Freitag, 29. Januar 2010

Friday the 13th – Remake (USA / 2009)


Genre: Horror (Slasher)

Laufzeit: 97 Min. / 106 Min. (Extended Cut) [NTSC]

Regie: Markus Nispel
Drehbuch: Damian Shannon, Mark Swift
Produktion: Michael Bay, Sean S. Cunningham, Andrew Form
Musik: Steve Jablonsky
Kamera: Daniel Pearl
Schnitt: Ken Blackwell
Budget: 16 Mio Dollar (geschätzt)
Kinostart: 9. Feb. 2009 (USA) / 13. Feb. 2009 (Dtl.)



Wird Zeit, dass ich wieder einmal etwas schreibe. Zu lange habe ich das nicht getan und verspüre schon seit Wochen den drang, wieder einmal in die Tasten zu hauen. Hoffen wir, dass etwas Fruchtbares dabei herauskommt.

FREITAG DER 13. ist die Slasher Filmreihe, der Amis, schlechthin. Sean S. Cunningham nahm dafür ganz sicher die Gialli, die harten italienischen Thriller als Grundlage, in denen sich ja fast immer ein unbekannter und nicht selten auch maskierter Mörder durch die Reihen unschuldiger mordet. Maskiert war der Killer in Cunninghams Film seinerzeit aber nicht. Die bezeichnende Hockey Maske bekam Jason Vorhees erst im dritten Film und dort war sicher noch nicht abzusehen, dass sie zum Synonym für die FRIDAY THE 13TH Filme wird. Sean S. Cunningham reagiert etwas befremdet, wenn man ihn auf den Mörder mit der Maske anspricht. Seine Figur war ja nicht maskiert. Es war die Mutter eines missgestalten und zurückgebliebenen Kindes, das im Camp Crystal Lake zu Tode gekommen ist, weil die Betreuer der Kinder sich mit anderem beschäftigten, als mit ihren Pflichten. Dieses traumatische Ereignis hat die Mutter zerbrochen und so beginnt sie Jahre später die Pläne zur Wiedereröffnung des Camps auf brutale Art zu vereiteln. Ein Betreuer nach dem anderen kommt auf zumeist sehr heftige Weise ums Leben und schnell dezimiert sich die Riege der Teenager, die wohl den gleichen Weg wie die damaligen Kollegen beschreiten. Sich lieber miteinander vergnügen, als an ihre Pflichten zu denken. Am Ende kommt es zum alles entscheidenden Kampf zwischen einem toughen Mädchen und der Mutter des Jungen, der Mutter von Jason Vorhees. Wie dieser Kampf ausgeht, wird im Remake auf ebenso eindrucksvolle Weise erzählt und auch lieb gewonnene Elemente des zweiten bekommt der Zuschauer zu sehen. Jason Vorhees ist nämlich nicht tot. In einer abgelegenen Hütte im Wald, wuchs er unbemerkt auf und rastet aus, als er sieht, wie seiner Mutter von dem Mädchen umgebracht wir. Ein tief sitzender Hass entlädt sich Jahre später in einer Mordlust, die ihresgleichen sucht. Dabei ist der Mann mehr als einfallsreich. Schließlich hat er viel Übung gehabt. Dennoch quälen ihn Komplexe. Seine Hässlichkeit verbirgt er verschämt unter einem Leinensack, der seine Aufgabe jedoch erfüllt hat, als Jason in einer Scheune ein viel hübscheres Utensil findet. Eine Hockeymaske soll von nun an sein Gesicht verzieren. Damit lässt sich auch viel ansprechender auf Mordtour gehen zumal viele nervende Teenager sich in der Gegend um Crystal Lake eingefunden haben. Als sie es dann noch wagen, in das Reich von Jason Vorhees einzudringen, ist es mit der Freundschaft schon lange aus. Einer nach dem anderen fällt dem Einfallsreichtum des Killers zum Opfer. Böse Absichten hatte einer der Teenys aber nicht. Er war nur auf der Suche nach seiner kleinen Schwester, die in der Gegend verschwand. Er hat Glück und das ist bei Jason Vorhees sehr selten. Das Mädchen ist noch am Leben, weil sie der Mutter des Schlächters so verteufelt ähnlich sieht. Clay Miller hat es aber nicht einfach, denn wer kann es schon mit einem Menschen aufnehmen, der das wahrhaft Böse verkörpert?
Das Remake wird von vielen doch sehr arg verrissen, dabei will es doch nichts weiter, als den Fans geben, wonach sie seit vielen Jahren, seit JASON X, dürsten. Nach nervenden Teenagern, die ficken, Drogen nehmen und durch Jasons Hand des Todes brutal ums Leben kommen. Ja, genau das bietet der Film und ist dabei gar nicht mal schlecht. Den schweren Stand hat er sicherlich aber daher, weil er nicht übermäßige Härten bietet. Nach vielen SAW Filmen, HOSTEL und noch so manch anderem Terrorstreifen ist das Publikum abgehärtet und verlangt nach noch mehr Blut und noch mehr Härten und Abartigkeiten. Sich da einmal wieder zu reduzieren fällt schwer. Doch so harmlos wie das jetzt erscheinen mag, ist das FRIDAY THE 13th Remake nicht. Da wird einer mit der Machete durch den Blockhüttenfußboden arg drangsaliert, da bekommt einer das gute Stück in die Rübe gerammt. Da wird die eine über dem Feuer gebraten und Pfeile werden auf Köpfe geschossen. Kurzum, in guter alter Jason Vorhees Tradition geht es hier zur Sache.
Besonders zu gefallen wissen natürlich die Einsätze der guten, alten Machete. Doch auch das Rösten über dem Feuer macht Spaß und die tolle Bärenfalle. Die damit einhergehenden Effekte sind zudem gelungen. Überraschend gut muss man sagen. Doch es verwundert nicht, wenn man hört, dass Regisseur Markus Nispel mit Computereffekten eher wenig etwas anzufangen versteht. Somit war Handarbeit der Effektemacher gefragt, die sich nach Herzenslust austoben konnten. Das freut den Fan ungemein, denn nur so macht es doch erst richtigen Spaß. Ganz aus Computer verzichtete Nispel leider nicht, doch das was damit realisiert wurde, wäre anders auch gar nicht zu realisieren gewesen, oder zumindest sehr schwer. Die Brataktion über dem Feuer war jedenfalls recht echt. In dem Sack steckte eine Stuntfrau, die diese Szene mehr als einmal wiederholen musste. Und immer musste sie aus dem Sack so herausfallen, dass sie nicht wirklich noch im Feuer landet. Gott sei Dank ist da nichts passiert. Aber dafür sind es ja Stuntleute.
Geht es um die Morde, wird der geneigte FRIDAY THE 13th Fan also durchaus zufrieden sein, obschon man zuweilen vielleicht die schnelle Schnittfolge bemängeln könnte. Etwas länger hätte man manchmal schon draufhalten können.
An einer Stelle macht man das jedoch sehr gut. Nämlich da, wo dem Asiaten der Schraubendreher von unten in den Kopf gerammt wird. Blut platscht zu Boden und das langsam in den Kopf gleitende Werkzeug wird begleitet von einem blubbern und Röcheln des Opfers. Sehr effektvoll und eindringlich.

Wer sich an die alten FREITAG DER 13. Filme erinnert, der wird wissen, dass die aufgebotenen Schauspieler vornehmlich Kanonenfutter waren. Die mussten nicht sonderlich gut spielen können. Je mehr sie nervten, je mehr war man auf der Seite von Jason und feuerte ihn am Ende nur noch mehr an.
Alle Darsteller im Remake folgen diesem Beispiel. Ihr Spiel ist schlecht, sie nerven gehörig und man freut sich, wenn Jason endlich mit seinem Schneidwerkzeug ausholt. Lediglich für die Hauptfiguren musste man sich etwas mehr ins Zeug legen. Mit Jared Padalecki hat man sich dabei einen soliden Darsteller ins Boot geholt, der ein wenig Erfahrung im Filmgeschäft mit sich bringt. So war er Rorys Freund in der Fernsehserie GILMORE GIRLS und durfte sich auch in einem anderen Slasherfilmchen, dem 2005 entstandenen Remake zu THE HOUSE OF WAX tummeln. Damit hatte er für FRIDAY THE 13th schon einmal die richtigen Vorkenntnisse. Seine Partnerin Danielle Panabaker ist nichts weiter als ein Schönchen, das aber dennoch solide punkten kann. Naja Schönchen sind die Mädels ja alle irgendwie. Das trifft auch für Amanda Righetti zu, die Filmschwester von Jared Padalecki. Auch sie ist kein nervendes Bündel.
In den weiteren Rollen werden die Klischees jedoch vollends bedient. Das große Arschloch gibt es ebenso, wie den Kiffer und die Sexbesessenen Tussen.
Es ist schon eine Wahre Freude und einer wahre Freude, Jason bei seinem Treiben zuzusehen.
Ach ja. Einen hab ich doch glatt vergessen, Jason Vorhees.
Für viele ist Kane Hodder der Jason Vorhees Darsteller schlechthin. Und viele wollen mittlerweile ihn viel lieber sehen. Ich kann das sehr gut verstehen, denn der bullige Stuntman ist schon eine imposante Erscheinung und unter der Maske wirkt er unweigerlich Angst einflößend. Vorhees wurde in der Filmreihe aber von viel mehr Stuntman verkörpert und so wundert es mich nicht, dass man nicht immer auf den Stuntman setzt, der sich in Filmkreisen schon einen Namen gemacht hat und damit den Bereich des normalen Stuntman Daseins verlassen hat. Diesmal ging der Kelch nun an Derek Mears. Auch er ist Stuntman und mit seinen 1,96m eine imposante Erscheinung. Mit seinem blanken Schädel wirkt er wie eine Mischung aus Michael Berryman und Kane Hodder. Unter der Maske machte er seine Sache hervorragend und… ich scheue es zu sagen… man vermisst Hodder nicht. Das war bei Ken Krizingers Verkörperung des Schlitzers, in FREDDY VS. JASON noch anders gewesen. Mears wird gerüchteweise schon für den zweiten FRIDAY THE 13th Film nach dem Remake gehandelt. Doch zuvor wird man ihn noch unter der Maske eines Predators im kommenden Remake von John McTiernans Original sehen (oder war’s eine Fortsetzung). Mein leichtfertiger Vergleich mit Michael Berryman ist ja gar nicht so schlecht. Mears war im zweiten HILLS HAVE EYES Remake einer der Mutanten, die Berrymans Figur im Original nachempfunden scheint (jedenfalls optisch).

Der deutsche Regisseur Markus Nispel ist in der Filmszene mittlerweile ja nicht minder verschrien, wie Uwe Boll. Ich glaube, auch Nispel wird wenig filmisches Talent zugesprochen. Doch im Falle des FRIDAY THE 13th Remakes muss ich ihn in Schutz nehmen. Mit seiner Weigerung auf CGI Effekte zu setzen hat er schon einmal einen großen Pluspunkt bei mir. In seinem weiteren Vorgehen versucht er dann stets, dem Fan das zu geben wonach er verlangt. Für einige mag das altbacken wirken, doch ich denke da tut man ihm unrecht. Man kann das Rad nicht immer wieder neu erfinden. Ein gut gemachter Film, nach bekanntem Muster, kann genauso unterhaltsam sein, wenn nicht sogar noch besser. Denn nicht selten misslingt das, wovon man mein, es sei innovativ und neu.
Genauer betrachtet funktioniert das Remake sogar besser als die alten Filme.
So sieht der kleine Jason die Ermordung seiner Mutter mit an, was seine späteren Taten damit durchaus verständlich macht. Und auch sein plötzliches Auftauchen an verschiedenen Orten, was in den damaligen Filmen immer wieder für Fragezeichen über den Köpfen sorgte, wird durch die vielen Tunnel unter dem Gelände verständlich. Wer sich nach dem Grund dafür fragt, dem könnte ich entgegnen: Jason schämt sich seines Aussehens. Vielleicht, oder ganz bestimmt, hat er einen tief sitzenden Komplex deswegen. Und da er ja sonst nichts zu tun hat in seiner Kindheit, gräbt er einfach viele Tunnel und kann damit ungesehen von seinem Haus, zum Camp Crystal Lake gelangen. Vielleicht hielt er es später auch für keine schlechte Idee, das auszubauen, um ungesehen auch an andere Stellen zu kommen, weil er doch gar zu garstig aussieht.
Worauf es dem Zuschauer aber ankommt, sind die Morde und das die gut umgesetzt wurde, das habe ich ja schon gesagt. Auch die Schnittfolge darin habe ich schon bemängelt. Die Schnittfolge in den übrigen Szenen kann man jedoch gelten lassen. Sie driftet nicht zu arg in die MTV Ecke ab, obschon man daran kratzt. Das trifft auch auf die Kameraarbeit zu. Nicht selten bewegt man sich mit der Handkamera, aber es geht auch mit ruhigeren Fahrten und leichten Schwenks zu. Die Bildinformationen werden somit gut eingefangen.
Was die Bildkonstruktion betrifft, bin ich nicht immer zufrieden. Zuweilen wird mir zu sehr auf die Gesichter gegangen und wird zu oft in Nahaufnahmen geschwelgt. Damit drängen sich die Figuren dem Zuschauer auf, was mich doch etwas erdrückte. Daneben gibt es aber ebenso gelungene Einstellungen, wo in Weitwinkelaufnahmen die Natur sehr gut eingefangen wird und man alles etwas aus der Ferne auf sich wirken lassen kann. Die Ausleuchtung der Nachtszenen ist zudem sehr gelungen. Es kommt nicht übermäßiges Licht zum Einsatz und wenn, dann schafft es eine sehr ansprechenden Look. So gefällt mir die Einstellung, wo der Streifenwagen auf das Haus zufährt mehr als gut, denn durch das blaue Licht, das durch die Bäume scheint entsteht so eine mystische Atmosphäre und der farbliche Kontrast zwischen blau auf der rechten Seite und dem helleren Licht auf der linken Seite gefällt mir ungemein. Was das betrifft, versteht Markus Nispel durchaus sein Handwerk.

Fragt sich nun nur noch, ob das FRIDAY THE 13th Remake auch klanglich überzeugen kann.
Nun, einen Oscar würde Steve Jablonsky von mir sicher nicht erhalten, dafür ist der Score über weite Strecken zu monoton. Auf der anderen Seite ist Harry Manfredinis Musik aber auch nicht viel mehr gewesen. Naja, das Geschehen wird gut untermalt und darauf kommt es ja schließlich an. Man will ja auch keinen Oscar erhalten, sondern gute Arbeit abliefern. Schauen Fans auf den Score, so werden sie das berühmte, „ki…ki…ki…ma…ma…ma…ma…“ hören können. Das hatte gefehlt und dass es in alter Manier zur vernehmen ist und man keine Experimente versucht ist bezeichnend und bestätigt das übrige nur noch mehr.

Die Macher von FRIDAY THE 13th – Remake, haben das Rad nicht neu erfunden, doch sie haben versucht den Fans zu geben, wonach es ihnen verlangt, nach Jason Vorhees, der nervende Teenager abschlachtet. Ich finde, das ist ihnen gelungen. Markus Nispel hat eine solide Regiearbeit abgeliefert und bietet der Gemeinde das, was einen Freitag der 13. Film ausmacht. An Sean S. Cunninghams Original reicht man nicht heran, doch ich glaube, das war auch gar nicht das Ziel gewesen. Es gibt so einige Stellen, die mir nicht so zusagen, doch das war bei den Vorgängerfilmen bei mir nicht anders. Um ehrlich zu sein sind da einige drunter, die weit hinter diesem Remake liegen.
Letztlich finde ich es auch schön, dass nicht so sehr auf der Backwoodwelle geschwommen wird. Diese Art der Filme sagt mir immer weniger zu. Somit will ich mir den Streifen auch noch mehrere Male ansehen und bin sicher, dass er in der Reihe mit zu denen wird, die ich mir gern wieder und wieder ansehen will.
Gott sei Dank versuchte man nicht so etwas, wie mit JASON GOES TO HELL. Dieser Film ist für mich nicht FRIDAY THE 13th. Markus Nispels Remake dagegen schon und ich freue mich schon auf den zweiten Film, der wohl schon beschlossenen Sache zu sein scheint.

Wertung: 7/10


Die DVD:

Genossen habe ich den Streifen auf der australischen DVD, welche als Extended Cut bezeichnet wird. In Deutschland ist der Streifen ja nur in der normalen Kinofassung erschienen, weil offenbar die längere Fassung zu hart ist für den hiesigen Markt. Naja, da find ich andere Filme aber weit schlimmer. Was im Killer Cut anders ist als in der normalen Fassung. Nun, die Morde sind zuweilen heftiger und vor allem die Freizügigkeiten wurden erweitert.
Die Bildqualität der DVD ist sehr gut und auch der Ton weiß zu gefallen. Der neuen Generation folgend, werden aber sicher viele lieber zur Blu-Ray greifen. Mit dem HD Bild kann der Silberling sicher nicht konkurrieren, aber dafür sind neue Medien eben da.
Die Extras sind jedoch auf beiden Medien gleich und auch nicht sooo umfangreich. Dennoch ist man zufrieden, mit mehreren Features, die einen Blick hinter die Kulissen gewähren. So gibt es ein Feature, wo gezeigt und erklärt wird, wie man einige der Morde realisiert hat, eines, wo man sieht wie Markus Nispel gearbeitet hat und eines, wie die Macher sich das alles gedacht haben. Unter den geschnittenen und alternativen Szenen findet sich dann auch der Mord an dem Typen, der die Hockeymaske in seinem Besitz hat. Die Szene, wo Jason seine Maske bekommt war ursprünglich anders konzipiert gewesen. Man entschied sich für die meiner Meinung nach bessere, denn die ursprüngliche lässt wirklich einiges an Spannung vermissen. Obschon hier mehr Härte zum Tragen kommt.

Alles in allem kann man mit der DVD sehr zufrieden sein. Sie ist zudem identisch mit der UK-DVD, weswegen jene, die keinen Codefree Player besitzen lieber zu dieser greifen sollten. Wenn in einigen Shops der Preis der australischen DVD verlockend sein mag und australische DVD nicht selten auch auf Code 2 Playern laufen. Die FRIDAY THE 13th – Extended Cut DVD ist definitiv nur auf Code 4 kodiert und somit auch nur auf Codefree Playern abspielbar. Es sei denn man frickelt sie absichtlich um.

Wertung: 7/10