Freitag, 27. Juni 2014

Infection (Japan / 2004)

Nach langer, langer Zeit hab ich mir wieder einmal einen J-Horror Streifen angeschaut. Das liegt wohl daran, dass ich mich in letzter Zeit erneut vermehrt mit dem japanischen Film beschäftige. Mir da die Tage Takeshi Kitanos OURTRAGE angeschaut habe und meinte, dass ich mir wieder einmal einen Horrorstreifen ala The Ring genehmigen könnte. Dabei stieß ich bei den DVD Veröffentlichungen auf die J-Horror Reihe von Eye See Movies. Hier sind mittlerweile etwa 8 Filme erschienen. 6 davon produziert von Takashige Ichise, dem Mann dem wir auch die Ring Filme verdanken.
Thematisch beackern die Beiträge verschiedene Themen. So geht es in Infection um eine Seuche. In Premonition um eine den Tod vorhersagende Zeitung. In Retribution geht es um einen Serienmörder. In Cure ebenso. In Kaidan belebt Ring Regisseur Hideo Nakata die Samurai Zeit wieder. In Reincarnation geht es um einen Massenmörder. In Noroi gehts um einen Fluch. In Kyofu um Experimente in einer Klinik.
Von den Kritiken her werden die Filme sehr unterschiedlich aufgenommen. Die Geister scheinen sich zu scheiden. Entweder man mag sie oder man hasst sie. Nun J-Horror Filme und japanische Filme im allgemeinen, sind schon etwas besonderes und entfernen sich meist von den extrovertierten amerikanischen Beiträgen. Ich finde das liegt in der japanischen Gesellschaftsstruktur begründet. Und so schlagen die Filme eher ruhige Töne an. Das muss dem geneigten Interessenten klar sein. Und hier wird auch nicht immer alles haarklein vorgekaut. Was heißt, man bekommt nicht alles erklärt. Warum ist dies und jenes jetzt so. Es gibt mitunter viel Spielraum für Interpretation. Das gefällt mir. Ich mag es auch einmal meinen Kopf anzustrengen oder mir über verschiedentliche Dinge gedanken zu machen.

Infection nun befasst sich mit den geheimnisvollen Vorgängen in einem heruntergekommenen Krankenhaus. Einem Krankenhaus, dass mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat und kurz vor dem Aus steht. Das führt zu Frustration. Und weil alle überarbeitet sind, Schwestern wie Ärzte, kommt es zu einem Folgenschweren Ereignis. In der Hektik einer Wiederbelebung wird ein falsches Medikament verabreicht, woraufhin der Patient nun gänzlich stirbt. Zu allem Übel wird ein infektiöser Notfall eingeliefert. Alle Abweisungsversuche, den Mann in eine andere Klinik zu verlegen, helfen nichts. Und die Seuche breitet sich aus.

Ich war anfangs skeptisch, ob mich der Streifen wirklich zu fesseln vermag. Wirkt er doch zuweilen recht begrenzt. Die Manschaft des Krankenhauses viel zu übersichtlich. Die Räumlichkeiten echt sehr klein.
Doch ich gab dem Geschehen eine Chance. Sah in der Räumlichen Enge, die Räumliche Enge mit denen man in Japan immer zu kämpfen hat. Und in den sehr übersichtlichen Ärzten und Schwestern die Situation in der sich das Krankenhaus halt befindet. Es hat mit er finanziellen Not zu kämpfen und steht kurz vor dem Aus. Die Ärzte unterhalten sich darüber die Patienten auf andere Krankenhäuser aufzuteilen.
Zum Verhängnis wird Ihnen nicht die Tatsache, dass sie im Zuge einer Wiederbelebung einen Fehler machen und einen Patienten umbringen. Nein zum Verhängnis wird ihnen, dass sie versuchen es zu vertuschen. Somit wird die ausbrechende Seuche zum Fluch für sie. Ich dachte mir dabei, das kommt genau richtig. Um sie zu bestrafen. Ob das wohl auch die Intension dahinter ist? Nun der Zuschauer wird es erfahren. Nach vielen interessanten Ereignissen und Wendungen. Und einem schönen Finale. Es lohnt sich zudem auf die Kleinigkeiten zu achten. Wobei ein besonderes Augenmerk den Spiegeln gilt.

Masayuki Ochiai hat einen kleinen schmutzigen Film geschaffen, der nicht mit ekligen Szenen geizt. Wobei sich der Zuschauer nicht sonderliche Splatter Szenen ausmalen sollte. Vielmehr bleiben so einige Szenen der Fantasie überlassen, da man lediglich die Reaktionen auf den Gesichern der Protagonisten sieht. Das finde ich meist interessanter und grauenerregender als es tatsächlich zu sehen. Dass wir aber gänzlich auf Schauwerte verzichten müssen ist jedoch keineswegs der Fall. Ich finde es gut getimt. Einiges bekommen wir nicht zu sehen, anderes hingegen schon. Wobei man dann doch einen leichten Kloß im Hals bekommt. Heftig schon, jemanden schneller verwesen zu lassen, indem man Heizstrahler auf ihn richtet. So liegt der Tote dann in Zimmer 1 und eine arme Schwester muss die ganz Zeit Wache sitzen. Ziemlich dämlich, aber auch ziemlich eklig. Zu solchen Szenen gesellen sich bekannt J-Horror Elemente. Geheimnisvolle Musik. Dramatische Auftritte von Geistern. Gut gelungen muss ich sagen.

Schauspielertechnisch tummeln sich in Infection die ein oder anderen Gesichter. Drei davon sind sogar aus Godzilla Streifen bekannt. So taucht Kaho Minami (Oberschwester) in Godzilla: GMK auf. Shiro Sano (Dr. Akai) in Godzilla 2000 - Millennium. Und Masanobu Takashima (Dr. Uozumi) sah man in Godzilla vs. Biolante. Minami und Sano waren zudem in Takashi Miikes Krieg der Dämonen zu sehen. Hauptfigur Dr. Akiba wird von Koichi Sato verkörpert, den man hierzulande, auf DVD bzw. Blu-Ray, auch in The Last Sword, Sukiyaki Western Django, Gonin, oder Inugami sehen kann. Eine gute Besetzung, die durchweg auch gut spielt.

Infection, welcher im Original Kansen heißt, ist ein gelungener kleiner J-Horror Film, mit recht ruhiger, schmutziger Atmosphäre. Mit guten Effekten, die nicht zu sparsam, aber auch nicht zu verschwenderisch eingesetzt werden. Mit Hand gemachten Effekten. Kein billiger CGI Schrott.
Die Geschichte wird gut erzählt. Man wird etwas gefordert. Muss etwas mitdenken. Und die ein oder andere Sache bleibt auch der Interpretation des Zuschauers überlassen. Es hat mir gefallen. Die Atmosphäre. Die gesamte Umsetzung. Sicherlich kein großer Wurf. Aber ein kleiner, unterhaltsamer.

Die deutsche DVD bezeichne ich als solide. Es gibt keinerlei Extras. Zur deutschen Synchro kann ich zudem nichts sagen, da ich mir nur die japanische Originaltonspur mit Untertiteln gegeben habe. Die Subs wechselten mir etwas schnell. Sie sind minimalistisch getimt. Soll heißen, sie werden nur dann eingeblendet wenn auch was gesagt wird. Ist der Dialog zuende sind die Subs weg. Ich finde das immer zu kurz. Da gehört mehr Fingerspitzengefühl rein. Im Japanischen ist das gesagte meist kürzer wie die Übersetzung. Was da in einem Wort gesagt wird, kann man selten in einem Wort übersetzen. Somit sollte ein Sub immer etwas länger zu lesen sein. Wichtig fürs Verständnis. Somit erfüllen die Subs hier nur das soll. Schade.
Die Bildquali finde ich gut.
Alles in allem eine solide Umsetzung eben. Lohnenswert, dass es die Originaltonspur mit Subs gibt. Die auch als Subtitles gezeichnet werden können und nicht als Dubtitles. Somit hat man sich schon mal etwas mehr Mühe gegeben wie manch andere Label.