Sonntag, 25. September 2011

Donnerfaust und Tigerkralle (HK / 1980)

Orig-Titel: Dian Tang Lang

Genre: Eastern

In den letzten Monaten habe ich mich wieder vermehrt mit Eastern, alten Martial Arts Filmen aus Hong Kong, befasst und einigen Spaß daran gehabt. Mittlerweile sind es wohl eher nur noch Phasen wo ich mir solche Filme anschaue. Dabei hatte ich einmal eine lange Zeit des Interesses. Habe mir jegliche Jackie Chan Filme zugelegt und sie förmlich verschlungen. Angefangen hatte alles mit Bruce Lees Werken. Jackie war dann der passende Nachfolger. Und mehr noch, ich mag seinen Stil. Seine komödiantische Art. Seine Erzählweise aus der Aktion heraus. Aus der Form sich zu geben. Er hatte einen ganz eigenen Stil kreiert und viele Filmemacher haben sich dessen angenommen. Es versucht zu kopieren. Vereinzelt gelungen, oft ging es aber in die Hose.
DONNERFAUST UND TIGERKRALLE, auf den Streifen wurde ich aufmerksam weil viele von seiner ungewöhnlichen Art sprechen. Anfangs lustig und albern, wird er zum Ende hin richtig heftig. Ich laß Worte wie "ultrabrutal". Naja, mit solchen Superlativen braucht man hier nicht herumzuwerfen. Ist doch recht übertrieben. Was jedoch stimmt, ist dass sich die Stimmung des Filmes fast um 180° dreht.

Es geht um Chi, einen sehr begabten Kämpfer, der sich kämpferische Finessen durch bloßes zuschauen aneignen kann. Sein Können hat auf sein Verhalten natürlich einfluss. Er ist arrogant und lässt sich von niemandem etwas sagen. Auch lebt er gern in den Tag hinein und nimmt seine Anstellung als Fischverkäufer nicht immer so ernst. Die Jade Brüder, eine brutale Gangsterbande, kann ihn nicht schrecken. Ihnen setzt er mitunter ordentlich eins zu. Doch das hat bald ein Ende, denn ein neuer Meister ist eingetroffen. Und der geht gegen Chi mit außergewöhnlicher Härte vor. Nach einem Kampf kann er sich gerade noch so retten und wird von einem alten Herrn und dessen Sohn Pock wieder aufgepeppelt. Der alte Herr stellt sich dann als wahrer Könner in einer seltenen Kampftechnik heraus. Chi gelingt es sich so einige Sachen anzueignen und erhält schließlich auch ein ausgeklügeltes Training. Man will gewappnet sein, für die Jade Brüder. Und so kommt es zu weiteren Verwicklungen und grauenvollen Übergriffen auf den alten Herrn und Pock. Chi nimmt schreckliche Rache.

Die Action Filme aus Hong Kong zeichnet oft eine recht eigene Erzählweise aus. Man bringt den Zuschauer ins Geschehen mit krachenden Fights, dann etwas Handlung, dann Albernheiten (den Humor, den Asiaten so lieben), dann wieder etwas Action, dann wieder etwas Humor und Handlung. Und zum Schluss dann der furiose Showdown. Nach diesem Schema läuft auch DONNERFAUST UND TIGERKRALLE, den man auch unter THE THUNDERING MANTIS finden kann, vollends ab. Die Handlung hat nur wenig wirklich unterhaltsames. Die komischen Szenen sind nicht selten übertrieben und sorgen bei Europäern nicht einmal für ein müdes Lächeln. Mitunter ist es sogar schwer zu ertragen. Was jedoch zu fesseln versteht und was den Film sehenswert macht, ist die Action. Sind die herrlichen Martial Arts Fights ganz im Stile der alten Tage. Es geht schön zur Sache. Und das Finale ist auch gut gelungen. Die im Internet oft angesprochene Härte ist in dem Ausmaß jedoch nicht vorhanden. Es fließt nicht mehr Blut wie sonst auch. Lediglich die abgedrehten Armbrechszenen sind etwas höher anzusiedeln. Sowie die Beisattacken von Chi.
Plausibel wird die oben angesprochene 180° Drehung durch das brutale Vorgehen der Jade Brüder. Sie bringen den alten Herrn um und foltern den kleine Pock vor den Augen Chis brutal zu Tode. Der verkraftet das gesehene nicht und verfällt dem Wahnsinn. In diesem Zustand kann ihn nichts mehr halten. Und so bringt er die gesamte Bande um die Ecke und vergeht sich am Oberbösewicht mit besonderer Brutalität. Bricht ihm Arme, Beine und zum Schluss mitten durch. Hinzu gesellen sich noch Beisattacken. Er nascht ein Stück aus seinem Bein, von seinem Kopf und im letzten Bild vorm Abblenden reißt er ihm genüßlich das Ärmchen heraus, denn der Tisch ist gedeckt. Dieses Finale kann man durchaus als außergewöhnlich betrachten. Es hebt den Film aus der Mittelmäßigkeit heraus, in die er ansonsten voll gehören würde.

THE THUNDERING MANTIS ist ein mittelprächtiges Martial Arts Vergnügen, dass den Reiz des Besonderen lediglich aus seinem härteren Finale zieht. Die gebotenen Fights sind nicht schlecht, die Handlung ansonsten sehr trivial und für die gebotene Komik braucht man keine Lachmuskeln sondern gute Nerven. Asiatischer Humor ist schon etwas spezielles.
Die DVD von NSM Records aus Österreich ist komplett uncut. Bietet den Film aber in wechselnder Bildqualität. Er wurde aus mehreren Quellen in Uncut rekonstruiert, wobei die eingefügten Szenen von einem schlechten Tabe oder einer VCD zu stammen scheinen. Auch sind diese Szenen in Englisch mit deutschen Untertiteln. Leider nicht in Mandarin oder Kantonesisch. Englisch synchronisierten Martial Arts Streifen sind eine Vergewaltigung der Ohren. Grauenhaft. Was die DVD hingegen sehr interessant macht, ist die Trailershow vor dem Hauptfilm. Diese geht sage und schreibe 45 Minuten und bietet klassische Filmvorschauen der besonderen Art. Quer Beet, ein interessantes Sammelsurium.
Somit ist die NSM Records Auswertung von DONNERFAUST UND TIGERKRALLE zwar Uncut, jedoch von durchwachsener Qualität. Dennoch ist die Scheibe, zum einen deswegen zum anderen wegen der interessanten Trailershow durchaus einen Blick wert. Wer die gelegenheit hat sie kostengünstig zu erhalten kann zufrieden sein.

Wertung: 5/10

Montag, 12. September 2011

Das Grauen aus der Tiefe (USA / 1980)

Orig-Titel: Humanoids from the Deep

Nicht nur als Regisseur hat uns Roger Corman herrlich unterhaltsame Filme beschert. Als er vom Inszenieren die Nase voll hatte, widmete er sich dem produzieren. Und mit seinem besonderen Geschäftssinn setzte er sein Geld gut an. Und auch wenn es sich vornehmlich um B-Movies handelte, es blieben unterhaltsame, kurzweilige Leinwandabenteuer, die nicht selten mehr fesselten als die höher budgetierten Werke nahmhafter Regisseure.
Bei uns läuft HUMANOIDS FROM THE DEEP unter dem Titel DAS GRAUEN AUS DER TIEFE. Ein reißerischer Titel und dennoch passend.

Es geht um schreckliche Ungeheuer aus dem Meer, die an die Oberfläche kommen um sich mit Frauen zu paaren. Kommen ihnen Männer in die Quere, werden sie gnadenlos nieder gemacht. Jim Hill und Dr. Susan Drake versuchen den Wesen des Grauens den gar auszumachen. Sie schließen sich mit anderen Einwohnern ihres kleinen Städtchens zusammen. Rüsten sich für einen alles entscheidenden Kampf. Doch auch die Ungeheuer machen mobil und fallen mit brutaler Gewalt auf einem Jahrmarktsfest ein. Ein Massaker beginnt.

Doug McClure ist hier in der Hauptrolle zu sehen und neben ihm Vic Morrow und Ann Turkel. Ein solide spielendes Gespann. Ein gutes Gespann. Genau das Richtige für einen B-Movie Horror Trasher. So ging McClure in der damaligen Zeit durch so manchen B-Abenteuerfilm und erlangte nicht zuletzt dadurch einen großen Bekanntheitsgrad. Ihn in diesem Film zu sehen, eine absolute Bereicherung. Ähnliches trifft auf Vic Morrow. Ihn kennt der Filmfreund aus Fernsehserien und vor allem aus so einigen Genrebeiträgen. Bekanntestes Beispiel, Enzo G. Castellaris THE LAST JAWS - DER WEISSE KILLER, dessen THE RIFFS - DIE GEWALT SIND WIR sowie Kinji Fukasakus STERNENKRIEG IM WELTALL. Ann Turkel hingegen ist lediglich Serien Nebendarstellerin. Da sie seinerzeit aber durch sämtliche bekannte Erfolgsserien, wie KNIGHT RIDER, EIN COLT FÜR ALLE FÄLLE, STREET HAWK, MATT HOUSTON, TRIO MIT VIER FÄUSTEN, oder AGENTIN MIT HERZ ging, ist ihr Gesicht wahrlich nicht unbekannt. Zumindest der Generation die in den 80ern aufwuchs wissen mit ihr etwas anzufangen. Neben diesem Dreigespann sind noch einige bekannte Gesichter vertreten, deren gesonderte Erwähnung ich mir aber spare. Es handelt sich ja eh nur um Seriendarsteller. Das Ensemble ist nicht sonderlich überragend, jedoch machen sie ihre Sache gut. Und für die einfach gestrickte Story ist es auch völlig ausreichend, schließlich dreht es sich nicht um eine tiefgehende Geschichte. Es ist ein Monsterfilm und er will lediglich angenehm kurzweilig unterhalten. Corman typisch tauchen die Ungeheuer so gesehen schon früh auf, sind aber so richtig erst später zu sehen. Das fördert die Spannung und ist so sehr wichtig. Wenn es dann zur Sache geht, fließt ordentlich Blut und gibt es im Finale sogar einige schöne Splattereffekte. Kopf ab, sag ich da nur. Die Monster geben sich richtig Mühe und sehen auch richtig schön grauselig aus. Kein Wunder, schließlich durfte sie Rob Bottin (DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT, PIRANHAS, DAS TIER) designen. Dass am Ende nur vier Monsterkostüme zur Verfügung standen, merkt man nicht, sagen die Macher. Nun, wer genau aufpasst, der wird es deutlich merken. Mir fiel es auf und ich wusste es zuvor nicht. Ein unwichtiger Fakt und bei einem B-Movie auch nichts ungewöhnliches. Wer schon viele solche Filme gesehen hat, den stört es absolut nicht. Ist es nun von Belang? Sicher nicht. Wen störts. PIRANHA (auch eine sehr gelungene Roger Corman Produktion) funktioniert ja ebenso gut.

Und so macht HUMANOIDS FROM THE DEEP eine Menge Spaß. Ein richtig guter Trasher im Stile von PIRANHA und DER WEISSE HAI. Von der Atmosphäre hat es viel von den Tierhorrorfilmen der damaligen Zeit. Die Geschichte ist solide, die Darsteller sind gut und die Effekte wissen auf jeden Fall zu begeistern. Hinzu kommt eine ebenso gute Kameraführung. Vielleicht nichts weltbewegendes. Aber das braucht auch gar nicht.

Und damit der Film auch so richtig auf der Heimkinoanlage kommt, veröffentlichte Shout Factory ihn in sehr ansprechender Bild- und Tonqualität in Amerika auf DVD. Und spendierte der Scheibe noch ein kleines retrospektives Making of, sowie ein Interview von Leonard Maltin mit Roger Corman. Und außerdem gibt es den US Kinotrailer und sogar den alten deutschen Kinotrailer. Abgerundet wird das Ganze mit einem mehrseitigen Booklet und einem Wendecover mit alternativem Motiv. Was will man da mehr. Da schlägt das Fan Herz höher. Sehr gelungen. Nur zu empfehlen.

Wertung: 7,5/10

Planet des Schreckens (USA / 1981)

Orig-Titel: Galaxy of Terror

Letztens habe ich wieder einmal MUTANT - DAS GRAUEN IM ALL gesehen. Ein wirklich unterhaltsamer Trasher, produziert von Roger Corman. Der hat mir soviel Spaß gemacht, dass ich unbedingt mehr solcher Filme sehen wollte. Und da fiel mein Blick auf GALAXY OF TERROR, der in unseren Breiten als PLANET DES SCHRECKENS bekannt ist. Auch hier sollen Weltraumszenen geboten werden, auch hier befindet man sich auf einem entfernten Planeten. Und auch hier werden blutige Effekte gezündet.
Zu GALAXY OF TERROR gibt es jedoch keine wirklich gelungene deutsche DVD Auswertung, weswegen ich zur US Auflage von Shout Factory griff. Die Jungens haben sich der Roger Corman Streifen nämlich in einer besonderen Collection angenommen und den wirklich guten Beiträgen eine separate Veröffentlichung gegönnt, mit extra erstellten Featurettes, sowie mehrseitigem Booklet und alternativem Cover (Wendecover). Alle übrigen sind im Bundle. Mindestens zwei, höchstens vier Streifen auf einer bzw. zwei DVDs. Alle Auflagen zeichnet eine sehr gute Bild- und Tonqualität aus. Der geneigte Fan kommt in den Genuss so mancher Perlen. Mal mehr, mal weniger gelungen. Aber komerziell waren sie vornehmlich sehr einträglich.

Und GALAXY OF TERROR stellt einen besonderen Beitrag dar. Und das nicht nur inhaltlich.
Die Geschichte hat Paul W.S. Anderson Jahre später sicherlich zu EVENT HORIZON inspiriert. Es ist mehr an Psychoterror orientiert:
Die Besatzung eines Raumschiffes muss auf einem Planeten notlanden. Man begibt sich auf Erkundung. Auf die Suche nach einer Möglichkeit der Rettung. Und man findet das Grauen. Denn hier, am äußersten Punkt der Galaxis, herrscht eine Macht die keine Gnade kennt. Schreckliche Monster tauchen auf. Unheimlich Dinge geschehen. Ein Besatzungsmitglied nach dem anderen erleidet ein tödliches Schicksal. Und die Überlebenden tappen weiterhin im Dunkeln. Was geschieht hier? Was hat das alles zu bedeuten? Und was sind das hier für seltsam anmutende Bauten?

Nun die Bauten stammen von einem Effects-Maker, der vielen SF Filmfans wohl weitreichend bekannt sein sollte. James Cameron zeichnette sich dafür verantwortlich und sein Können war schon in diesen frühen Jahren deutlich. Somit erinnert der Look nicht von ungefähr an den Jahre später entstandenen ALIENS, die Fortsetzung von Ridley Scotts beeindruckendem Weltraum Horrorstück. Und auch bei den blutigen Effekten brachte sich Cameron ein. Wo der Splitter unter der Haut von Sid Haigs Arm wandert, diesen Einfall brachte er. Und noch so einiges anderes. Und schon damals war Cameron ein seltsamer Geselle. Das wissen die Schauspieler und Macher im retrospektiven Making of fesselnd zu berichten.
Somit stellt GALAXY OF TERROR optisch schon einmal etwas besonderes dar. Und auch inhaltlich versteht er zu fesseln. Die Geschichte ist an sich einfach gestrickt. Die Tatsache, dass der Horror aus der Psyche der Protagonisten wächst stellt hingegen ein gewisses Novum dar. Eine Idee, die Roger Corman einbrachte, der ja besonderes Gespür für Komertz besitzt. Der gut einzuschätzen weiß, was sich verkauft. Und seine Rechnung geht auf. Es funktioniert und es gab den Machern so einige Freiheiten. Möglichkeiten sich einfallsreich zu geben. Die Kreativität spielen zu lassen. Das führte zur Riesenmade, die die Kleidung vom Körper eines weiblichen Crewmitgliedes, mit ihren Absonderungen löst und auf gewisse weise sexuell vergewohltätigt. Eine Szene, die kontrovers diskutiert wurde, die für einige Probleme sorgte. Die dem Film aber etwas ganz besonderes verlieh. Allein wegen dieser Szene wollten viele den Film auch sehen. Und es ist diese Szene, die vielen noch heute gegenwärtig ist. Die sogleich mit dem Titel des Filmes assoziiert wird. Und ich aus meiner Sicht muss sagen. Sie hat was. Sie ist schon etwas besonderes in der Filmszene. Vielleicht sogar der Filmgeschichte.
Übrigens gibt es unter den Darstellern bekannte Gesichter. Sid Haig erwähnte ich ja schon, den Nebendarsteller, der mit seinem markanten Aussehen durch einige Filme und Serien gegangen ist und von vielen noch heute schnell erkannt wird. Es ist mit ihm wie mit Danny Trejo. Er prägte die Szene einer gewissen Zeitepoche und wird aus nostalgischen Gründen von einigen Regisseuren heute wieder eingesetzt, die mit ihm seinerzeit groß geworden sind. Von seiner Präsenz geprägt wurden. Weiter geht es dann mit Robert Englund, noch weit am Anfang seiner Karriere. Ihn weiter zu erwähnen ist unsinnig. Robert Englund ist Freddy Kruger und mit seinem Namen assoziiert man diese Figur auch immer. Auf immer und ewig, möchte ich sagen. Weiterhin vertreten Edward Albert, seines Zeichens B-Movie Star und Serienschauspieler und da in einigen bekannten Beiträgen zu sehen, wie MIMIC 2 oder DIE SCHÖNE UND DAS BIEST (mit Lindy Hamilton und Ron Perlman). Dann haben wir noch den bekannten Ray Walston und Grace Zabriskie. Und noch einige mehr, die man aus Serien kennt und die hier gut rein passen. Wirklich anspruchsvolle Dialoge haben sie nicht zu sprechen. Wer mich jedoch beeindruckte war Robert Englund. Im Verlauf muss er gegen sich selbst antreten, gegen einen bösartigen Zwilling. Der Blick auf der einen Seite und die verängstigte Reaktion auf der anderen. Hier wird Englunds talent deutlich. Warum hat dieser Mann nicht noch andere, anspruchsvollere Rollen gespielt. Er hat das Zeug dazu.

GALAXY OF TERROR ist ein unterhaltsamer Film. Es ist ein SF Trasher von der gehobenen Klasse. Sicherlich sieht man ihm an einigen Stellen sein geringes Budget an. Aber... für seine lediglich 700.000$ wirkt er richtig groß. Das liegt nicht zuletzt in James Camerons überragendem Können begründet. Er verleiht dem Streifen viel. Bruce D. Clarks Regie ist daneben sehr solide. Nicht überragend, aber ansprechend. Und die Darsteller, allen voran Robert Englund, geben ihr möglichstes die Geschichte mit Leben zu füllen.
Wer Science Fiction Horror ala MUTANT - DAS GRAUEN IM ALL, ALIENS oder EVENT HORIZON mag, der ist hier an der richtigen Adresse. Der wird hier ansprechend kurzweilig unterhalten. Es gibt viel zu sehen. Schöne Weltraumaufnahmen und blutigen Splatter.

Wertung: 7,5/10

Samstag, 10. September 2011

The Straight Story (USA, UK, FR / 1999)

Genre: Tragikomödie

DER ELEFANTENMENSCH, BLUE VELVET, LOST HIGHWAY, MULHOLLAND DRIVE, DUNE - DER WÜSTENPLANET. David Lynch ist einer der Ausnahmeregisseure Hollywoods. Seine genannten Filme sind beeindruckende Werke und ebenso fesselnd wie verstörend. Sehr besondere visuelle Erlebnisse mit Tiefgang. Kunstwerke, will man sagen. Und THE STRAIGHT STORY fügt sich da gut ein. Es ist ein Roadmovie der eigenen Art. Nicht wie sonst ein mysteröses Werk des Meisters, sondern eine wahre Geschichte. Diese ist jedoch so außergewöhnlich, dass der mysteröse Faktor, der Lynchs Werken immer irgendwie anhaftet doch noch erfüllt wird.

Die Rede ist von Alvin, einem kauzigen alten Mann um dessen Gesundheit es nicht sonderlich gut bestellt ist. Die Jahre machen sich bemerkbar. Der Körper will einfach nicht mehr so wie früher. Mittlerweile sind zwei Gehstöcke seine ständigen Begleiter. Doch solange es noch geht, solange er sich halbwegs fühlt, sieht er keine Notwendigkeit seinen Lebensstil zu ändern. Zigarren werden doch wohl noch erlaubt sein. Und auch andere Genüsse, die auf der Liste der gefährdenden Konsumgüter stehen, werden beibehalten. Und dann hört Alvin von Bruder Lyles Herzanfall. Das macht ihn nachdenklich, wechselt er mit ihm doch schon seit zehn Jahren kein Wort mehr. Und bevor es zu spät ist, will er sich mit Lyle versöhnen. Aber wie zu ihm hingelangen? Schließlich wohnt er über 500 Kilometer weit weg. Und einen Führerschein hat Alvin auch nicht mehr, seine Augen sind zu schlecht. Genausowehnig kann ihn die etwas zurück gebliebene Tochter Rose fahren. Also baut er sich einen recht eigenartigen Anhänger, schnallt diesen an seinen alten Rasenmäher und fährt los. Begibt sich auf eine besondere Reise, gespickt mit Bekanntschaften und Ereignissen. Er macht sich auf den Weg zu Lyle, seinem Bruder. Und wenn sie sich auch nicht gut vertragen, so ist er doch sein Bruder. Denn "Ein Bruder ist ein Bruder".

"Ein Bruder ist ein Bruder" dieser herrliche Satz ist auch ein Fingerzeig auf den Zuschauer. Auf die Zuschauer, die Geschwister haben und mit ihnen aus welchem Grunde auch immer kein Wort mehr wechseln. Was kann so schlimm sein, mit seinem Bruder/seiner Schwester kein Wort mehr zu wechseln? Sich mit ihnen zu verkrachen. Schließlich sind sie unsere Familie.
David Lynch hat sich der skurrilen aber wahren Geschichte angenommen und sie in einen ansprechenden Film gewandelt. Inhaltlich ist THE STRAIGHT STORY auf den ersten Blick banal und man braucht seine Zeit einen Draht dazu zu finden. Doch je mehr das Geschehen voranschreitet, je absonderlicher sich Hauptcharakter Alvin geberdet, je mehr man ihn kennenlernt und erkennt welch Altersweisheit in ihm doch steckt und wie tiefgründig sein Wesen (trotz Einfachheit) ist, je mehr ist man gefesselt. In vielen Dialogen steckt Wahrheit. Aus vielen Szenen kann man lernen. Und die Darsteller, die uns diese Geschichte nahe bringen sind gut dafür ausgewählt. Allen voran Richard Farnsworth als Alvin. Nicht nur aufgrund seines Alters nimmt man ihm den kauzigen Eigenbrödler ab. Auch sein minimalistisches Spiel, was doch so viel erkennen lässt, trägt dazu bei. Und nicht von ungefähr war Farnsworth für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert. Schade dass er diesen nicht gewann und einen solchen wohl auch nicht mehr gewinnen wird. Farnsworth erschoss sich nämlich im Jahr 2000 auf seiner Ranch. Er konnte die Schmerzen seiner schweren Krebserkrankung einfach nicht mehr ertragen. Tragisch. Als sonderbarer Mann, als Bruder von Lyle und Vater von Rose wird er uns in THE STRAIGHT STORY jedenfalls auf ewig in Erinnerung bleiben. Rose, die zurück gebliebene Tochter, wird gespielt von Sissy Spacek, wohl bestens bekannt als Carrie aus CARRIE - DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER, einer fesselnden Steven King Verfilmung. Das recht eigene Mädchen spielt sie mit besonderem Engagement und versteht zu punkten. Ebenso wie Harry Dean Stanton als Bruder Lyle. Ihn siehen wir aber lediglich am Schluss des Filmes und auch nur 3 Minuten. Nicht viel zu sagen hat er, doch sein Gesicht spricht Bände. Und wer das vermag, der hat es drauf.
Lynchs Regie ist ruhig und einprägsam. Dafür sorgen zum einen die herrlichen Aufnahmen herbstlicher Natur. Indian Summer. Das Laub der Bäume in den unterschiedlichsten Farben. Hinzu gesellen sich atmosphärische Nachtaufnahmen und ein Sternenhimmel der besonderen Art. Man fühlt sich an DUNE erinnert. Die stillen Impressionen und bedächtigen Kamerafahrten schaffen zudem eine melancholisch nachdenkliche Atmosphäre. Eine Atmosphäre die einen über das Leben nachdenken lässt. Doch darauf konzentriert sich Lynch nicht allein. Er vermag es der Geschichte auch etwas Dramatik zu verleihen. Mit einem gekonnten Schnitt und der jeweiligen Kameraführung. Und zu letzterem sollte dazu erwähnt sein, dafür zeichnet sich Freddie Francis verantwortlich. Kennern der britischen Filmszene ist sein Name wahrlich nicht fremd. Er inszenierte selbst so einige Horrorklassiker für die Hammer Studios und Amicus. Da Francis als Kameramann seine Karriere begann und sein Handwerk meisterhaft versteht (sie seine Filme immer eindrucksvoll verdeutlichten), ist er für den Job auch die denkbar günstige Wahl gewesen. Ich muss sagen, jetzt wo ich es weiß, erkenne ich seinen Stil an der einen oder anderen Stelle. Untermalt wird alles von Angelo Badalamentis gelungenem Score. Einem Score, der hervorragend zum Geschehen passt und sich minimalistisch hält. Etwas anderes wäre auch kontraproduktiv gewesen.

THE STRAIGHT STORY ist ein tiefgründiger Film. Wieder ein besonderes Werk von David Lynch. Kein Krimi, kein Thriller, kein Science-Fiction Film, sondern eine Tragikomödie. Ein Film über einen kauzigen alten Mann, der auf seinem alten Rasenmäher 500 Kilometer weit fährt um sich mit seinem schwer kranken Bruder zu versöhnen. Eine solch wahre Geschichte schreit danach verfilmt zu werden. Und Lynch schafft das sehr gut. Sicherlich braucht es seine Zeit in den langsam startenden und auch sonst sehr ruhigen Film hinein zu kommen. Doch je weiter die Reise fortschreitet, je tiefgründiger wird es. Je fesselnder wird es. Für Freunde schneller Unterhaltung sicherlich nichts. Für jene, die Anspruchsvolles bevorzugen, sollten THE STRAIGHT STORY eine Chance geben.

Wertung: 7,5/10

Samstag, 27. August 2011

Final Destination 4 (USA / 2009)

Genre: Horror

Nun sind wir mit FINAL DESTINATION also bei Teil 4 angekommen und der 5. steht sogar schon in den Startlöchern. Am 25. August 2011 kommt er in die Kinos und ist wie Teil 4 in 3-D gedreht.
Für solche Filme bietet sich die neu aufgelebte Technik ja an. Wenn es hart zur Sache geht, kann man so den Zuschauer richtig mitreißen und wird es eklig, schreit er nach der Kotztüte. Viel zu tun also für das Kinopersonal.
Als FINAL DESTINATION 4 gedreht wurde, stand das wiedererwecken noch am Anfang. Und somit schöpft man die Schreckmomente vornehmlich aus Gegenständen, die in die Kamera sausen, oder stark dorthin ragen. Das ist eine Sache, die in den 80ern schon verwendet wurde und nicht so recht fruchtete. Mit der Zeit wird es doch etwas dröge. So auch hier. Spätestens nach dem vierten oder fünften mal fragt man sich, „haben die sonst nichts weiter zu bieten?“ Nun ja, einige hübsch deftige Splatter-Szenen, wovon besonders jene mit dem Maschendrahtzaun zu begeistern weiß. In 3-D keine schlechte Sache. (yack)
In Sachen Gewaltdarstellung steht man den Vorgängern zumindest in nichts nach. Was die Gegenstände des täglichen Lebens in Kombination doch gefährlich sein können. Und wie es dazu kommt. Nein, nein… wie nachlässig von den Leuten. Und wie absehbar für den Zuschauer. Im ersten Film noch konnten wir nicht erraten wie das Opfer nun drauf geht. Und ich glaube auch im zweiten Film war das noch relativ der Fall. Bei Teil 4 ist hingegen die Vorhersehbarkeit eingetroffen. OK, so richtig auch wieder nicht, aber es ist seichter. Genau wie die Handlung. Blöde Dialoge kloppen die Schönschen von Schauspieler. Mehr als dämlich mitunter. Und zudem sind die Charakterzeichnungen sehr stereotyp. Klar gibt’s das Arschloch, die Tusse, und und und. Nicht der wahre Hermann, aber letztlich kommt es ja auf anderes an. Aber worum geht es inhaltlich eigentlich? Nun:

Während eines Speed-Rennens hat Nick O’Bannon eine Vision von einem bevorstehenden Massencrach, direkt vor der Maroden Zuschauertribüne. Alle kommen dabei ums Leben. Als Nick bewusst wird, was er da eben gesehen hat, kann er sich und seine Freunde nebst einiger anderer gerade noch in Sicherheit bringen. Dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen. Doch der lässt sich nicht so leicht ins Handwerk pfuschen und holt nacheinander die Seelen, die ihm vorher entgangen sind. Nick und seine Clique erkennen das und versuchen noch einmal ihre Haut zu retten. Na dann viel Spaß…

Kenntnis der vorigen Filme ist so gesehen Pflicht, denn es wird nicht weiter beleuchtet was hier genau hinter steht. Es wird gesagt, ja, aber einen richtigen Einblick gibt es nicht. Stattdessen wohnen wir schnell den ersten blutigen Unglücken bei und das dazwischen dient nur dazu diese Szenen miteinander zu verbinden. Und was auch nicht schön ist, es gibt keinen Tony Todd, der in den vorigen Teilen ja als Personifizierung des Todes stand, oder wenigstens als sein Gehilfe. So genau kann man das nicht ausmachen. Dafür findet er in Teil 5 wieder zu uns.

Trotz allem ist FINAL DESTINATION 4 recht unterhaltsam. Man greift sich zwar öfter an den Kopf, und sagt „ja ne, is klar“. Es sorgt jedoch eher für Erheiterung, als für Frust. Durchaus ein Partyfilm, mit Bier und Chips. Wenn alle eine Brille haben. In 3-D machts mehr Spaß. Dabei sollte man von der alten Form, den rot/blauen Brillen abstand nehmen. Sie verzerren das Farbspektrum und so richtig kommen die Effekte auch nicht zum tragen. Dann schon eher die neue 3-D Technik. Und dafür kommt am 2. September 2011 die passende Blu-Ray.
Die deutsche Synchronisation ist dabei jedenfalls voll für die Tonne. Auf allen Medien. Ich hab schnell auf die englische Originaltonspur geschaltet. Diese schlechten Sprecher konnte man sich einfach nicht geben.

Wertung: 5/10

Sonntag, 21. August 2011

Surrogates - Mein zweites Ich (USA / 2009)

Orig-Titel: Surrogates

Genre: Science-Fiction

Hat doch sehr lange gedauert, bis ich mich dieses Filmes angenommen habe. Und dabei hatte ich seinerzeit doch einen Trailer im Kino gesehen. Das Thema sprach mich sogleich an und dann noch Bruce Willis in der Hauptrolle. Seit einigen Filmen schon sehe ich sein Potential und er schöpft es immer auf angenehme Weise aus. Einer der großen im Filmgeschäft und in meinen Augen auch sehr richtig für die Rolle. Hinzu gesellen sich Rhada Mitchell und Rosamund Pike. Beides sehr hübsche Mimen, die Bruce aber nicht das Wasser reichen können. Brauchen sie so gesehen auch nicht.
Nun hab ich mir also die Blu-Ray besorgt und bin von dem Film sehr angetan.

Die Geschichte dreht sich um die Surrogates, Roboter die von Menschen gesteuert werden. Denn die Menschen haben sich vornehmlich aus dem realen Leben zurückgezogen. Sie erleben die Welt durch die Surrogates. Eingeschlossen in ihre Wohnungen können sie so frei von Krankheit und Angst vor körperlicher Gewalt agieren. Ein konfliktfreieres Leben, doch es bringt auch Nachteile. Das reale Wahrnehmen der Umwelt ist nicht mehr gegeben. Richtige Interaktion. Riechen, Schmecken, Fühlen unter wirklichen Bedingungen. Man verkümmert. Plötzlich geschehen seltsame Morde. Surrogates werden durch eine energetische Waffe getötet. Was beim Ableben der getroffenen Roboter aber nicht geschehen sollte, passiert. Die Operator, die Menschen auf der anderen Seite, sterben mit. Das ruft Polizei Ermittler Tom Greer und seine Partnerin Peters auf den Plan. Sie versuchen den Dingen auf den Grund zu gehen. Doch je mehr sie ermitteln, desto mehr geraten sie in Gefahr. Als Greers Surrogate dann zerstört wird, ist er gezwungen die Ermittlungen persönlich weiter zu führen. Eine anfangs schreckliche Erfahrung, die seine Augen jedoch auf besondere Weise öffnet.

SURROGATES kann mit Filmen, wie I ROBOT, MINORITY REPORT und EQUILIBRIUM verglichen werden. Ersterer hinsichtlich des Looks, letzterer in Sachen Inhalt. Ich finde es interessant wenn beleuchtet wird was der technische Fortschritt aus uns machen kann. Und auf seine Weise ist es gar nicht mehr so surreal. Man braucht sich nur umzuschauen. Unser soziales Leben hat sich bereits stark verändert. Der Cyberspace lässt uns schon verkümmern. Wohl dem, der sich davon fern halten kann. Er bewahrt sich viele Sinnesfreuden. Aber zurück zum Film.
Überraschenderweise taucht James Cromwell in einer nicht ganz unerheblichen Rolle auf. I ROBOT lässt grüßen. Das fand ich irgendwie angenehm. Regisseur Jonathan Mostows Umsetzung der Geschichte ist dabei solide und hat gute Momente. Doch so ganz fesselt es nicht. Der Ansatz ist gut, einige Momente sind gut. Aber ich merke Mostow ist mehr der Actionregisseur. Zumindest steckt in ihm derzeit noch kein Geschichtenerzähler mit der Fähigkeit zu packender und tiefer gehender Inszenierung. Für SURROGATES ist das jedoch sehr wichtig. Was hingegen zweifelsohne überzeugt sind die Actionszenen. Sie bestimmen das Geschehen nicht, sind sogar rar gesät. Aber wenn es denn kracht, dann ordentlich. Dabei können die Effekte immer überzeugen. Zumindest mich, der mit vielem Leben kann. Aber ach… es passt schon. Und wenn Greer als Surrogate, stark beschädigt einen Flüchtigen verfolgt, erinnert das zum einen an Terminator. Und wenn man ihn dann wild über den Haufen fährt und am Ende brutal erschießt, erinnert es an RoboCop.

Wie gesagt, im Look passt SURROGATES zu I ROBOT und MINORITY REPORT. Inhaltlich kann er mit den beiden Filmen nicht mithalten, unterhält aber dennoch ordentlich. Er hat seine Momente und lebt in vielen Szenen von Bruce Willis. Besonders in emotionalen Momenten fand ich ihn gut. Der Mann hat es drauf. Er ist mehr als ein bloßer Hau-Drauf-Action-Star. Bitte mehr Charakterrollen Bruce. Ich kann von deiner Performance Leistung nicht genug bekommen. Du spielst in gleicher Liga wie Harrison Ford.

Und nun zur deutschen Bearbeitung. Die Synchronisation ist eine wahre Katastrophe. Es ist schlimm was mittlerweile aus unserer Nachvertonungsarbeit geworden ist. Willis’ Stammsprecher kann ja noch überzeugen, obschon auch ihm das Leben aus der Stimme gewichen scheint. Der übrige Cast klingt lustlos und wenig emotional. Ob das an den Surrogate Robotern liegt? Jedenfalls werde ich mir den Film zukünftig nur noch im Original geben. Ich will das Leben in den Stimmen spüren.
Letztens schon ist mir aufgefallen, wie schlecht aktuelle Blockbuster mittlerweile klingen. Anscheinend ist es gut, dass ich THOR bisher nur im Originalton kenne. Was wird mich da in ein paar Wochen bei der Blu-Ray erwarten?
Wie konnte man nur zulassen, alle Sprecher einzeln aufzunehmen. Wie konnte man nur zulassen, dass nicht mehr alle Sprecher gemeinsam im Studio sind? Als dieser Trend stärker wurde, ging die deutsche Synchronarbeit den Bach runter. Wohl dem der sich besinnt und allen Terminschwierigkeiten zum trotz die Sprecher gemeinsam im Studio versammelt. Gemeinsam spornt man sich an. Gemeinsamkeit lässt Lebendigkeit ansteigen. Und die Synchronisation profitiert davon. Dann ist es auch wieder machbar, einen schlechteren Film etwas besser zu machen. Einfach durch die Synchronarbeit. Denkt an DIE 2.

Wertung: 7,5/10

Mittwoch, 3. August 2011

Predators (USA / 2010)

Genre: Science Fiction - Horror

Als John McTiernan seinerzeit mit dem ersten Film herumkam war ich absolut begeistert, konnte zuerst aber nur eine geschnittene Fassung sehen. Dann folgte eine fast ungeschnittene FSK 18 Fassung und zum Schluss die DVD, die absolut ungeschnitten daherkam. Es war ein unterhaltsames Stück Film und ich habe jeden Durchlauf genossen. Genau wie beim zweiten Film, der in der Großstadt spielte und entgegen Arnold Schwarzenegger, Danny Glover in der Hauptrolle aufbietet. So will man ihm den harten Kämpfer auch nicht so recht abnehmen. Dafür ist er zu wenig wie Arnie. Aber er stand an Mel Gibsons Seite in Lethal Weapon. Vielleicht konnte er dadurch wenigstens etwas punkten. Dann folgte lange Zeit kein Predator Streifen. Erst Paul W.S. Anderson schaffte mit seinem AVP, seinem Alien Vs. Predator Abhilfe. Zwar unterhaltsam aber nicht so wirklich Predator. Auch der Nachfolger AVP2 konnte da nicht viel mehr bringen. Es fehlte das Feeling. Es fehlte irgendwie der Thrill. Der Dschungel. Die Jagd. Das Geheimnisvolle.

Und so nahm sich Robert Rodriguez der Sache an und ließ von Nimrod Antal PREDATORS drehen. In der Hauptrolle, also dem Part den Arnie bzw. Glover hatten, ist Adrien Brody zu sehen. Ein erstklassiger Schauspieler. Ein Charakterdarsteller. Und in dieser Funktion für diese Rolle fehlbesetzt. Man will ihm den eiskalten, skrupellosen Söldner einfach nicht abnehmen. Man traut ihm das kämpferische Geschick nicht zu. Aber nun ja. Ihm beigestellt wird ein buntes Team, bestehend aus vielerlei Nationalitäten. Alles Elitekämpfer. Und so wirkt das Ganze dann auch schnell wie ein neuerlicher Aufguss des ersten Filmes. Zumal man sich wieder in einem tropischen Dschungel befindet. Komplettiert wird das Team von einem Doktor, der vom Kämpfen so recht keine Ahnung hat. Das ist der Carl Weathers Part, der Part des CIA Futzis im ersten Film, der das Team vermehrt in Schwierigkeiten brachte. Schauspielertechnisch tritt der ein oder andere bekannte Mime in Erscheinung. So ist Rodriguez’s Freund Danny Trejo natürlich zugegen, erlebt man wie schon erwähnt Adrien Brody und tritt ein etwas übergewichtiger Laurence Fishburne auf. Er ist in meinen Augen noch der überzeugendste, obschon auch wieder etwas übertrieben im Spiel. …Ach ja, wenn man bei den Predatoren genau aufpasst. Der, den man vom Totem schneidet. Der sieht dem aus Film eins doch recht ähnlich. Und die Ähnlichkeiten zum Erstling sind nicht gering. So ist der Score an vielen Stellen frappierend ähnlich. So gibt es eine Rutschpartie einen Hügel hinab. Einen Sturz den Wasserfall herunter. Einen muskulösen Adrien Brody, mit Schlamm beschmiert. Eine heftige Verprügelszene im Finale. Dann Wirbelsäule mit Kopf dran herausreißen. Mit einer Gatling wild in den Busch schießen. Gehäutete Leichen. Der schweigsame harte Knochen mit dem sechsten Sinn, der sich auf einmal dem Predator mano a mano stellt und kurz zuvor noch, ganz Mann, sein Hemd auszieht. Und und und. Bei alldem fragt man sich, ob auch noch was Eigenes kommt. Naja, nicht sonderlich viel. Eben die Tatsache, dass man sich auf einem fremden Planeten befindet, was die Möglichkeit von neuen außerirdischen Wesen bietet. Was ja auch genutzt wird. Dann der Fishburne Charakter. Dann die Tatsache der Fehde unter den Predatoren. Und dann die blutigen Effekte. Kopf ab usw. Es sind ein paar gute Sachen dabei. Doch schlimmer wie der erste Film wird man dabei nicht. Muss ja auch nicht sein.

Was die einen als Homage ansehen, sehe ich nicht ganz so positiv. Sicherlich, es ist schön dass die Atmosphäre in gewisser Weise wieder eingefangen wird und man einer neuen Geschichte im Dschungel beiwohnt. Aber wenn so vieles so deutlich übernommen wird, hat das für mich auch etwas von Einfallslosigkeit. So richtig spannend ist es nicht. Schon allein wegen Adrien Brodys Fehlbesetzung. Sicherlich ist es optisch gelungen, doch wenn’s am Drehbuch krankt… Ich hätte mir was Frischeres gewünscht, was dennoch Predator erkennen lässt. Was richtig Spannendes und Gruseliges. Was, das Atmosphäre hat, so wie der erste Aliens Film. Aber das ist sicher auch zuviel verlangt. Wenigstens ist es nicht so unsäglich schlecht wie der zweite AVP. Sind wir gespannt auf eine Fortsetzung. Oder freuen wir uns auf einen neuen Alien Film. Aber ob es nicht besser ist die alten Sachen ruhen zu lassen? Anstatt immer weitere Fortsetzungen zu drehen, sollte man sich wohl besser auf neue Stoffe konzentrieren und wieder einmal etwas mehr Mut zeigen. Neue Kracher kreieren, zu denen man dann gern wieder Fortsetzungen drehen darf.

Abschließend noch: Trotz dass er so stark übernommen wurde, ich freue mich den alten Score wieder zu hören. Lange nicht mehr vernommen. Er passt zum Geschehen aber auch recht gut.

Wertung: 6/10