Mittwoch, 18. August 2010

Boo (USA / 2005)

Orig-Titel: Boo
Genre:
Horror
Laufzeit:
ca. 89 Min. [PAL]
Regie:
Anthony C. Ferrante
Drehbuch:
Anthony C. Ferrante
Produzent:
David E. Allen
Ausf.-Produzent:
Harmon Kaslow
Musik:
Alan Howarth, Carey James
Kamera:
Carl Bartels, Nick Franco
Schnitt:
Chris Conlee
Visuelle Effekte:
Michael Shelton (Leitung)
Darsteller:
Trish Coren (Jessie Holden), Rachel Harland (Cindy), Jilon Ghai (Kevin), Happy Mahaney (Emmett), Shirlen Quigley (Honey), Dig Wayne (Arlo Ray Baines/Dynamite Jones), M. Steven Felty (Jacob), Dee Wallace-Stone (Nurse Russell)
Erstaufführung:
17.10.2005 (USA / Festival) / 02.08.2005 (Deutschland / Festival)


Schon vor einiger Zeit habe ich die DVD erhalten, bin bisher aber nicht dazu gekommen sie mir anzusehen. Naja, nun ist es nachgeholt.
Der Streifen fiel mir seinerzeit durch das Cover, bzw. Postermotiv sehr positiv auf. Solche Abbildungen sind ja nicht selten vielversprechend. Wie die Realität letztendlich aussieht, zeigt das jedoch nicht. Somit war Überraschung angesagt.

Wie aus der Abbildung unschwer zu erkennen ist, geht es um Geister.
Zwei Teenager Paare begeben sich an Halloween in ein leer stehendes, verfallendes Krankenhaus, in dessen dritter Etage die geschlossene Anstalt war. Die Jungen wissen was kommen wird, hatten sie doch schon einen Kumpel vorgeschickt, den Weg etwas zu präparieren, damit auch ja der richtige Grusel aufkommt.
Doch als die vier das Haus betreten, kommt alles ganz anders. Hier geht einiges nicht mit rechten Dingen zu. Seltsame Erscheinungen, unheimliche Geräusche und Dinge, die sich von selbst bewegen. Bald schon wollen alle nur noch Heim. Aber eine unerklärliche Macht hält sie fest. Die Situation wird immer bedrohlicher und als noch weitere Personen zu ihnen stoßen, überschlagen sich die Ereignisse.

Klingt nicht gerade berauschend. Ist es auch nicht.
BOO kann man als Regie Gesellenstück von Anthony C. Ferrante betrachten. Mehr ist es meiner Meinung nach nicht. Zu einem wirklich guten Gruselfilm fehlt einiges, obschon sich Ferrante Mühe gibt. Dass er aber ausgelatschte Klischees bedient und vor allem nervige Teenager bietet, wiegt schwer und schadet beträchtlich. Die weiblichen Hauptdarsteller sind wahrlich hübsch und gut proportioniert. Überzeugend spielen können sie jedoch nicht, was ebenso auf die männlichen Hauptprotagonisten anzuwenden ist. Einziger Lichtblick… Dee Wallace-Stone, die mir aus CRITTERS und anderen so Filmen noch in bester Erinnerung ist. Zudem freut es mich, sie wieder zu sehen. Alle übrigen sollten noch ein paar Schauspielstunden nehmen, danach aber bitte Filme mit mehr Niveau wählen.
Am Drehbuch und den schauspielerischen Fähigkeiten krankt es also. Die Inszenierung von Anthony C. Ferrante ist ebenfalls nicht das Höchste, doch gelingen ein paar gute Szenen und bewegt er sich auf höherem Niveau als beispielsweise ein Michael Oblowitz (*brech*). Ebenfalls gelungen ist der Schnitt. Die Übergänge sind stimmig und nicht gegen den Strich.
Was ich von der Inszenierung noch blöd finde, sind manche Einstreuungen, wie ein klimperndes Klavier, oder matschige Leichenreste. ‚Selbstzweck’, schießt es mir da durch den Kopf. Es ist nichts, was für die Handlung tatsächlich von Belang wäre.
Herumgematscht wird in BOO übrigens so einiges. Da tropfte viel Blut auf die Darsteller und waren die Effekteleute, zu denen Ferrante ja auch gehört, gut mit Arbeit versorgt. Zerfetzte Hände, zerfließende Körper, durchbohrter Torso. Und für den Ekeleffekt sorgen Maden und Würmer. Letzteres hatte John Carpenter in DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT aber weit besser drauf. Die paar Hände voll schleimiger Kriecher sind dagegen mickrig.
Für das richtige Bild und die passende Ausleuchtung sorgten dann Carl Bartels und Nick Franco, zwei die vornehmlich für B-Movies tätig sind. Danach sieht es leider aus.
Das geringe Budget ist also zu erkennen, ebenso wie die Grenzen der Verantwortlichen. Das Setdesign ist dem nicht eben zuträglich. Viel zu klischeehaft. Ich griff mir wieder ständig an den Kopf, ob der Särge, verwüsteten Gänge mit allerhand Krempel und der schlecht ausgeleuchteten Räume. All der Schmutz und die Behandlungszimmer, wo die Patienten Elektroschocks verabreicht bekamen.
Musikalisch durfte Alan Howarth mitkomponieren, der viel mit John Carpenter zusammenarbeitet. Das Ergebnis kann man wirklich gelten lassen. Es unterstreicht die herrschende Atmosphäre und hebt alles etwas an. Eine prägnante Melodie bleibt zwar nicht haften, aber das muss ja nicht sein.

Anthony C. Ferrantes Vorbild scheint John Carpenter zu sein. Denke ich so darüber nach, lasse einige Szenen noch einmal Revue passieren und erinnere mich an die Szene mit den Maden und das Mitwirken von Alan Howarth, liegt es recht klar auf der Hand.
Will er aber so werden wie sein Idol, muss er noch etwas üben. Vor allem vom Bedienen von Klischees sollte er sich distanzieren. Zumindest es so eklatant zu betreiben wie in BOO. Durch dieses nimmt der Streifen wirklich erheblichen schaden. Weniger dusseliges Gesabbel, mehr Suspense und besser getimte Schocks und vor allem nicht so übermäßig viel von allem. BOO wirkt einfach überladen. Man hat das alles schon tausendmal gesehen und beginnt schnell mit dem Gähnen. Ein leidlich unterhaltsamer Film.
Einige Szenen sind jedoch gelungen und Schnitt und Sounddesign gefallen ebenfalls.

Wertung: 4,5/10