenn es sich um einen Serientäter handelt, dann würden erste Versuche ins Täterprofil passen. Mit der Zeit wird ein Serientäter sicherer in dem was er tut, was schließlich zu den Auswüchsen führt, die wir alle kennen. Ferner würde das den letzten, bestialischsten Mord erklären, wo er seinen Höhepunkt erreichte. Letzterer wird von manchen als Ripper Mord aber auch angezweifelt, da die Begleitumstände nicht so recht passen wollen. Vorher stets auf der Straße begangen, begab sich der Mörder hier in ein Haus und verrichtete ungestört sein Werkt. Einige Punkte passen hingegen auf Jack the Ripper, wie Zeit und Ort (Whitechapel) und Brutalität (wenn auch wesentlich potenzierter).
Wie es genau gewesen ist, ob nur 5 Morde oder mehr, ob mit Involvierung des Königshauses, eine einzelne Person oder mehrere, das vermag niemand genau zu sagen. Die Macher des Fernseh-Zweiteilers durften für ihre Inszenierung genaue Einsicht in alle Unterlagen nehmen und präsentieren dem Zuschauer eine detaillierte Aufarbeitung und die für sie einzig wahre Schlussfolgerung.

In London, im Stadteil Whitechapel kommt es zu einem bestialischen Mord. Einer Prostituierten wurde mit einem Messer die Kehle durchgeschnitten und der Unterleib geöffnet. Teile der Innereien schnitt man heraus und legte sie über die rechte Schulter. Eine Tat, von solcher Grausamkeit, dass sie Scottland Yard auf den Plan ruft. Der Fall wird Inspektor Abberline übertragen, der zwar dem Alkohol recht zugesprochen ist, aber auch einer der fähigsten Ermittler. Gemeinsam mit seinem Partner nimmt er die Ermittlungen auf, die sich schon bald als sehr schwierig herausstellen. Weitere Morde geschehen und die Lage spitzt sich weiter zu.

Die Briten sind bekannt dafür, dass sie zuweilen Stoffe nehmen und sie so getreu wie möglich verfilmen. So geschah das für mich merklich bei den Werken von Arthur Conan Doyle (Sherlock Holmes) und Agatha Chriestie (Miss Marple und Hercule Poirot). In den 80er Jahren war dieser Trend am ausgeprägtesten und hier entstand auch der JACK THE RIPPER Zweiteiler mit Michael Caine in der Hauptrolle. Mittlerweile habe ich schon die eine oder andere Verfilmung gesehen, die sich dem Stoff widmet und ich muss sagen, keine war bisher so gelungen, wie die Vorliegende. Alles ist mit so viel Liebe zum Detail umgesetzt und so merklich genau, dass man zu staunen beginnt. Die Briefe, die Örtlichkeiten, die Beschreibungen der Taten, die forensischen Fakten. Es ist unheimlich spannend und von der Inszenierung her könnte es kaum besser sein. In dem Land, das die besten Krimis hervorgebracht hat, ist es aber auch kein Wunder. Man versteht, warum hier die Ermittlungen gern Sherlock Holmes in die Hände gelegt werden. Abberline und seine Kollegen handeln zuweilen im Stile des Meisterdetektivs. So könnte man Abberlines Alkoholsucht Holmes' Drogenkonsum gleichsetzen. Ebenso wie der Meisterdetektiv ist Abberline ein heller Kopf und in einer Szene verkleidet sich einer der Kollegen um jemanden zu beschatten, ganz wie Holmes das getan hätte. Es ist eine Schau dem Treiben zuzusehen und man bekommt auch ein Gefühl dafür, wie es seinerzeit wohl in diesen ärmlichen Stadtvierteln gewesen sein muss. Dunkel, schmutzig heruntergekommen und ziemlich ärmlich.
Was mir bei der Inszenierung sehr gefallen hat, ist, dass man die Morde nicht so penetrant gezeigt hat. Für einen guten Film ist es nicht nötig, zu zeigen, wie einem die Kehle aufgeschlitzt wird, oder die das Messer andere Bereiche trifft. Dennoch fehlt es hier und da nicht an den nötigen Szenen. Diese sind aber mehr hintergründig. Die Substanz der Geschichte - also Dialoge und stimmige Inszenierung - stehen im Vordergrund.

Was die bildliche Komponente betrifft, so bin ich sehr zufrieden. Neben Aufnahmen im Freien wurde sehr viel auch im Studio gedreht, was vor allem der Fall war, wenn es nach Whitechapel ging. Die kleinen Gässchen und dunklen Ecken konnte man hier ja auch am besten umsetzen.
Akustisch bedient man sich an verschiedenen Stellen geheimnisvollen Sounds. Streift der Ripper durch die Gegend hört man ein schweres Atmen. Das treibt die Spannung in die Höhe und schürt Erwartungen.
Musikalisch bekommt man ansprechende Klänge, die die 80er Jahre durchblicken lassen. Geht das Geschehen in den spannenden Teil über, kommen bassintensive Klänge zum Einsatz, die ich sehr ansprechend finde.

Schauspielerisch habe ich Michael Caine ja schon erwähnt. Er verkörpert Abberline wirklich phantastisch und ich kann von seinem Spiel gar nicht genug bekommen. Als seinen Vorgesetzten Sir Charles Warren tritt Hugh Fraser in Erscheinung, der Kennern der britischen Fernsehserie AGATHA CHRISTIE'S POIROT (mit David Suchet) sicher sofort ins Auge stechen wird. Hier spielte er in mehreren Folgen Poirots treuen Gefährten Arthur Hastings. In der Jack the Ripper Verfilmung macht er seine Sache sehr gut, sticht aber auch nicht sonderlich hervor. Gegen Michael Caine kommt man eben nicht so leicht an. Da hat es auch Armand Assante als Schauspieler Richard Mansfield nicht leicht. Seine Figur ist auch von besonderer Art, umgibt sie doch ein seltsames Kuriosum. Allein durch Konzentration kann er sich auf der Bühne von Dr. Jekyll in den bösen Mr. Hyde verwandeln. Diesen Punkt setze ich klar in den Fiktionalen, der mit der Geschichte und dem Fall nichts zu tun hat.
Für die optischen Akzente ist übrigens Jane Seymour verantwortlich, die mit ihrem bezaubernden Aussehen zu punkten versteht und die auch schauspielerisch gefällt. Lysette Anthony, die mir aus der im gleichen Jahr gedrehten Komödie GENIE UND SCHNAUZE - einem herrlichen Film in dem Michael Caine Sherlock Holmes spielt - bekannt ist, steht dem in optischer Hinsicht kaum nach. Lysette Anthony verkörpert Mary Jane Kelly, das letzte Opfer.

Zusammengefasst sei nochmals gesagt, JACK THE RIPPER hat mir unheimlich gut gefallen. Eine sehr schöne Verfilmung, die mit viel Liebe zum Detail umgesetzt wurde und die bekannten Fakten in all ihren Einzelheiten präsentiert. Es unterhält wirklich hervorragend und daran tragen Regisseur, Kameramann (Alan Hume), Schnitt, Komponist und vor allem die Schauspieler einen erheblichen Anteil.

Wertung: 8,5/10


Die DVD

Beide Teile, die jeweils eine Laufzeit von über 90 Minuten haben, wurden auf eine DVD gepresst. Bild und Ton empfinde ich als sehr gelungen. Satte Farben, ein sehr guter Kontrast, eine gute Schärfe und relativ wenig Bildrauschen. Die Stimmen sind deutlich, der Bass ausgewogen und Höhen und Tiefen wissen ebenso zu gefallen. Ein ansprechendes Klangbild entsteht.
Als Extras gibt es 22 Minuten an geschnittenem Material, eine 7-minütige Doku, die Totenscheine als Texttafeln und weitere Infos als Texttafeln. Zum Abschluss bekommt man noch einen Audiokommentar, der jedoch nicht mit deutschen Untertiteln versehen wurde.

Alles in allem eine empfehlenswerte DVD Auflage mit einer soliden Ausstattung.

Wertung: 7,5/10

Sonntag, 16. Mai 2010

Kurzer Prozess (USA / 2008)

Orig-Titel: Righteous Kill
Genre: Thriller
Laufzeit: 101 Min. [NTSC] / 97 Min. [PAL]
Regie: Jon Avnet
Drehbuch: Russell Gewirtz
Produzent: Jon Avnet, Rob Cowan, Randall Emmett, Lati Grobman, Avi Lerner, Alexandra Milchan, Daniel M. Rosenberg
Ausf. Produzenten: Boaz Davidson, Danny Dimbort, George Furla, Trevor Short
Musik: Ed Sheamur
Kamera: Denis Lenoir
Schnitt: Paul Hirsch
Darsteller: Robert De Niro (Tom 'Turk' Cowan), Al Pacino (David 'Rooster' Fisk), 50 Cent (Spider), Carla Gugino (Karen Corelli), John Leguizamo (Det. Simon Perez), Donnie Wahlberg (Det. Ted Riley), Brian Dennehy (Lieutenant Hingis)
Budget: 60 Mio. Dollar
Kinostart: 12. Sep 2008 (USA) /1. Jan 2009 (Dt.)

Wenn ich Nu Image höre, dann denke ich gleich an B-Movies, die nicht immer für Begeisterungsstürme sorgen. Billig gedrehte streifen, denen meist eines am meisten fehlt, eine wirklich unterhaltsame Story. Auch wenn die Effekte nicht das gelbe vom Ei sind, so vergisst man das schnell, wenn die Geschichte unterhält und fesselt. Das ist das große Manko bei Nu Image und dadurch hat die Firma auch ihren Ruf weg. Trotzdem brachte die Firma - und bringt sie noch immer - ganz gute Gewinne ein. Aber mit so einem Ruf kann man sicher nicht in die erste Liga aufsteigen. Das dachten sich wohl die Produzenten und Inhaber von Nu Image und gründeten Millennium Films. Mit dieser Firma soll mehr Qualität geboten werden und dafür wird auch etwas mehr investiert. Das Konzept sieht vor, bekannte und meist auch altgediente Stars zu engagieren und gemeinsam mit erfahrenen Regisseuren Filme zu drehen, die mehr das Zeug haben, in die Kinos zu kommen. Die Anfänge waren ganz gut, doch nicht wirklich berauschend. Man ließ sich nicht entmutigen, behielt die Linie bei und schließlich kamen Streifen, wie BLACK DAHLIA und LONELY HEARTS KILLERS, zwei Vertretern des Film Noir. Mit sehr bekannten Darstellern und Regisseuren, konnte man punkten, wenn auch nicht die absolut erste Riege erreichen. Den Filmen fehlt nach wie vor das gewisse etwas. Aber man schlägt sich gut und mit Sylvester Stallones JOHN RAMBO hatte man dann einen wirklich guten Streifen mitproduziert. Mittlerweile findet sich eine ganze Menge an ganz gelungenen Streifen in der Filmografie der Firma und man kann durchaus behaupten, sich auf dem größeren Markt etabliert zu haben. Den Filmfans der alten Tage gefällt es zudem, ihre alten Helden wieder vor der Kamera zu erleben. Und nicht selten geschieht es, dass die Filme auch alte Wege beschreiten (siehe BLACK DAHLIA und LONELY HEARTS KILLERS).

RIGHTEOUS KILL, der in Deutschland den passenden Titel KURZER PROZESS erhielt, gehört mit zu den Filmen, die für die alte Garde ist. Niemand geringeres als Robert De Niro und Al Pacino tummeln sich hier und das ist eine lange ersehnte Konstellation der Fans. Nach dem grandiosen HEAT fieberten wir nach einem erneuten Aufeinandertreffen der beiden und hier bekommen wir sie sogar Seite an Seite als Partner kämpfend.
Die Geschichte dreht sich um die Detectives Turk (Robert De Niro) und Rooster (Al Pacino), die sich einer Serie von Morden gegenüber sehen, die nicht wirklich ihren Enthusiasmus weckt. Denn bei den Opfern handelt es sich um miese Verbrecher, die sich auf irgendeine Weise ihrer Verantwortung entziehen konnten. Einer hat sich nun auserkoren als Rächer zu fungieren und hinterlässt am Tatort stets ein Kärtchen mit einem Gedicht. Turk und Rooster wollen den Fall trotz allem lösen und bekommen Unterstützung von Detectiv Perez (John Leguizamo) und Riley (Donnie Wahlberg). Die Morde gehen weiter und alle fragen sich, wer hinter der Sache steckt. Wer hat Kenntnis von diesen Menschen? Bald schon steht die Theorie im Raum es könnte einer von der Polizei sein. Einer aus den eigenen Reihen und die Verdächtigen sind nicht sonderlich zahlreich. Ein perfides Katz und Maus Spiel beginnt.

Eingangs hatte ich BLACK DAHLIA und LONELY HEARTS KILLERS erwähnt, zwei Vertreter des Film Noir. In diesen Filmen geht es meist um einen Kriminalfall, der von einem Detectiv oder mehreren aufgedeckt werden soll. Sehr häufig ist es auch ein Privatdetektiv. Was aber auch immer der Fall ist, ist, dass diese Ermittler, diese Menschen, die dem Recht zum Siege verhelfen sollen, auch gestrauchelte Existenzen sind. Sie haben nicht selten Leichen im Keller und sind Spielsucht, Drogen und Alkohol verfallen. Am Ende eines solchen Film Noir, der stets düster und bedrückend daherkommt, hat der Antiheld entweder Läuterung erfahren oder segnet das Zeitliche.
An diese Glanzperlen der vergangenen Filmzeit, die von Fritz Lang begründet wurde, erinnert mich RIGHTEOUS KILL irgendwie auch. Schon zu Beginn erfährt man, dass Turk und Rooster Beweise gefälscht haben um einen Verbrecher hinter Schloss und Riegel zu bringen. Ihre weißen Westen sind somit schon einmal beschmutzt. Turk rastet zudem gern einmal aus. Würde Rooster ihn nicht immer mal zurückhalten, wer weiß was er da schon angerichtet hätte. Somit kann man hier schon von einer gestrauchelten Existenz sprechen, oder zumindest von einem ausgebrannten Detectiv. Hinzu kommt, dass RIGHTEOUS KILL irgendwie eine Düsternis anhängt, weil das Geschehen sich oft in der Dunkelheit abspielt. Es hat schon sehr etwas von einem Film Noir.

Regisseur Jon Avnet inszeniert schon ein Jahr zuvor mit Al Pacino einen Film für Millennium Films, und zwar 88 MINUTES. Hier handelt es sich auch um einen Thriller, der ganz gut funktioniert. Eine schnörkellose Inszenierung, die zu fesseln versteht und sehr gute Momente hat, sowie einen sehr gut spielenden Al Pacino. Auch hier ist das Szenario zuweilen etwas bedrückend und auf seine Art schmutzig. Jon Avnet (er dreht auch den Thriller RED CORNER mit Richard Gere) blieb dieser Linie treu und packte es einen undurchsichtigen Thriller zu drehen, der den Zuschauer zu Anfang auf eine falsche Fährte locken will. Wer also meint, RIGHTEOUS KILL sei so oberflächlich, wie er anfangs scheint, der hat sich getäuscht. Es war für mich keine sonderliche Überraschung, wie die Geschichte ablief, aber ich wurde angenehm kurzweilige unterhalten und das ist schließlich die Hauptsache. Al Pacino gefällt mir in dem Streifen, wie lang nicht mehr und zusammen mit Robert De Niro ergibt sich wirklich ein gutes Gespannt, dem man gern zusieht. Hinzu kommt eine gelungene Kameraführung, mit der man dem Geschehen super folgen kann. Das trifft auch für den Schnitt zu, der keine MTV Orgien zum Besten gibt, aber dennoch anspruchsvoll ist. Beides ist vielleicht nicht auf Niveau eines A-Movies, aber hier haben wir es ja auch mit einem Vertreter der eher alten Garde zu tun. Dafür spricht auch Brian Dennehy als Lieutenant Hingis.

Irgendwie wirkt RIGHTEOUS KILL auf mich, wie ein Thriller aus den 80er/90er Jahren und nicht wie ein aktueller Vertreter. Allein dadurch ist er mir schon sympathisch. Sicherlich ist es kein super Kracher, der das Zeug hat in die erste Riege gezählt zu werden. Aber er versteht es mich kurzweilig zu unterhalten und ist solide und gut inszeniert. Er fesselt bis zum Schluss und das ist es doch worauf es ankommt. Zudem verstehen Robert De Niro und Al Pacino zu punkten und neben ihnen gibt es ja noch andere bekannte Gesichter. Mir hat der Thriller jedenfalls gefallen.

Wertung: 7,5/10


Die DVD

Kinowelt nimmt sich den Filmen immer mit gehobener Qualität an. Stets versteht die Bildqualität zu überzeugen und werden nicht selten interessante Extras beigegeben, soweit diese vorhanden sind. Bei KURZER PROZESS - RIGHTEOUS KILL sind Bild und Ton sehr gefällig und an Extras gibt es wirklich interessante Beigaben, die einen schönen Blick hinter die Kulissen werfen lassen. Zudem erfährt man durch den Audiokommentar einiges und ein Wendecover gibt es auch.
Ich bin zufrieden und kann die Scheibe nur empfehlen. Guter Film, gute DVD, was will man mehr.

Wertung: 8/10