Mittwoch, 10. Februar 2010

SPASMO (Italien / 1974)


Orig-Titel: Spasmo
Genre: Giallo (harter italienischer Thriller)
Laufzeit: 90 Min. [PAL]
Regie: Umberto Lenzi
Drehbuch: Pino Boller, Massimo Franziosa, Umberto Lenzi, Luisa Montagnana
Produktion: Ugo Tucci
Musik: Ennio Morricone
Kamera: Guglielmo Mancori
Schnitt: Eugenio Alabiso
Darsteller: Robert Hoffmann (Christian Baumann), Suzy Kendall (Barbara), Ivan Rassimov (Fritz Baumann), Adolfo Lastretti (Tatum), Guido Alberti (Malcolm), Monica Monet (Clorinda)


SPASMO, der Filmtitel an sich ist schon geheimnisvoll und man hat nicht die geringste Ahnung, was sich dahinter wohl verbirgt.
Darauf gekommen bin ich wieder einmal durch einen Trailer, auf einer DVD. Die befremdliche Art des Trailers, wo die Bilder in wirrer Folge aneinandergereiht sind, begleitet von dem immer wiederkehrenden Wort „Spasmo“, das hatte schon etwas und es weckte mein Interesse doch ungemein. Die folgende kleine Informationssession, gab mir den Film als Giallo heraus und Inszeniert von Umberto Lenzi. Bei dem Genre und dem Regisseur, das muss man doch einfach gesehen haben. Also DVD besorgen. Ich wollte das zweite Cover, das Eyecatcher anbietet, da es noch befremdlicher wirkt, als das erste (also A). Eine nackte Figur, die sich nur schemenhaft abbildet, über einer Brust ein roter, offener Mund. Im oberen Bereich, zwei dicht hintereinander stehende Augenpaare. Wenn da mal keine Fragezeichen über einem Kopf auftauchen. Aber mir gefällt so etwas, besonders, wenn es sich dabei um einen älteren Film handelt. SPASMO ist 1974 entstanden, hat also schon einige Jährchen auf dem Buckel. Das sieht man den Personen und der Umgebung im Film auch deutlich an. Die aus heutiger Sicht alten Autos, die Klamotten und die Frisuren. Zudem ist alles sehr europäisch. Ein Look, wie er mir gefällt und wie ich ihn doch unheimlich gern habe, besonders wenn es sich dabei um italienisches Kino handelt.

Was schnell auffällt, ist die etwas seltsame Form des Erzählens. Es wird nicht viel erklärt, man wohnt verschiedenen Szenen bei, die Protagonisten springen gern einmal von einer Örtlichkeit zur nächsten. Zudem sind die Dialoge nicht selten etwas eigenartig. Man kann gar nicht so wirklich folgen. Man ist versucht, zu sagen, die Story ist ziemlich dünn. Ist sie sicher auch, doch sie ist interessant erzählt und auch wenn es etwas holperig wirkt und man zuweilen etwas orientierungslos ist, es unterhält sehr gut, was vor allem wieder einmal der Kameraarbeit und der Ausleuchtung, sowie der Bildgestaltung zu verdanken ist. Die Italiener hatten es damals wirklich drauf. Mit einfachsten Mitteln, holten sie aus einer Szene sehr viel heraus. Was den Stil betraf, war man amerikanischen Produktionen gern einiges voraus. Angesichts so herrlicher Städte wie Venedig, italienischer Architektur an sich und auch ihrer großen Komponisten, verwundert es mich nicht, dass sie optisch und akustisch weit mehr drauf hatten, als andere. Von der Musik her, ist SPASMO zudem noch ein Ohrenschmaus. Wer könnte einen solchen Film nämlich besser vertonen, als Ennio Morricone. Sobald man also den melodischen Score hört, ist man vollends gefangen und da stört der etwas verwirrende Erzählfluss auch nicht mehr.

Letztlich kommt man durch das Geschehen ganz gut durch und gegen Ende entfaltet sich die ganze Tragweite. Man erfährt die Hintergründe und realisiert, dass dieser Film ein doch sehr ungewöhnlicher Giallo ist, der die Bahnen eines normalen Genrebeitrages um einiges beiseite lässt. Eine Inhaltsangabe, besonders die auf der DVD Hülle, sollte man unbedingt meiden. Die Überraschung ist ein guter Spannungsmacher. Der Text auf der Hülle hingegen nimmt fast die ganze Spannung.

Was anderes könnte ich zu SPASMO sagen, als dass es ein beeindruckender Film ist. Mehr geheimnisvoll als thrilllastig. Der Look, die Optik und die Musik begeistern jene, die mit dem italienischen Film etwas anzufangen verstehen. Erzählstil und Story mögen etwas ernüchternd wirken, doch ich fand es auf ihre Art erfrischend und unkonventionell. Das Ende gefiel mir dabei ungemein. Ein sehr unterhaltsamer Film.

Wertung: 7,5/10


Die DVD

Wer sich den Film auf DVD zulegen möchte, dem sei die Eyecatcher DVD durchaus empfohlen. Der deutsche Ton ist am Anfang etwas kratzig, doch ansonsten gut abgemischt. Die Stimmen sind klar, und so kratzig, wie das Vorspannlied klingt, ist der Rest bei weitem nicht. Das Bild finde ich wirklich sehr gut und es macht das Ganze zu einem angenehmen Erlebnis. Als Dreingabe gibt es noch den englischen Ton, aber keine deutschen Untertitel. Als Extras finden sich Trailer zu anderen Titeln, der Trailer zum Film und besonders interessant, der Original Soundtrack von Ennio Morricone. Leider aber nur zum Anwählen im DVD Menü.
Wie gesagt, die DVD würde ich durchaus empfehlen.

Wertung: 7,5/10