Montag, 25. April 2011

Robin Hood - Helden in Strumpfhosen (USA / 1993)

Orig-Titel: Robin Hood: Men in Tights

Genre: Komödie (Klamauk)

Prinz John, der knigliche Spinner, regiert wie ein Irrer. Der Sheriff von "Nuttingham" denkt immer nur an die Eine. Doch Maid Marian, träumt lieber von Robin Hood. Nur, der Heldenhafte hat schwer zu tun. Den Sheriff veräppeln. Prinz John ein wenig kitzeln. Bogenturnier gewinnen. Dann endlich hat Robin Zeit für Maid Marians Keuschheitsgürtel. Aber der beginnt inzwischen schon zu rosten ... (DVD Covertext)

Seit SPACEBALLS ist mir Mel Brooks einer der wirklich angenehmen Komödienregisseure. Sein Stil ist der Klamauk und den verstand er schon mehrfach gekonnt zu inszenieren. Abgedreht seine Ideen, treffsicher sein Witz. FRANKENSTEIN JUNIOR, DIE VERRÜCKTE GESCHICHTE DER WELT, SILENT MOVIE, DER WILDE WILDE WESTEN und noch den ein oder anderen. Vielleicht sind es nicht so viele Werke in seiner Filmografie, doch Qualität steckt nun einmal nicht in Massenwahre. Und wer die Filme kennt, weiß was sie ausmachen. Mel Books’ letztes Werk war übrigens DRACULA – TOD ABER GLÜCKLICH. Hier konnte er auch mit dem wohl bekanntesten Klamaukschauspieler arbeiten. Leslie Nielsen. Und nach FRANKENSTEIN JUNIOR war es der zweite klassische Horrorstoff. Vielleicht war das transsilvanische Abenteuer nicht so völlig geglückt, doch dennoch unterhaltsam. ROBIN HOOD – HELDEN IN STRUMPFHOSEN kam zwei Jahre zuvor. Und hier zieht good old Mel wieder alle Register. Besonders was den Sheriff von Nuttingham und Blinzler, den blinden Gefährten Robins anbelangt. Einfach herrlich, wie der Sheriff die schlechte Nachricht in lustiger Verpackung überbringt. Es ist einer der wenigen Gags unter einer unheimlichen Fülle. Einer Fülle, die für jeden etwas parat hält. Den flachen Witz, den tiefsinnigeren und den slapstickhaften. Brooks scheut sich auch nicht die Kamera direkt ins Geschehen mit einzubinden. Den Film als Produkt zu verdeutlichen. Es war ja schon bei SPACEBALLS zum Thema geworden. Als man die Videokassette zum Film einlegte um zu sehen, wie es weiter geht.
ROBIN HOOD – HELDEN IN STRUMPFHOSEN befasst sich mit der bekannten Geschichte. Die lieb gewonnenen Elemente werden nacheinander abgearbeitet. Was würde sich auch besser eignen. Denn da man ja weiß worum es geht, wird es noch lustiger. Somit brauche ich dazu nicht mehr viel sagen und kann zur optischen Komponente kommen. Die ist ansprechend, aber nicht so opulent. Braucht es auch nicht, schließlich handelt es sich um eine Komödie und kein Epos. Die Sets sind jedenfalls gelungen und erfüllen vollauf ihren Zweck. Es wird auch im Freien gedreht und die Kostüme weichen vom bekannten nicht sonderlich ab.
Die Kameraarbeit gefällt durch ruhige Fahrten. Der Schnitt ist nicht zu hektisch. Es kommt eben alles noch aus einer Zeit wo die Wackel- und Schnittorgien noch nicht an der Tagesordnung waren. So wäre hier auch kontraproduktiv.
Effekttechnisch besticht ROBIN HOOD – HELDEN IN STRUMPFHOSEN durch einen besonders gelungenen Vorspann. Bogenschützen schießen brennende Pfeile in Richtung Kamera und ein Feuerschweif enthüllt die Titeleinblendungen. Solch optische Finessen sind im Film selbst dann nicht so zu erleben, doch was an sonstigen Opticals für so ein Werk von Nöten ist, wird natürlich gelungen und überzeugend eingebracht. OK, der tolle Pfeil im Bogenschützenwettbewerb vielleicht nicht. Aber das war ja so gewollt.
Musikalisch, finde ich, geht es sogar noch besser zu wie in manch vergleichbarem Abenteuerstreifen. Eine herrliche Gesangseinlage ist immer wieder zu vernehmen, die an vergangene Musical Tage erinnert. Und gelungen auch die allgemeine Untermalung von Hummie Mann, mit dem Brooks dann noch einmal bei DRACULA zusammenarbeitete.

ROBIN HOOD – HELDEN IN STRUMPFHOSEN ist eine abgedrehte Klamaukkomödie mit recht gutem Ensemble. Cary Elwes als Robin Hood weiß zu punkten und Amy Yasbeck als Jungfer Marian ist ein echter Hingucker. Beeindruckend noch Roger Rees als Sheriff von Nuttingham, und Mark Blankenfield als Blinzler, die beide wohl für die größten Lacher sorgen. Außerdem noch zu sehen, der unerreicht gute Dom DeLouise, der schon aus SPACEBALLS bekannte Dick van Patten, Patrick Stewart als König Löwenherz und Mel Brooks himself als Rabbi mit Vorliebe für Beschneidungen. Und ebenfalls nicht zu vergessen, Isaac Hayes als Niesreiz, Vater von Hatschie.
Eine gute Truppe, ein unterhaltsamer Film. Es gibt viel zu lachen, für all jene die dem Klamauk etwas abgewinnen können. Wer SPACEBALLS mag und sich an Abenteuerfilmen erfreut, für den ist das genau das Richtige.

Wertung: 8/10