Sonntag, 21. August 2011

Surrogates - Mein zweites Ich (USA / 2009)

Orig-Titel: Surrogates

Genre: Science-Fiction

Hat doch sehr lange gedauert, bis ich mich dieses Filmes angenommen habe. Und dabei hatte ich seinerzeit doch einen Trailer im Kino gesehen. Das Thema sprach mich sogleich an und dann noch Bruce Willis in der Hauptrolle. Seit einigen Filmen schon sehe ich sein Potential und er schöpft es immer auf angenehme Weise aus. Einer der großen im Filmgeschäft und in meinen Augen auch sehr richtig für die Rolle. Hinzu gesellen sich Rhada Mitchell und Rosamund Pike. Beides sehr hübsche Mimen, die Bruce aber nicht das Wasser reichen können. Brauchen sie so gesehen auch nicht.
Nun hab ich mir also die Blu-Ray besorgt und bin von dem Film sehr angetan.

Die Geschichte dreht sich um die Surrogates, Roboter die von Menschen gesteuert werden. Denn die Menschen haben sich vornehmlich aus dem realen Leben zurückgezogen. Sie erleben die Welt durch die Surrogates. Eingeschlossen in ihre Wohnungen können sie so frei von Krankheit und Angst vor körperlicher Gewalt agieren. Ein konfliktfreieres Leben, doch es bringt auch Nachteile. Das reale Wahrnehmen der Umwelt ist nicht mehr gegeben. Richtige Interaktion. Riechen, Schmecken, Fühlen unter wirklichen Bedingungen. Man verkümmert. Plötzlich geschehen seltsame Morde. Surrogates werden durch eine energetische Waffe getötet. Was beim Ableben der getroffenen Roboter aber nicht geschehen sollte, passiert. Die Operator, die Menschen auf der anderen Seite, sterben mit. Das ruft Polizei Ermittler Tom Greer und seine Partnerin Peters auf den Plan. Sie versuchen den Dingen auf den Grund zu gehen. Doch je mehr sie ermitteln, desto mehr geraten sie in Gefahr. Als Greers Surrogate dann zerstört wird, ist er gezwungen die Ermittlungen persönlich weiter zu führen. Eine anfangs schreckliche Erfahrung, die seine Augen jedoch auf besondere Weise öffnet.

SURROGATES kann mit Filmen, wie I ROBOT, MINORITY REPORT und EQUILIBRIUM verglichen werden. Ersterer hinsichtlich des Looks, letzterer in Sachen Inhalt. Ich finde es interessant wenn beleuchtet wird was der technische Fortschritt aus uns machen kann. Und auf seine Weise ist es gar nicht mehr so surreal. Man braucht sich nur umzuschauen. Unser soziales Leben hat sich bereits stark verändert. Der Cyberspace lässt uns schon verkümmern. Wohl dem, der sich davon fern halten kann. Er bewahrt sich viele Sinnesfreuden. Aber zurück zum Film.
Überraschenderweise taucht James Cromwell in einer nicht ganz unerheblichen Rolle auf. I ROBOT lässt grüßen. Das fand ich irgendwie angenehm. Regisseur Jonathan Mostows Umsetzung der Geschichte ist dabei solide und hat gute Momente. Doch so ganz fesselt es nicht. Der Ansatz ist gut, einige Momente sind gut. Aber ich merke Mostow ist mehr der Actionregisseur. Zumindest steckt in ihm derzeit noch kein Geschichtenerzähler mit der Fähigkeit zu packender und tiefer gehender Inszenierung. Für SURROGATES ist das jedoch sehr wichtig. Was hingegen zweifelsohne überzeugt sind die Actionszenen. Sie bestimmen das Geschehen nicht, sind sogar rar gesät. Aber wenn es denn kracht, dann ordentlich. Dabei können die Effekte immer überzeugen. Zumindest mich, der mit vielem Leben kann. Aber ach… es passt schon. Und wenn Greer als Surrogate, stark beschädigt einen Flüchtigen verfolgt, erinnert das zum einen an Terminator. Und wenn man ihn dann wild über den Haufen fährt und am Ende brutal erschießt, erinnert es an RoboCop.

Wie gesagt, im Look passt SURROGATES zu I ROBOT und MINORITY REPORT. Inhaltlich kann er mit den beiden Filmen nicht mithalten, unterhält aber dennoch ordentlich. Er hat seine Momente und lebt in vielen Szenen von Bruce Willis. Besonders in emotionalen Momenten fand ich ihn gut. Der Mann hat es drauf. Er ist mehr als ein bloßer Hau-Drauf-Action-Star. Bitte mehr Charakterrollen Bruce. Ich kann von deiner Performance Leistung nicht genug bekommen. Du spielst in gleicher Liga wie Harrison Ford.

Und nun zur deutschen Bearbeitung. Die Synchronisation ist eine wahre Katastrophe. Es ist schlimm was mittlerweile aus unserer Nachvertonungsarbeit geworden ist. Willis’ Stammsprecher kann ja noch überzeugen, obschon auch ihm das Leben aus der Stimme gewichen scheint. Der übrige Cast klingt lustlos und wenig emotional. Ob das an den Surrogate Robotern liegt? Jedenfalls werde ich mir den Film zukünftig nur noch im Original geben. Ich will das Leben in den Stimmen spüren.
Letztens schon ist mir aufgefallen, wie schlecht aktuelle Blockbuster mittlerweile klingen. Anscheinend ist es gut, dass ich THOR bisher nur im Originalton kenne. Was wird mich da in ein paar Wochen bei der Blu-Ray erwarten?
Wie konnte man nur zulassen, alle Sprecher einzeln aufzunehmen. Wie konnte man nur zulassen, dass nicht mehr alle Sprecher gemeinsam im Studio sind? Als dieser Trend stärker wurde, ging die deutsche Synchronarbeit den Bach runter. Wohl dem der sich besinnt und allen Terminschwierigkeiten zum trotz die Sprecher gemeinsam im Studio versammelt. Gemeinsam spornt man sich an. Gemeinsamkeit lässt Lebendigkeit ansteigen. Und die Synchronisation profitiert davon. Dann ist es auch wieder machbar, einen schlechteren Film etwas besser zu machen. Einfach durch die Synchronarbeit. Denkt an DIE 2.

Wertung: 7,5/10